Das Kreuz mit der Lammsbräu-Kreuzung

8.8.2020, 06:00 Uhr
Das Kreuz mit der Lammsbräu-Kreuzung

© Wolfgang Fellner

Pfeifer wohnt nur einen kräftigen Steinwurf entfernt – und so wurde auch er am Donnerstag von den Sirenen und dem landenden Rettungshubschrauber aufgeschreckt. Gegen 14.35 Uhr wollte eine 15-jährige Radfahrerin von der Mühlstraße kommend die Kreuzung geradeaus überqueren. Parallel zu ihr stand ein Baustellen-Lkw. Der 57-jährige Fahrer des Kippers bog nach rechts in die Amberger Straße ab – und überrollte die Jugendliche. Das Mädchen wurde schwerst verletzt. Freitagmittag war ihr Zustand nach einer OP stabil. Der Lastwagenfahrer erlitt einen Schock.

Manch Neumarkter erinnert sich: Vor zehn Jahren wurde fast an der gleichen Stelle eine zwölfjährige Radlerin von einem Sandlaster überfahren. Die Schülerin überlebte schwer verletzt. Noch älter aber ist die Debatte um eine Entschärfung der Kreuzung von Amberger, Altdorfer, Mühl- und Dammstraße. Die Höhenunterschiede und die "krummen" Winkel machen sie so gefährlich.

Die Diskussion riss auch nicht ab, als die Stadt 2015 mit einer neuen Verkehrsführung den inneren Ring zwischen Johanneszentrum und Amberger Straße für Radler sicherer machen wollte. Auch Pfeifer war skeptisch. "Da muss ich mich aber relativieren: An der Lammsbräu-Kreuzung ist seitdem sehr wenig passiert."

Tragische Verkettung von Umständen

Diesen Eindruck kann Polizeihauptkommissar Martin Meier nur bestätigen: "Im Vergleich zur Masse an Verkehr an dieser Stelle sind die Unfallzahlen jetzt sehr, sehr gering, was Radfahrer betrifft", sagt der Pressesprecher der Neumarkter Inspektion. Dem Unfall am Donnerstag sei nach derzeitigen Erkenntnissen offenbar eine "tragische Verkettung von Umständen" vorausgegangen.

Der "Tote Winkel" dürfte auch wieder einmal eine Rolle gespielt haben. Hermann Pfeifer wiederholt deshalb seine Forderung nach radargestützten Abbiege-Assistenten samt Bremseingriff in Lkw. Und selbst damit bleibe noch ein kleiner blinder Fleck bei der ersten, hinteren Antriebsachse. 

Seit 2016 warnt ein Schild am „Altdorfer Ast“ der Lammsbräu-Kreuzung Radfahrer rechtzeitig vor dem Toten Winkel. Die Stadt erfüllte damals den Wunsch der Kreisverkehrswacht. Deren Vorsitzender sagt nun: „So ein Schild gehört auch auf die andere Seite an die Mühlstraße.“

Bis zum Ende der Ferien hat es aber auch der Durchgangsverkehr auf dem inneren Ring in sich. Solange ist die Umgehung (B299) wegen Bauarbeiten bei Pölling gesperrt, und bis dahin darf auch der Schwerlastverkehr durch die Stadt fahren – Sattelzüge, Lkw mit Anhänger, Holztransporter. Ein andere Umleitung ist schlichtweg nicht möglich. Und wegen Corona sind auch mehr Daheimgebliebene im August unterwegs.

Zum Schulstart möchte dann auch die Kreisverkehrswacht mit einigen Mitgliedern vor Ort sein und die Schüler beim richtigen Überqueren der Lammsbräu-Kreuzung mit Tipps unterstützen.

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