"Christoph 27" schwebt über Lauterachtal

18.9.2019, 15:00 Uhr

© Foto: Paul Böhm

Ein Kletterfelsen bildet dort ein optimales Areal. Auf der anderen Talseite ist am Radweg die Bergwachtstation angesiedelt. "Das ist für uns von der Bergwacht und die Hubschrauberbesatzungen von ,Christoph 27‘ aus Nürnberg eine ideale Trainingsmöglichkeit, wie wir sie uns nicht besser wünschen könnten", sagte Einsatzleiter Norbert Arnold von der Bergwachtbereitschaft Amberg-Kastl. "Zwei Mal im Jahr führen wir solche Rettungsübungen im unwegsamen Gelände durch."

Bei der Rettungsübung waren neben einigen Notärzten auch der Rettungssanitäter und ausgebildete Windenführer Dirk Gockeler mit dabei, der sich seit gut 20 Jahren um die Ausbildung des Fachpersonals für derartige Notfalleinsätze kümmert. "Wenn man 50 bis 90 Meter über dem Boden bei offener Tür arbeitet, muss jeder Handgriff sitzen", erzählt er aus seinem Berufsalltag.

Das Besondere an "Christoph 27" sei, dass er über eine fest installierte Rettungswinde verfügt. "Die Winde kommt immer dann zum Einsatz, wenn eine Rettung vom Boden aus nicht möglich ist, oder nur mit großer Zeitverzögerung und hohem Risiko." Der Pilot sitzt im Cockpit rechts, der Windenführer steht an der linken Seite des Hubschraubers, an der Winde. "Die Schwierigkeit ist dabei, dass der Pilot nicht sieht, was an der Winde passiert. Deshalb sind regelmäßige Schulungen so wichtig. Denn Windenrettung ist Teamarbeit in Reinform."

Verletzte mit Rettungssack geborgen

So schaut das Szenario in der Praxis aus: Sanitäter und Bergretter seilen sich direkt über dem Jurafelsen ab, bergen den Verletzen und lagern ihn transportgerecht in dem mitgeführten Luftrettungssack für den Abtransport.

Am Lauterachfelsen wurden gleich mehrere Stationen vorbereitet: für eine Kapprettung, eine direkte Abholung vom Felsen,eine Rettung mit dem Luft-Bergesack.

Bergretter des gesamten Frankenjuras, von Bamberg, über Lauf, Nürnberg, Erlangen, Forchheim, Amberg Dollnstein, Sulzbach, Kulmbach, Fürth und Pottenstein waren gekommen, legten Helme sowie Kletter- und Luftrettungsgurte an. Per Hubschrauber ging es hinüber zum Felsen. Nach der Bergung werden die Verletzten auf die Wiese beim Schutzhaus ausgeflogen.

Etwa 2200 Notfalleinsätze fliegen die in Nürnberg stationierten Rettungshubschrauber "Christoph 27" und "Christoph Nürnberg" im Jahr. Bei Bedarf werden die Bergwachtretter in unwegsamem Gelände hinzugezogen. Notrufe von Mountainbikern, Waldarbeitern und Reitern sind keine Seltenheit. Die meisten Unfälle gibt es aber im Klettersport.

 

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