Waldschädling

Der Borkenkäfer kann einen Flächenbrand auslösen

vnp

18.11.2022, 11:48 Uhr
Der Borkenkäfer sorgt im Wald für viel Unheil.

© Roland Weihrauch/dpa Der Borkenkäfer sorgt im Wald für viel Unheil.

Der vergangene Sommer bot mit seinen Wetterbedingungen ideale Voraussetzungen für eine massive Entwicklung des Borkenkäfers. Die Waldexperten der bayerischen Forstverwaltung rechnen damit, dass sich in dieser Zeit eine große Population in den Fichtenbeständen aufgebaut hat.

Die Brutaktivität der Käfer ist in der Regel Mitte September abgeschlossen. Bei entsprechend hohen Temperaturen kann sich die Flugaktivität vereinzelt bis in den Oktober hinein erstrecken. Diese spät schwärmenden Käfer suchen sich Überwinterungsquartiere in der Bodenstreu oder in bereits befallenen Stämmen auf.

Rinde fällt von den Bäumen

Die bereits befallenen Bäume wurden über die Oktoberwochen langsam sichtbar. In der Regel sind die Kronen zwar noch grün, jedoch fällt in einem gewissen Bereich unterhalb der Krone, die Rinde bereits von den Bäumen. Diese Bäume sind nicht mehr zu retten und sollten bis Ende März 2023 aus dem Wald entfernt werden.

Der Borkenkäfer hinterlässt seine Spuren.

Der Borkenkäfer hinterlässt seine Spuren. © Marco Frömter

„Mit dem Ernten dieser Bäume kann ein Teil der Käferpopulation für den nächsten Sommer aus dem Wald unschädlich gebracht werden“, sagt Bereichsleiter Horst-Dieter Fuhrmann vom Amt für Ernährung, Landschaft und Forsten Amberg-Neumarkt. Dies senkt das Risiko für den nächsten Sommer und hilft möglicherweise katastrophale Bil-der wie im Frankenwald, in Teilen Thüringens oder Hessens zu verhindern.

Widerstandskraft geringer

Man geht davon aus, dass ein gleichzeitiger Angriff von einigen hundert Käfern ausreicht, um bei vitalen Fichten die Abwehrkräfte (Harzfluss) zu überwinden. Bei Vorschädigungen oder Trockenheit ist die Widerstandskraft des Baumes entsprechend geringer.

Für ein Käferjahr mit günstigen Entwicklungsbedingungen lässt sich daraus folgendes Szenario ableiten: Eine befallene Altfichte entlässt mindestens 20.000 Käfer, davon sind mindestens 50 Prozent Männchen.

Enormer Multiplikatoreffekt

Diese 10.000 Männchen sind in der Lage, mindestens 20 weitere benachbarte Bäume erfolgreich zu befallen. Daraus können wiederum mehr als 400.000 Käfer (200.000 Männchen) ausschwärmen, die weitere 400 Fichten erfolgreich befallen können.

Dramatischerweise sind die befallenen Bäume nahezu gleichmäßig in fast allen Wäldern mit gewissen Fichtenanteilen verteilt, so dass es bei einem ähnlichen Sommer wie heuer in 2023 zu einem Flächenbrand kommen kann.

„Jeder Käfer, der nicht mehr ausschwärmt, leistet einen Beitrag zum Schutz der heimischen Wälder,“ so Fuhrmann weiter.

Förderprogramme winken

Die Förster der bayerischen Forstverwaltung stehen für die Beratung der Waldbesitzenden unentgeltlich zur Verfügung. Auch wer bereits eine Schadfläche hat, kann mit Hilfe der Förderprogramme des Freistaates Bayern eine Wiederbewaldung voranbringen.

Auf dem Försterfinder unter www.waldbesitzer-portal.bayern.de/025776/in-dex.php entdecken die Waldbesitzer den richtigen Ansprechpartner oder die richtige Ansprechpartnerin.

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