Das kommt auf die Naturbad-Retter zu

6.5.2019, 13:15 Uhr
Das kommt auf die Naturbad-Retter zu

Die Schließung des Naturbades in Postbauer-Heng kann offenbar abgewendet werden. Elf Freiwillige haben einen Mitgliedsantrag für eine Wasserwacht unterschrieben. Damit wäre eine Voraussetzung erfüllt, eine weitere ist die Einzäunung des großen Beckens. Jörg Kaiser und Sven Kassner wollen die Wasserwacht Postbauer-Heng wiederbeleben. Kaiser ist 1991 als Jugendlicher zur Wasserwacht gestoßen. Er absolvierte seine Ausbildungen als Rettungsschwimmer und als Rettungstaucher, war im Katastrophenschutz im Einsatz. Von 2005 bis 2009 stand Kaiser der Wasserwacht Neumarkt vor. Bis Februar 2019 war er Beauftragter für die Wasserrettungsausbildung beim Bundesverband.

 

Herr Kaiser, welche Aufgabe soll die Wasserrettung Postbauer-Heng übernehmen?

Die Wasserwacht Postbauer-Heng soll in erster Linie die Sicherheit im Naturbad sicherstellen, also im Wasser und rundherum. Ein Vereinsleben gehört natürlich dazu sowie Schulungen und Fortbildungen.

Sie kommen aus Woffenbach. Weshalb setzen Sie sich für das Bad in Postbauer-Heng ein?

Ich gehe dort gerne schwimmen. Es wäre sehr schade, wenn das Bad schließen müsste. Außerdem gab es schon eine Ortsgruppe in Postbauer-Heng, die sich vor einigen Jahren aufgelöst hat. Die Kreiswasserwacht Neumarkt hat mich beauftragt, diese wiederzubeleben. Wir wollen zunächst einen Stützpunkt gründen, der keinen eigenen Vorstand braucht, sondern dass die Kreiswasserwacht Neumarkt die ganze Bürokratie übernimmt.

Welche Voraussetzungen muss ein künftiger Wasserretter mitbringen?

Spaß und Freude am Helfen sind ganz wichtig. Und wenn er oder sie schon öfter mit Wasser in Kontakt gekommen ist, ist es sicherlich auch ein Vorteil. Idealerweise hat der künftige Retter schon das silberne Rettungsschwimmerabzeichen. Das ist nämlich die Voraussetzung, um tatsächlich Wachdienst am Naturbad Postbauer-Heng zu leisten. Aber die Ausbildung dazu können wir auch in der Gruppe absolvieren. Das Mindestalter dafür ist 15 Jahre.

Was beinhaltet die Ausbildung zum silberfarbenen Rettungschwimmabzeichen?

Das sind verschiedene Bereiche, die übrigens bei jeder Wasserrettungsorganisation gleich sind. Neben Streckenschwimmen, auch bekleidet, gehört dazu 25-Meter-Tauchen sowie Tauchen von der Wasseroberfläche in eine Tiefe von drei bis fünf Metern. Das ist wichtig, weil man so erfährt wie sich die Druck- und Temperaturverhältnisse ändern. Man übt das Transportschwimmen und auch Befreiungsgriffe. Schließlich ist noch der Nachweis der Kenntnisse von Atmung und Blutkreislauf sowie die Durchführung der Wiederbelebung nötig. Denn die meisten Ertrinkenden erleiden einen Herzstillstand.

Das kommt auf die Naturbad-Retter zu

Wo findet diese Ausbildung statt?

Zu einem guten Teil findet sie im eigenen Bad in Postbauer-Heng statt. Es ist wichtig, dass man dies gut kennt. Es werden aber sicherlich auch Übungseinheiten im Hallenbad Berg und im Freibad Neumarkt stattfinden. Man muss auch nicht beim Rettungschwimmer stehen bleiben. Es gibt viele Fortbildungen, etwa für das goldene Abzeichen oder zum Rettungstaucher. Damit erweitern sich auch die Einsatzmöglichkeiten.

Wie viele Wach-Dienste im Bad muss ein Wasserretter schieben?

Alle Interessenten haben einen Beruf und sind ehrenamtlich als Wasserretter tätig. Deshalb kann die Gruppe an den Wochenenden und an Feiertagen für Sicherheit sorgen. Das ist aber auch in den anderen Bädern so, wie etwa in Freystadt oder Deining. Über die ganze Woche geht das definitiv nicht, da müssen wir realistisch bleiben. Also auch wenn es eine Rettungswache gibt, bleibt das Bad möglicherweise Montag bis Freitag geschlossen, falls die Gemeinde keine andere Lösung findet. Denn ein Zaun um das Becken ist zwingend notwendig, das fordert die Kommunalversicherung.

Keine Kommentare