Chinesenfasching Dietfurt: Kaiser Fu-Gao-Di verlässt den Drachenthron

18.3.2019, 13:28 Uhr
Götterdämmerung in bayerisch China: Kaiser Fu-Gao-Di sagt nimmer Kille-Wau!

© Günter Distler Götterdämmerung in bayerisch China: Kaiser Fu-Gao-Di sagt nimmer Kille-Wau!

 Es waren mehrere Gründe, erklärte Manfred Koller in einem persönlichen Gespräch, die bei ihm den Entschluss reifen ließen, das Amt, das er vor vier Jahren von seinem älteren Bruder übernommen hatte, nieder zu legen: Zum einen hat seine Tochter ein Kind bekommen, "und da möchte ich schon ein guter Opa sein", sagt er. Zum anderen sei die Belastung in seinem Geschäft - Koller betreibt einen Brennstoffhandel - stark gestiegen: "Ich habe Arbeit ohne Ende."

Wichtigster Grund aber dürfte sein, dass die rechte Hand von Fu-Gao-Di, der Kai-Ze-Mei, ihr Amt niedergelegt hat. Diesen Schritt hatte Robert Leopold schon vor längerer Zeit angekündigt: Mit 60 werde er zurück treten.

Er war 15 Jahre ein treuer Diener des ehemaligen Kaisers Fritz Koller, besser bekannt als Ko-Houang-Di, gewesen, hatte ihm als Hofrat gedient. Als der vor vier Jahren seinen Rücktritt erklärte, sagt Manfred Koller heute, habe er Leopold gefragt, ob dieser an seiner Seite als Kai-Ze-Mai, also als Kaiserlichen Zeremonienmeister und damit als rechte Hand des Kaisers, weitermachen würde. Die Antwort war ein Ja und so bestritten beide die vergangenen vier Jahre.

Doch die Arbeit, sagt Koller, sei immer mehr geworden, das Ehrenamt habe immer mehr Zeit gefordert. Er habe alle Reden selbst geschrieben, sagt Koller, sein Leitspruch sei gewesen: "Nach dem Fasching ist vor dem Fasching."

Denn schon im Sommer habe die Planung für den 11.11. jeden Jahres begonnen. Dazu komme, dass sich der Chinesen-Fasching immer mehr ausgeweitet habe: "Wir sind derzeit auf einem absoluten Höhepunkt", sagt Koller. Heuer seien 20000 Zuschauer gekommen zum Zug.

Das sieht auch Dietfurts Bürgermeister Carolin Braun so: "Der Chinesenfasching war früher einmal ein Umzug, heuer läuft er das ganze Jahr." Sie bekommen samstags Anfragen von Journalisten aus China, die den Kaiser sprechen wollen. Es gebe den Kulturaustausch mit China, die Partnerschaft, den bayerisch-chinesischen Sommer und vieles mehr. Braun: "Dabei ist das erst am anrollen."

Sie bedauere den Schritt Manfred Kollers sehr, er sei ein guter Kaiser gewesen. Aber sie könne ihn auch verstehen. Jetzt sei es an der Stadt, einen neuen Kaiser zu finden: "Wir werden und da ein Bewerbungsverfahren einfallen lassen", sagt Carolin Braun. Aber auch sie weiß: Der Drachenthron darf nicht zu lange verwaist bleiben. Das Leben in bayerisch China geht weiter, Ende Juni steht der zehnte bayerisch-chinesische Sommer an. Und es braucht nicht nur einen neuen Kaiser, sondern auch einen neuen Kai-Ze-Mei. Viel Glück bei der Suche, Kille-Wau.

 

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