Braucht Neumarkt bessere Radwege?

18.9.2019, 06:30 Uhr
Braucht Neumarkt bessere Radwege?

Anlass war ein Antrag der Freien Liste Zukunft (Flitz), die Stadt Neumarkt solle ein Fachbüro engagieren, das einen Radwegausbauplan für das gesamte Stadtgebiet erstellt und dabei auch die Anbindung an das überregionale touristische Radwegenetz prüft.

"Wir haben Radwege, die zum Fürchten sind", begründete Dieter Ries den Vorstoß. Neue Baugebiete, wie etwa auf dem Flugfeld vorgesehen, müssten rechtzeitig mit einem vernünftigem Radwegenetz geplant werden.

 

"Wir haben schon lange einen solchen Plan", sagte OB Thomas Thumann. Im Generalverkehrswegeplan der Stadt sei der Grundsatz festgeschrieben, dass alle Verkehrsteilnehmer – Fußgänger, Radler und Autofahrer – gleichberechtigt seien. Dies werde bei neuen Straßen auch umgesetzt. "Wir tun schon etwas."

Ferdinand Ernst (CSU), selbst ambitionierter Radfahrer, sprach von einem "typischen Schaufensterantrag von Flitz". "Auch ohne Fachbüro kann ich aus dem Stegreif mindestens zehn Stellen nennen, wo wir das Radwegenetz verbessern können." Etwa die Verbindung von der Innenstadt nach Pölling, wo Radfahrer an neun Ampeln halten müssen – die Ausfahrten nicht mitgezählt. Da sei sicher eine bessere Verbindung möglich, die nicht parallel zur Straße verläuft.

Mehr Straßenraum für Radwege

Ganz wichtig sei auch ein Radweg durch den Stadtpark, den das Bauamt bisher für nicht machbar erklärt. "Aber die Leute fahren dort sowieso mit dem Rad, dann muss man es auch ordentlich gestalten."

Auch Werner Thumann (CSU) forderte konkrete Verbesserungen statt wolkiger Grundsätze. So wie beim Umbau der Mühlstraße zwischen den Realschulen. Dort fallen einige Querparkplätze weg, damit die Radler mehr Straßenraum bekommen. "Solche Entscheidungen kann der Stadtrat in jedem dieser Fälle treffen, ohne dass ein Fachbüro notwendig ist."

Diese Richtung der Diskussion passte anderen Stadträten gar nicht. "Die Radfahrer müssen ihr Verhalten ändern", sagte Heiner Zuckschwert (UPW). Am unteren Tor oder am Schlossweiher führen viele bei Rotlicht über die Ampel. "Das ist das größere Problem als die Radwege."

Helmut Jawurek (CSU) sprang ihm bei. Die Polizei müsste die Radfahrer mehr kontrollieren. Er habe den Eindruck, dass bei Regel- und Rotlichtverstößen von Radfahrern weg geschaut werde. "Die teuren Umbauten an der Lammsbräukreuzung und am Unteren Tor werden nicht angenommen." Radler fahren kreuz und quer und auf dem Fußweg.

"Ich könnte mich jedes Jahr mindestens einmal in den Sarg legen, wenn ich nicht so aufpassen würde", schilderte Günter Stagat (SPD) die Sicht des Radfahrers. Die Radwege seien zugeparkt, so dass man auf die Straße ausweichen müsse, Autos schössen aus Zufahrten oder über Kreuzungen, ohne auf Radler Rücksicht zu nehmen.

Günter Stagat stimmte dann auch als einziger für den Flitz-Antrag. Dieter Ries hat dort kein Stimmrecht.

Wie halten Sie von Neumarkts Radwegen? Sind Sie zufrieden oder sehen Sie Verbesserungsbedarf? Schreiben Sie uns an redaktion-neumarkt@pressenetz.de

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