Berger Gemeinderat klar gegen neue Spielhalle

27.4.2019, 11:13 Uhr
In Berg wird es keine Spielhalle an der Neumarkter Straße geben.

© www.colourbox.com, Symbolbild. In Berg wird es keine Spielhalle an der Neumarkter Straße geben.

Ein Vorhaben hatte für die Realisierung im Sinne des Gemeinwohls nicht den Hauch einer Chance, beim anderen Objekt fehlte manchem Rat offensichtlich der Mut für eine Entscheidung. Der Bürgerwille soll die Probleme lösen.

Die Firma Fair Pray Automaten-Betriebe GmbH ersuchte im Auftrag eines Berger Bürgers – er ist Eigentümer des dafür in Frage kommenden Gebäudes – um die Nutzungsänderung eines Cafes mit Bäckereiverkauf zu einer Spielhalle mit Geldspielautomaten in einem Objekt an der Neumarkter Straße. Geplant war die Ausstattung mit zwölf Spielgeräten auf einer Fläche von rund 155 Quadratmetern mit einer täglichen Öffnungszeit von 9 bis 3 Uhr.

Bürgermeister Helmut Himmler holte sich das erstellte Schreiben einschließlich Stellungnahme der kommunalen Verwaltung aus der Schublade und stellte klar: Zwar sei im betreffenden Bereich grundsätzlich eine Gewerbeausweitung möglich und auch bereits vorhanden. Aber: Für diese beantragte Einrichtung sei der Bereich in und auch um Berg nicht geeignet und wohl auch viel zu klein. "Hier soll in einem Dorf eine Vergnügungsstätte geschaffen werden, was aus unserer Sicht aber nicht erfolgen darf."

Der Bürgermeister verwies auf die eingebrachte gemeindliche Stellungnahme und empfahl – wie darin festgehalten – die Anfrage negativ zu bescheiden. So wollten es auch weitere Entscheidungsträger, die der Spielsucht nicht Tür und Tor öffnen wollten.

Mut gefordert

Keine große Begeisterung löste der Antrag auf Errichtung zweier Photovoltaik-Freiflächenanlagen entlang der A 3 auf Privatgrund in der Gemarkung Loderbach aus. Einen ähnlichen Sachstand gab es bereits 2014, als im Rahmen einer Bürgerversammlung in Richtheim eine noch viel größere Anlage abgelehnt wurde. Mit ein Grund: "Von meiner Terrasse, oder von meinem Balkon aus, kann ich dann nur noch die gewaltige PV-Anlage erkennen. Und darauf kann ich verzichten". Heute jedoch gibt es andere Kriterien: Nämlich solche wie Klimawechsel, Stromverknappung, alternative-regenerative Energie. Daran wurde jetzt deutlich erinnert. Georg Späth: "Der Gemeinderat sollte auch mal Mut für einen positiven Beschluss haben. Die Parole ,nicht vor meiner Haustüre‘ passt heute nicht mehr".

Die Bürger befragen

Im gleichen Sinne Richard Kreuzer: "Wir benötigen alternative Energien. Atomenergie oder solche aus Braunkohle sollen, ja müssen verschwinden. Woher soll der Strom dann noch kommen?". Und: Wir können sehr wohl auch in Berg etwas gegen den Klimawandel tun, wenn auch nur in kleinen Schritten. Man muss nur wollen". Eine Entscheidung wurde trotzdem noch nicht getroffen. Es soll ein Konzept erstellt, dieses dann mit Loderbacher und Richtheimer Bürgern erörtert und erst dann beschlossen werden.

Berger Gemeinderat klar gegen neue Spielhalle

Nicht so schwer musste Büchereileiterin Helga Franz um ihr "Vorhaben" kämpfen. Die engagierte Fachfrau ersuchte um finanzielle Unterstützung für die Bibliothek am Sophie-Scholl-Platz und unterstrich dies mit ausführlichen Informationen, Hinweisen und Besonderheiten dieser Einrichtung. Und warb dabei vor allem um eine bessere Grundfinanzierung des "Lesetempels". Der Finanzbedarf in diesem Jahr sei größer und macht 7 560 Euro notwendig. Derzeit fließen mit Zuschüssen der Gemeinde (2000 Euro) und kirchlicher Gelder (1300 Euro) gerade mal 3 800 Euro.

Bürgermeister und Ratsgremium setzten ein Zeichen: Der neue kommunale Topf beträgt jetzt neu 3 500 Euro. Und der "Rest", Helga Franz ist sich sicher, könne bestimmt durch Zuschüsse der Vitus-Gemeinde, des Michaelbundes Eichstätt, des Freistaates, sowie anhand von Sonderzuschüssen und freiwilligen Spenden gedeckt werden. Eine große Bedeutung dabei die Feststellung: "Je höher die Eigenleistungen, desto höher sind auch die staatlichen Zuschüsse".

 

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