Circus Sambesi schließt Zelt wegen Überfüllung

2.9.2018, 16:25 Uhr
Circus Sambesi schließt Zelt wegen Überfüllung

© Helmut Sturm

Eine Zeitlang rückten die Besucher noch einmal enger zusammen – aber dann ging einfach nichts mehr. Sicherheit geht vor und zahlreiche Familien mit Kindern mussten auf die Spätvorstellung hoffen. Um dieses "Problem" beneiden wohl weltweit viele Zirkusse den Neumarkter Circus Sambesi.

Wer es ins große Zweimastzelt geschafft hatte, tauchte ein in die Welt des Zirkus. Eine imaginäre Musik-Kapelle spielte diese unnachahmliche Manegen-Musik und das besondere Licht trug bei zum Zauber. Jüngster Besucher war der erst vier Monate junge Albert aus Leeds. Mit Mama, Papa und Tante hatte er einen Super-Platz in der ersten Reihe ergattert. Seine weit geöffneten Kulleraugen ruhten keinen Augenblick. Bis ihm alles etwas zu viel wurde und er nach dem Nuckeltuch verlangte.

Dann ging das Licht aus. Schlagartig wurde es still und der Vorhang öffnete sich zu einer ersten Feuershow mit kreisenden Fackeln. Gleich danach kündigte Antonia, die Sprechstallmeisterin, Carmen, die amtierende Weltmeisterin auf dem Cyr-Rad an. Eine Disziplin aus der Zirkusakrobatik, die dem Rhönrad ähnelt, allerdings nur aus einem Reifen besteht.

Zauberer Blacky brauchte nur einen kleinen Tisch und einen Zauberstab, um die Zuschauer sofort in seinen Bann zu ziehen. Er ließ Enten und Katzen verschwinden und Carla aus dem Publikum durfte ihm assistieren.

Dass pure Muskelkraft und Eleganz kein Widerspruch sein müssen, zeigte das Nachwuchs-Duo Mico mit seiner atemberaubenden Vorführung.

Unvorstellbar wäre ein Nachmittag im Zirkus ohne Clown. "Hallo Pipo", rief eine Stimme aus dem Zirkuszelt. "Bitte vergiss nicht, dass deine Oma heute Gepurzeltag hat!!" Mit seiner Partnerin und einem immer wieder auftretenden und furchterregend aussehenden Affen zeigte er eine urkomische Clownerie, die zu regelrechtem Kreisch-Alarm führte. Albert aus Leeds bekam vorsichtshalber Kopfhörer übergestülpt.

Direkt unter der Zirkuskuppel zeigte Chrissy mit ihrem Hoop, einem Metallreifen, Luftakrobatik, die den Zuschauern den Atem stocken ließ. Eine furiose und schwindelerregende Show führte der achtmalige Weltmeister Thomas Dietz mit seinen Feuerbällen, leuchtenden Keulen und Feuerschwertern vor. Das Publikum spendete stehende Ovationen und nicht enden wollenden Applaus. Eine der zahlreichen Überraschungen des Nachmittags war der Auftritt von Sebastian Brandis aus dem Vorstand der Organisation "Menschen für Menschen". "Wir danken Euch und dem wunderbaren Circus Sambesi im Namen der Menschen in Afrika für das, was ihr für sie geleistet habt."

700 000 Euro Spenden bisher

Annähernd 700 000 Euro an Spenden hat der Circus Sambesi in mehr als 130 Vorstellungen für die Menschen in Äthiopien eingespielt.

Dann kam "Er". Circus-Direktor Karl Nidermayer als "Carlos los Tangos". Im Rhythmus des latein-amerikanischen Tanzes riss er eine Tageszeitung erst in Streifen, dann in Fetzen – hochkonzentriert und tiefenentspannt. Stammzuschauer vermissten seine Nummer als Fakir doch etwas.

Zirkusakrobatik vom Feinsten zeigten wieder die Kinder und Jugendlichen der "Magic Butterflys" mit ihrem Mix aus Bodenturnen, Akrobatik, Tanz, Keulenschwingen und Bewegungskünsten. Sie gehören mittlerweile zur Stammbesatzung des Circus Sambesi.

Den krönenden Abschluss jeder Vorstellung des Circus Sambesi bildete der Auftritt des Magiers Stefano – dem Meister des Feuers und der Magie. Er schluckte flammendes Feuer und messerscharfe Rasierklingen, die er an einer Schnur herauszog.

Die Zuschauer spendeten den Künstlern und Akrobaten minutenlangen Applaus, bevor sie das Zirkuszelt wieder in Richtung Realität verließen.

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