Bezirk Oberpfalz baut Drogenklinik in Parsberg

19.7.2019, 10:00 Uhr
Bezirk Oberpfalz baut Drogenklinik in Parsberg

© Foto: Werner Sturm

Die Bautätigkeiten umfassen neben dem Abbruch des bestehenden Stationsgebäudes und der Arbeitstherapie unter anderem den Ersatzneubau des Stationsgebäudes, die Errichtung eines Sicherheitszaunes, den Neubau der Entlassstation, den Umbau des Pforten-Gebäudes, die Errichtung einer Arbeitstherapie-Halle sowie die Errichtung eines Parkplatzes mit 74 Stellplätzen und einer Garage für vier Stellplätze.

Baubeginn im März/ April 2020

Baubeginn ist voraussichtlich März/ April 2020. Die Schätzkosten liegen bei 50 Millionen Euro. Die Herausforderung liegt darin, dass der Betrieb der Klinik während der Bauphase weiterläuft. Deshalb werden die bestehenden Gebäude mit zeitlichem Abstand abgerissen, während parallel die neuen gebaut werden.

Die Aufgabe der Klinik besteht laut Aussagen von Marco Hutzler und von Medbo-Vorstand Helmut Hausner darin, suchtkranke Menschen, die straffällig geworden sind, zu sichern und erfolgreich zu behandeln. Dadurch soll die Selbst- und Fremdgefährdung der Patienten reduziert und ihre Wiedereingliederung in die Gesellschaft ermöglicht werden.

Platz für 124 Patienten

Nach dem Umbau können in der modernisierten Klinik 124 Patienten versorgt werden. In der Klinik für junge Drogenabhängige werden Patienten im Alter von 14 bis 21 Jahren behandelt und gesichert. Die Aufenthaltsdauer liegt zwischen sechs Monaten und drei Jahren, in Ausnahmefällen auch länger.

Der individuelle Therapieplan ist abhängig vom genauen Krankheitsbild, den schon erreichten Therapiefortschritten der forensischen Prognose. In Absprache zwischen Ärzten und Justiz werden in kleinen Schritten Vollzugslockerungen wie Ausgänge oder Beurlaubungen gewährt.

Der Therapieplan beinhaltet unter anderem ein Bezugspflegesystem, eine delikt-orientierte Gruppentherapie, Ergotherapie, krankheitsspezifische Gruppentherapie, psychotherapeutische Einzelgespräche, Pharmakotherapie, Sozialpädagogische Beratung, das Training kognitiver Fähigkeiten sowie das Training sozialer und lebenspraktischer Kompetenzen. Am Standort Parsberg haben Patienten ferner die Möglichkeit den qualifizierenden Mittelschulabschluss oder die Mittlere Reife zu machen.

"An Betrieb und Patienten ändert sich nichts"

Bürgermeister Josef Bauer wies im Verlauf der Diskussion darauf hin, dass sich durch den Neubau weder am Betrieb noch von den Patienten her im Vergleich zur aktuellen Situation etwas ändern wird. Er erinnerte daran, dass es in den vergangenen Jahren keinerlei Vorkommnisse gegeben hat.

Der Rathauschef unterstrich die Bedeutung des Bezirks als Arbeitgeber in Parsberg. So werden in den drei Kliniken rund 300 Menschen beschäftigt. "Die 50-Millionen-Euro-Investition ist eine wichtige Wirtschaftsförderung für die gesamte Region und eine gute Entscheidung für unsere Stadt."

Vorstand Hausner sagte den Verantwortlichen der Stadt sowie den Bürgern Dank für die Akzeptanz der Einrichtungen. "Da ist es gar keine Frage, dass sich der Bezirk auch in einer Bringschuld sieht, den Gesundheitsstandort Parsberg zu stärken." Auf Anfrage erklärte Hutzler, dass während der fünfjährigen Bauphase ein temporärer Sicherheitszaun für Schutz sorgen soll.

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