BI der Pollantener Stromtrassengegner hat schon 200 Mitglieder

23.7.2019, 15:10 Uhr
BI der Pollantener  Stromtrassengegner  hat schon 200 Mitglieder

© Foto: Helmut Sturm

Jeder sollte sehen, wie breit die Trasse einmal werden soll. Die Organisatoren brachten Kennzeichnungen an und die Pollantener und ihre Freunde waren entsetzt. "Das dürfen wir niemals zulassen", war die einhellige Meinung der Trassenwanderer. Um die 200 Interessierte trafen sich am Hühnerstall hinter dem Sportplatz. Steil ging es hinauf zur Alb und über den Reichenberg. Nach etwa vier Kilometern traf sich der Protest-Informationszug im Garten des Gasthauses Kellner.

Die vorbereiteten Tische und Bänke reichten nicht aus. Die Anzahl der Trassengegner war mittlerweile auf über 300 angewachsen. Organisator Wolfgang Großmann war mehr als zufrieden über den regen Zulauf, zeigte er doch, dass es den Bürgern nicht egal ist, was gerade passiert.

"Die Politik macht nichts – dann machen wir eben die Politik – wir akzeptieren keine Entscheidung über unsere Köpfe hinweg." So schwor Großmann die Widerstands-kämpfer gegen die Monstertrasse durch das Gemeindegebiet ein. "Gewaltlos aber gewaltig werden wir uns wehren."

Anders als in Franken geht es den Pollantenern nicht um Abstände oder Elektrische Felder, sie bezwei-feln generell die Notwendigkeit der geplanten Trasse. Die niederländi-sche TenneT rückt keine die Trasse begründenden Zahlen heraus. "De-nen geht es nur ums Geldverdienen. Über neun Prozent Rendite wird denen staatlich über 40 Jahre garantiert. Wo gibt’s denn sowas?"

Bürgermeister in der Kritik

Die Pollantener sollen dies mit der Umzingelung von Strommasten bezahlen, mit der berüchtigten Stromzange. Offene Kritik gab es an der schwammigen Haltung der Bürgermeister in Berching und Mühlhausen. "Wir verlangen eine eindeutige Haltung", forderte Großmann unter dem Jubel der 300. "Die nächste Wahl kommt, dann wird abgerechnet."

Die über 60 Milliarden an Kosten für die Trasse sollten lieber in Zukunftstechnologie investiert werden, in die Vergasung des Stroms und in eine effiziente Speichertechnologie. Die geplante Trasse sei nicht nur vollkommen überflüssig, sie zerstört auch unwiederbringlich die Flora und Fauna unserer wunderschönen Region.

An die anwesenden Vertreter umliegender Bürgerinitiativen appellierte Großmann, sich zusammenzuschließen. "Wir müssen zusammen mit einer Stimme sprechen. Um bei TenneT übers Netz berechtigte Einwände gegen die Trasse vorzubringen, wird an die Mitglieder der am Sonntag noch gegründeten BI eine Formulierung geschickt.

Die Wahl des Kernteams der BI: "Pollanten wehrt sich – Keine Strommaste durch unser Gemeindegebiet" war gut vorbereitet.

Großmann zum Sprecher gewählt

Zum Sprecher wurde Wolfgang Großmann gewählt. Zu seinem Stellvertreter Nikolaus Aurbach. Die Kasse führen Roland Seitz und Walter Blomenhofer. Zu Beisitzern wurden Michael Spangler, Nicki Starcevic, Erhard Luber, Jochen Schapka, Christian Weidinger und Michaela Zacherl gewählt.

Aus den Reihen der jüngeren Protestler stellte sich niemand zur aktiven Mitarbeit in der BI zur Verfügung. Großmann war darüber nicht gerade erfreut, ließ die Tür aber offen. "Vielleicht kommt ja noch einer."

Die Fragen aus dem Publikum befassten sich mehrfach mit dem Zusammenschluss der BIs. "Dann haben wir mehr Gewicht. Zweifel an der richtigen Adresse des Protestes kamen auf. "TenneT ist doch nur ausführendes Organ – die Verursacher sind die Politiker in Berlin." Gegen die müsste man seinen Protest richten. "

Kinder basteln Kreuze

Am kommenden Freitag treffen sich die Pollantener Kinder zum Workshop "Keine Lust auf Elektro-smog!" im Sportheim. Protestkreuze gegen die geplante Monstertrasse werden gebastelt und aufgestellt.

Dies sei keine Instrumentalisierung der Kinder, sagte ein Verantwortlicher richtig. Es gehe schließlich um die Zukunft der Kinder und solche Aktionen fördern den Zusammenhalt im Dorf.

200 Bürger trugen sich in die Mitgliederliste der BI in Pollanten gegen die Stromtrasse ein. Großmann forderte die Bürger auf, an der nächsten Stadtratssitzung am 23. Juli um 19 Uhr in Berching teilzunehmen und sich so aus erster Hand über die Beschlussvorlage zu informieren.

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