Blühende Energiepflanzen in Degerndorf schützen Klima

28.7.2018, 10:01 Uhr
Blühende Energiepflanzen in Degerndorf schützen Klima

© Foto: Werner Sturm

Der Energiehof liegt unweit des Dorfes Degerndorf, im Gewerbegebiet Bairing des Marktes Lupburg. Das in der Anlage entstehende Biogas treibt den Motor eines Blockheizkraftwerkes an. Hier werden circa fünf Millionen Kilowatt Strom pro Jahr produziert und Wärme, die der Wärmeversorgung von Wohnhäusern und Industriebetrieben in der näheren Umgebung sowie der Holztrocknung dient.

Als Einsatzstoffe können in der Biogasanlage neben Gülle, Mist und Futterresten Energiepflanzen wie Mais und Gras sowie viele weitere organische Substrate verwendet werden. Die Einsatzstoffe werden laut Geschäftsführer Andreas Brock, der den versammelten Landwirten, Jägern, Imkern, Vertretern der Wasserwirtschaft und Interessenten den Energiehof in kurzen Worten vorstellte, von den Betrieben der vier Gesellschafter sowie von umliegenden Landwirten bezogen.

Alternative zum Mais

Auf rund 1,5 Millionen Hektar werden in Deutschland Pflanzen für die Vergärung in Biogasanlagen angebaut. Das sind gut zwölf Prozent der zur Verfügung stehenden Ackerfläche. Als Alternative beziehungsweise Ergänzung zum Mais, der aktuell am häufigsten eingesetzten Energiepflanze, werden immer häufiger breite Fruchtfolgen angebaut.

In Sichtweite des Energiehofs liegt ein etwa 1,5 Hektar großer Versuchsgarten des Technologie- und Förderzentrums (TFZ) im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe in Straubing. Auf 30 Parzellen werden dort Kulturen mit blühenden Energiepflanzen wie der Durchwachsenen Silphie, Sida (gehört zur Familie der Malvengewächse), Miscanthus (China-Schilf) oder Riesenweizengras zu Versuchszwecken angebaut. Bevor man sich dorthin auf den Weg machte, begrüßte Markus Bäuml, Regionalreferent des Fachverbandes Biogas, die Gäste, zu denen auch der Europaabgeordnete und Vorsitzende des VNR, Albert Deß, der Sprecher von Trinkwasserschutz Oberpfälzer Jura, Franz Herrler sowie Ralf Brodmann von Donau-Silphie gehörten. Bereits vor acht Jahren hat der Fachverband Biogas das Projekt "Farbe ins Feld" ins Leben gerufen, um die Betreiber von Biogasanlagen dabei zu unterstützen, die Palette der eingesetzten Energiepflanzen zu erhöhen.

Bäuml machte deutlich, dass blühende Energiepflanzen nicht nur Farbe in die Felder bringen. Sie leisteten vielmehr einen aktiven Klimaschutzbeitrag und könnten in Biogasanlagen, neben biologischen Abfall- und Reststoffen, Gülle und Mist auch zu Energie umgewandelt werden. Außerdem trügen Energiepflanzen auch zum Wasserschutz bei, weil sie unter anderem die Auswaschung von Nitraten ins Grundwasser verhinderten. Auch die Artenvielfalt und damit auch den Schutz heimischer Wildtiere und Insekten stärkten die Pflanzen. Im Versuchsfeld stellte Anja Hartmann vom TFZ Straubing die verschiedenen Kulturen und die angebauten Energiepflanzen vor: Die Durchwachsene Silphie zum Beispiel, die sich in den letzten Jahren zu einem der Shootingstars unter den Biogas-Pflanzen entwickelt hat.

Leuchtend gelb

Die mehrjährige Pflanze wird bis zu zweieinhalb Meter hoch, blüht von Juni bis August leuchtend gelb und wird gerne von Insekten angeflogen. Für die Betreiber von Biogasanlagen besonders interessant sind laut Hartmann die hohe Biomasseleistung und der mit dem Mais vergleichbare Gasertrag je Hektar. Zudem könne die Durchwachsene Silphie als ökologische Vorrangfläche im Rahmen des Greenings angerechnet werden.

Abschließend ging die Fahrt in ein Gasthaus. Dort wurden die Vorteile blühender Energiepflanzen für den Natur-, Boden- und Gewässerschutz durch die nachhaltige Energiegewinnung in Vorträgen erläutert sowie ein Pilotprojekt zum Grundwasserschutz mit dem Anbau der Durchwachsenen Silphie vorgestellt. Nähere Informationen unter www.biogas.org und www.farbe-ins-feld.de.

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