Bleibe für weitere 20 Obdachlose in Neumarkt

12.12.2019, 09:14 Uhr
Bleibe für weitere 20 Obdachlose in Neumarkt

© Foto: Wolfgang Fellner

Avisiert war ein ganz anderer Zeitplan. Doch das Unternehmen, bei dem die Stadtverwaltung die Wohn-Container bestellt hatte, ging in Insolvenz. Es dauerte, bis die Kommune aus den Verträgen aussteigen konnte und als dies endlich geschehen war, musste ein anderer Anbieter gesucht und gefunden werden.

Mit der Folge, dass es auch zu einer Preissteigerung des Projektes kam. Bei der überhitzten Marktsituation gerade im Baugewerbe kein Wunder in diesen Tagen und bei vielen Projekten, nicht nur in Neumarkt, immer wieder ein Punkt zur Klage.

Nachdem die Fundamente eingebracht worden waren, hatte die Firma die Container aufgestellt. Es handelt sich dabei um zwanzig Wohncontainer und vier Sanitärcontainer, die da zu einem großen Komplex zusammen gefügt wurden. Über eine verzinkte Außentreppe lassen sich die Container im ersten Stock problemlos erreichen.

Pflaster schon verlegt

Die Pflasterarbeiten auf dem weitläufigen Areal sind schon erledigt, in den kommenden Tagen wird nun die Heizung angeschlossen. Dann können die Container bei Bedarf auch belegt werden. Und Bedarf, sagt Franz Janka, sei vorhanden: Es gebe viele Gründe, warum ein Neumarkter bei der Stadtverwaltung anklopfe und ein warmes Dach über den Kopf benötige. Das fange bei der ausgebrannten Wohnung an und höre bei der Zwangsräumung auf, weil keine Miete mehr gezahlt werde. In diesen Fällen muss die Stadt dann einspringen.

40 Plätze in Containern

Insgesamt stehen nun an der Goldschmidtstraße 40 Betten zur Verfügung, in denen Obdachlose untergebracht werden können. Die Erweiterung schlägt dabei mit 540 000 Euro zu Buche. Als letzte Arbeit steht noch an, die beiden Gebäude mit einem Zaun einzufrieden.

Betreut werden die Bewohner der kleinen Siedlung von der Sozialpädagogin Annika Hampel. Die Neumarkterin kehrte nach ihrem Studium in Bamberg wieder in die Heimat zurück und startete ihre Tätigkeit im Mai mit einem Frühstück im Container-Quartier in der Goldschmidtstraße, das damals noch 20 Notunterkünfte hatte, in denen vor allem obdachlose Männer in den Dreißigern, aber auch zwei Frauen wohnten. Viele seien zu diesem Frühstück gekommen.

Es habe sich schnell gezeigt, wie wichtig es sei, dass dort neben dem Hausmeister der Stadt für Reparaturen "jemand vor Ort ist". Für Krisengespräche, für die Vermittlung zu Behörden, für ganz einfache Fragen der Lebensbewältigung. Die Zahl derer, die künftig betreut werden wollen, wird sich hier bald verdoppeln. Die Nachfrage ist groß.

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