Biohof bringt Dillberger in Rage

1.2.2020, 14:11 Uhr
Biohof bringt Dillberger in Rage

© Foto: Helmut Sturm

Die Dillberger fühlten sich vor den Kopf gestoßen, weil Kratzer zwar die Bucher darüber während einer Bürgerversammlung (BV) im vergangenen Jahr informiert habe, die Dillberger aber davon erst durch Veröffentlichungen der Presse erfahren hätten.

Kratzer machte klar, das Thema der Hofaussiedlung sei während einer BV zum Thema Ortsabrundung in Buch zur Sprache gekommen. Damals war von einem Gerücht die Rede, 40 Bauplätze in Buch sollten entstehen. So kam der Aussiedlungswunsch außerhalb der Tagesordnung auf den Tisch. Schon der damalige Plan, den Hof an den Ortseingang von Buch zu bauen, stieß auf Widerstand im Ort. Die Aussiedlungspläne von der Ortsmitte an den Eingangsbereich von Buch konnten aus Sicht des Bauern nicht realisiert werden, da das Areal in Gemeindebesitz zu klein war und umliegende Flächen nicht dazugepachtet werden konnten.

Durch den Tausch von Flächen der Eigentümer ergab sich eine scheinbar gute Lösung des Problems vor dem Ortseingang von Dillberg.

Diese Planung brachte die Dillberger in Rage. Erstens fühlten sie sich von der Gemeinde nicht informiert und des weiteren zweifelten sie generell die Rechtmäßigkeit des Bauvorhabens im Landschaftsschutzgebiet an.

Daher sprach Kratzer über den Weg eines Bauantrages im Gemeinderat bis hin zur Prüfung der Fachstellen im Landratsamt und dann Ablehnung oder Genehmigung. Weiterhin erklärte er den hier wichtigen Begriff der "Privilegierung" für Landwirte.

Weder die genaue Erläuterung des Bauvorhabens noch die rechtliche Aufklärung erzielte bei den Dillbergern eine beruhigende Wirkung.

Sie waren lautstark nicht damit einverstanden, dass ein Bucher Bauer im Landschaftsschutzgebiet vor Dillberg einen Bauernhof errichten darf, der bereits in Buch auf Widerstand gestoßen sei und nicht realisiert werden konnte, und jetzt vor ihrer Haustür gebaut werden sollte. Das könne nicht rechtens sein, war ihre unverrückbare Meinung.

In ihrer Verärgerung gingen sie so weit, die Kompetenz des Bürgermeisters und des Gemeinderates in dieser Angelegenheit in Frage zu stellen.

Da half auch die von Gemeinderäten beigesteuerte Information nicht, im Rat werde nur über die reellen Möglichkeiten der Erschließung abgestimmt, die Entscheidung falle im Landratsamt, wenn die Fachstellen ihre Bewertung dazu abgegeben haben. Das böse Wort von einem Sch .. .-Obrigkeitsstaat wurde Kratzer entgegengeschleudert.

Zweifel am Vorhaben

Besonders übel nahmen die Dillberger dem Bürgermeister, dass dieser die Aussiedlung unterstützte und daraus im Laufe der Veranstaltung auch keinen Hehl machte. Massiv zweifelte eine Ex-Bäuerin aus dem Publikum das mögliche Gelingen des Vorhabens an. "Objektiv" stelle sie als ausgebildete Landwirtin fest, dass eine Muttertierhaltung mit 15 Tieren plus Nachzucht niemals wirtschaftlich sein könne. Auch nicht mit einem angeschlossenen Hofladen.

Sorgen machten sie sich auch darüber, ob der Bucher Bauer denn das Projekt finanziell stemmen könne. "Salamitaktik" wurde befürchtet, um Baurecht im Landschaftsschutzgebiet zu legalisieren. Die aufgebrachten Dillberger wollten nicht hinnehmen, dass durch die Privilegierung das Bauen im Landschaftsschutzgebiet für Landwirte und auch für Energiebetreiber erlaubt sei und für den normalen Bürger nicht. So drehte sich die Veranstaltung nach einer Stunde mehrmals im Kreis.

In Dillberg werden derzeit Unter-schriften gegen das Bauvorhaben gesammelt. Geschätzt 95 Prozent der Erwachsenen würden sich schriftlich gegen den Aussiedlungswunsch des Bucher Bauern aussprechen.

Warum der Bürgermeister für ein Bauvorhaben sei, fragte ein Mann aus dem Publikum, das praktisch der ganze Ort ablehne. Zum x-ten Mal wies Kratzer auf das Recht jedes Einzelnen hin, sich offiziell gegen jedes Bauvorhaben zur Wehr zu setzen. Was das denn bringen soll, kam zur Antwort, wenn der Bürgermeister sich so hinter das Projekt stelle, dann würde das Landratsamt sich bestimmt nicht anders entscheiden.

"Nicht über dem Recht"

Da gab Postbauer-Hengs 2. Bürgermeister Hans Pröpster den Dillbergern zu verstehen, sie stünden nicht über dem geltenden Recht. Sowohl Bürgermeister als auch der Gemeinderat hielten sich bei allen Entscheidungen an das geltende Recht. Desweiteren verbitte er sich Vorwürfe gegen Bürgermeister und Gemeinderäte, die dahin zielen, dass Entscheidungen willkürlich fallen.

 

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