Camping im Lauterachtal bekommt nicht nur Zustimmung

27.2.2020, 11:15 Uhr
Camping im Lauterachtal bekommt nicht nur Zustimmung

© Josef Piehler

Der geplante Campingpark Lauterachtal war das beherrschende Thema. Um die Bürger zu informieren, stellte die Betreiberfamilie Ralf Hüsgen – ursprünglich aus Thüringen stammend und jetzt in Happurg lebend – das Konzept ihres Vorhabens vor. Unterstützt wurden die Hüsgens von Bürgermeister Stefan Braun.

Da derzeit ja Kommunalwahlkampf herrscht, waren auch zahlreiche Kandidaten aller Kastler Listen vertreten. Die Grüne-Bürgernahe Liste hatte ihre Vertreter sogar fast vollzählig entsandt.

Ralf Hüsgen erklärte, dass das Gelände nicht für Dauercamper und für große Wohnmobile vorgesehen sei. Ausschlaggebend für sein Interesse sei die unmittelbare Nähe zum Freibad. Außerdem würden im Zuge des steigenden Umweltbewusstseins die Fernreisen zurückgehen und man mache wieder mehr Urlaub in Deutschland.

Parkähnliche Gestaltung

Da es 30 Kilometer im Umkreis von Kastl keinen Campingplatz gibt, sieht der Geschäftsmann große Chancen für sein Projekt. Das Gelände wird begrünt und durch Hecken begrenzt. Hüsgens möchte es parkähnlich gestalten. Im Vollbetrieb soll es für 300 Gäste ausgelegt sein, die hier in kleineren Wohnmobilen, Zelten, Mietzelten und Miethäuschen übernachten. Angestrebt werden Gäste die mit dem Rad, Motorrad, als Wanderer, Kletterer und Camper kommen.

Bürgermeister Stefan Braun meinte, dass der Investor von der Regierung der Oberpfalz und vom Tourismus-Büro des Landratsamts für sein Projekt vermutlich auch Zuschüsse erhalten werde, weil die Zukunftsfähigkeit des Campingparks ersichtlich ist. Das Landratsamt hat Ralf Hüsgen auch nach Kastl vermittelt.

Man sei im Kastler Marktrat hocherfreut über das Vorhaben gewesen und habe dem Projekt einstimmig zugestimmt. Das Gelände soll an den Betreiber verpachtet werden. Es handelt sich um einen drei Hektar großen, steinigen, aber frisch umgepflügten Acker. Im Volksmund Faberacker, direkt neben dem Freibad, den die Gemeinde vor Jahren für Freizeitzwecke erworben hat. Das Gelände ist zur Zeit an einen bekannten Kastler Biobauern verpachtet.

Bürgermeister Stefan Braun sagte, Kastl wolle schon seit über 50 Jahren einen Campingplatz bauen – und jetzt bestehe die Chance, das Vorhaben in die Tat umzusetzen. Der Kastler Marktrat und er seien "nicht gewählt, um Stillstand zu verwalten, sondern Kastl mit solchen Projekten voranzubringen". Wenn die Pläne genehmigt würden, könnte der Campingpark 2022 in Betrieb gehen.

Bei der anschließenden Diskussion waren die Anwohner der Badstraße (Zufahrt) und des Oberthals (Abfahrt) nicht gerade erfreut über den zusätzlichen Campingparkverkehr, der sich hier ankündigt. Der Betreiber relativierte die Sachlage und betonte, der Verkehr halte sich in Grenzen, da die rund 300 Besucher nicht auf einen Schlag an- und abfahren würden. Außerdem möchte Hüsgen E-Bikes verleihen, damit man umweltfreundlich Ausflüge und Besorgungen machen kann. Es ist ein Frühstücksservice angedacht, die Energieversorgung erfolgt mit PV-Anlagen und Wärmepumpen. Grau- und Regenwasser würden genutzt.

Daraufhin meinte ein Anwohner und Leiter einer Behinderteneinrichtung, dass man das Gelände barrierefrei gestalten und somit eine behindertengerechte Outdoorunterbringung schaffen sollte. Diesen Tipp auf die große Marktlücke nahm Ralf Hüsgen auch gern an.

Die Mehrzahl der Diskutanten sah den Campingpark als eine tolle Idee. Natürlich gab es auch kritische Stimmen, welche die Sache zwar positiv sahen – aber nicht in Kastl.

"Eine Landschaftsverschandelung"

Man will die unberührte Natur und den Bio-Acker erhalten. Außerdem wären die Camper "eine Landschaftsverschandelung". Die Einrichtungen und Versorgungsgebäude können den Blick von Mennersberg zur zwei Kilometer entfernten Klosterburg beeinträchtigen.

Kastls Bürgermeister Stefan Braun kürzte die langwierige Diskussion ab: Er meinte, dass im Verfahren zum Bebauungsplan die Sache öffentlich ausliegt und jeder seine Einwendungen schriftlich vorbringen kann. In Utzenhofen wurde der Campingpark Lauterachtal befürwortet.

In Pfaffenhofen wird der Camping-Park ebenfalls positiv gesehen. Allerdings wurde gefragt, ob eine Zufahrt über Pattershofen–Mennersberg möglich wird. Stefan Braun lehnte einen vorgesehenen Ausbau des Mennersberger Wegs ab.

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