Breitenbrunn wappnet sich gegen Prozessionsspinner

25.6.2018, 17:01 Uhr
Breitenbrunn wappnet sich gegen Prozessionsspinner

© Foto: Werner Sturm

Der Eichenprozessionsspinner ist auf dem Vormarsch. Deutlich erkennen kann man das bei einer Autofahrt auf Staatsstraßen oder Kreisstraßen. Neben der Staatsstraße 2234 von Parsberg nach Breitenbrunn zum Beispiel, kurz vor Beginn der Serpentinen bei der Abzweigung nach Langenried, ist ein Parkplatz. Dort lädt neben einem alten Bushäuschen eine gemütliche Sitzgruppe zum Verweilen ein. Das Problem dabei ist, dass sich die Bänke und der Tisch unter dem an und für sich schattenspendenden Grün von Eichen befinden. Derzeit ist der Ruheplatz mit rot-weißen Bändern gesperrt. Zur Sicherheit, denn auch hier könnte der Eichenprozessions-spinner sein Unwesen treiben.

Ein paar Kilometer entfernt liegt das  Dorf Langenthonhausen. Die Ortsdurchfahrt bildet die Kreisstraße NM 13. Am Ortsende in Fahrtrichtung Mungenhofen steht eine stattliche Eiche und zwar auf Landkreisgrund. Rot-weiße Sperrgitter rund um den Baum weisen auf die Gefahr eines Befalles durch den Eichenprozessionsspinner hin.

"Der Baum gehört weg"

Was das Ganze soll, ist für manchen Betrachter aber nicht schlüssig zu beantworten und in dem Dorf durchaus umstritten. Denn direkt neben dem Baum befindet sich ein Wohnhaus und da stellt sich schon die Frage, was passiert, wenn die hochallergenen Raupen des Insektes Gefallen an der Eiche finden. "Der Baum gehört weg", ist beziehungsweise war da immer wieder zu hören, zum Beispiel bei der Bürgerversammlung im Frühjahr dieses Jahres. Der Landkreis hat das bisher anders gesehen und einer Entfernung des Baumes nicht zugestimmt.

Die Marktgemeinde Breitenbrunn hat ja bekanntlich im letzten Jahr sehr negative Erfahrungen mit dem Eichenprozessionsspinner gemacht. Bürgermeister Johann Lanzhammer (FW) hat deswegen die Bürger der Marktgemeinde jetzt mit Nachdruck auf die Situation hingewiesen. Dabei erinnert er unter anderem daran, dass der Eichenprozessionsspinner an allen Eichenarten vorkomme. Befallen seien meist freistehende, ältere Bäume am Waldrand, auf Feldern oder Wiesen. Vermehrt sei auch das Auftreten an Rad- und Wanderwegen festzustellen. Zu erkennen seien derzeit die mit Raupen und Larvenhäuten gefüllten Gespinstnester am Stamm und in Astgabelungen. Lanzhammer: "Die Raupenhaare stellen bei Körperkontakt eine akute gesundheitliche Gefährdung für den Menschen dar." Die sehr feinen Brennhaare können leicht brechen und dabei im Unterholz und im Bodenbewuchs vorhanden sein. Zu den Symptomen gehören etwa lokale Hautausschläge, die sich in punktuellen Hautrötungen, leichten Schwellungen, starkem Juckreiz und Brennen äußern. Häufig bilden sich Quaddeln am ganzen Körper. Reizungen an Mund und Nasenschleimhaut durch Einatmen der Haare können zu Bronchitis, schmerzhaftem Husten und Asthma führen. Begleitend treten Allgemeinsymptome wie Schwindel, Fieber, Müdigkeit und Bindehautentzündung auf. In Einzelfällen neigen überempfindliche Personen zu allergischen Schockreaktionen.

Der Bürgermeister weist darauf hin, dass der Befall einer Eiche nicht meldepflichtig ist. Deshalb werde grundsätzlich dazu geraten, Befallstellen zu meiden, Raupen und Gespinste nicht zu berühren, empfindliche Hautbereiche zu schützen, auf Holzernte- oder Pflegemaßnahmen zu verzichten, solange Raupennester erkennbar sind, und nach einem Kontakt sofort die Kleider zu wechseln und zu duschen. Beim Auftreten von allergischen Symptomen sollte sofort der Arzt aufgesucht werden.

Eine Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners sollte man den Fachleuten überlassen. Zuständig zur Abwehr der Gesundheitsgefahr auf öffentlichem Gelände ist die Gemeinde, bei Privatgrundstücken die Eigentümer. Privatpersonen sollten dabei jedoch nicht zum Mittel der Selbsthilfe greifen. Im Bedarfsfall kann die Gemeinde kontaktiert werden.

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