"Crystal bestimmt sein Leben": Ein Jahr Knast für Neumarkter Dealer

11.1.2019, 09:49 Uhr

© dpa

Es dauert eine Weile bis die 14 Einträge aus dem Bundeszentralregister verlesen sind. Dabei wiederholen sich die Vergehen: Fahren ohne Fahrerlaubnis und verschiedene Drogendelikte. Zwei Mal wurde er zu Haftstrafen verurteilt, die er aber nicht ganz absitzen musste. Doch die Bewährung für die Reststrafen dauert bis 2022.

"Crystal bestimmt sein Leben", fasste Bewährungshelfer Rudolf Vogel den Werdegang des Angeklagten zusammen. Der junge Mann habe versucht von der Droge loszukommen, eine Therapie gemacht, einen Job gesucht – doch der Neustart hat nie geklappt.

"Er hätte sich ganz aus der Neumarkter Szene zurückziehen müssen", sagte der Bewährungshelfer. Aber dafür wäre ein Umzug notwendig gewesen. Schwierig für den Arbeitslosen, der mit Lebensgefährtin und Kind im Erdgeschoss des Hauses wohnt, das er gemeinsam mit seinen Geschwistern geerbt hat.

Und so blieben die alten Kontakte, seine Sucht finanzierte der Neumarkter, in dem er selbst als Kleindealer Drogen verkaufte. Im November schnappte ihn die Polizei, nachdem er an der Kreuzung Kornstraße/Paul-Keller-Straße 19,4 Gramm Metamphetamin entgegengenommen hatte. Der Angeklagte machte keine Ausflüchte, gab alles zu. Doch bestritt er den zweiten Anklagepunkt, der Verkauf von zwei Gramm Crystal an einen Bekannten. Weil dieser als Zeuge dicht hielt, in zwei Wochen steht er deswegen selbst vor Gericht, beantragte die Staatsanwältin Lisa Rackl die Einstellung des Verfahrens. Ein scheinbar eindeutiger Chat auf einem Handy reiche als Beweis nicht aus.

Doch der erste Punkt ist schwerwiegend genug: Ein Jahr Haft ohne Bewährungsfrist verhängte Richter Würth. "Aufgrund der Vorgeschichte gibt es keinen Spielraum mehr." Allerdings muss der Mann die Haft erst im März antreten. So hat er Zeit für einen Klinikbesuch, auf den er viele Monate warten musste.

Keine Kommentare