Blackout: Notfall-Übung in Pyrbaum

16.9.2019, 10:41 Uhr
Blackout: Notfall-Übung in Pyrbaum

© Foto: Corinna Schwarz

Das Szenario sah so aus: Starke, anhaltende Unwetter haben das Digitalfunknetz des BOS (Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben) das Strom- und Telefonnetz im Großraum Pyrbaum außer Funktion gesetzt. Umgestürzte Bäume und überschwemmte Straßen machen es unmöglich, die Ortsteile zu erreichen. Um Hilfe zu koordinieren und ein Bild der Lage zu bekommen, muss die Kommunikation gewährleistet sein. Dazu soll in Pyrbaum eine Funkführungsstelle für die Einsatzleitung entstehen und eine Funkverbindung zu den BOS-Organisationen und der übergeordneten Einsatzleitung errichtet werden.

Gemeinsam übten die beteiligten Gruppen den organisationsübergreifenden Einsatz, wie es in einer realen Notsituation der Fall wäre. Wie kann eine weitreichende Grundverbindung aufgebaut werden, um von unbetroffenen Gebieten Hilfe zu erhalten? Wie können sich die einzelnen Hilfsgruppen untereinander abstimmen? Diese Fragen galt es mit der Übung zu beantworten.

Vom Dillberg nach Pyrbaum gefunkt

Dazu hat am Dillberg der Funktrupp des THW eine analoge Relais-Station aufgebaut. Dort gingen die Funkmeldungen der Einsatzgruppen ein, das Signal wurde verstärkt und an die Einsatzleitung nach Pyrbaum übermittelt. Von dort hielt ein Amateurfunker mit einer Kurzwellen-Station Kontakt zur übergeordneten Stelle. Die SRK stellte die Kommunikation der Einsatzgruppen im Nahbereich sicher. Zum Schluss wurde in einer Einsatzübung eine unter einem Baum eingeklemmte Person geborgen.

Schmidt zeigte sich am Ende der Übung zufrieden: "Für heute war das eine sehr gute Leistung." Die Funkverbindung wurde schnell aufgebaut, Kommunikation und Orientierung im Gelände habe gut funktioniert. Über die Kurzwellenstation in der Einsatzleitung konnten Verbindungen nach Amberg, Regensburg und München aufgebaut werden.

Auch Spanien, Russland und Jerusalem wurden von der Amateurfunkstation bei dieser Übung erreicht. "Alles hat nicht immer funktioniert", so Schmidt. Dafür sei aber die Übung gedacht. Im Ernstfall käme Adrenalin, Dringlichkeit und schlechtes Wetter dazu. Auch für Ehrnsperger ging es in erster Linie ums Ausprobieren der Technik und um die praktische Umsetzung im Feld unter den Bedingungen eines totalen Stromausfalls.

Dass Kommunikation während eines Katastrophenfalls von essenzieller Bedeutung ist, bestätigte Benedikt Aurbach, Ortsbeauftragter des THW, aus eigener Erfahrung. Während des Schneeeinsatzes in Reit im Winkel waren die Funkmasten unter der Schneelast eingebrochen. "Als Rückfallebene ist der Analogfunk nach wie vor von Bedeutung", betonte er. Deswegen werde der Umgang allen Helfern nach wie vor beigebracht. Hauptfeldwebel Johann Geitner, Organisationsleiter der Reservebetreuung im Bezirk Oberpfalz der Bezirksgeschäftsstelle Deining, lobte das Engagement aller Beteiligten und die Themenwahl: "Gratulation, ihr macht das Top-Thema."

Offizielle Übung im Herbst

Im Herbst werde es zum Thema "Blackout" eine offizielle Katastrophenschutzübung geben. Das Thema treibe die Behörden um. "Eine einfache Kommunikation über Handy funktioniert ohne Strom nicht", so Geitner nachdrücklich.

Seitens der Gemeinde informierte sich der zweite Bürgermeister Michael Langner über die Übung. Zum Schluss äußerte Ehrnsperger die Hoffnung, eine solche Notfunkübung in einem größeren Rahmen wiederholen zu können. Nachdem nun sicher sei, dass die Technik funktioniere, können weitere Rettungsorganisationen und Ortsgruppen eingebunden werden.

Spieß Helmuth Harrer stellte mit einer "Gulaschkanone" die stromunabhängige Verpflegung des Einsatzpersonals sicher. Die Feldküche werde oft für die Erstverpflegung verwendet, wie während der Hochwasserkatastrophe. Deswegen sei immer ein Vorrat an Nudeln vorhanden.

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