Der Müll, der Baggersee und der Zorn: Nach der Party ist vor dem Aufräumen

11.7.2020, 12:22 Uhr
Der Müll, der Baggersee und der Zorn: Nach der Party ist vor dem Aufräumen

© Wolfgang Fellner

Mitten in der Wiese lagen zwei Fahrräder, weiter hinten noch einmal zwei. Und dazwischen verteilten sich Flaschen und Tetrapack, leere Chipstüten, Papiertüten, Taschentücher, Socken, Weinflaschen. Zwei Jungs, jeder eine Bierkiste in der Hand, stiegen vorsichtig über die Wiese und sammelten Pfandflaschen ein. "Da liegt bares Geld", sagte der eine. Klar habe er am Abend vorher mitgefeiert, aber er und sein Freund hätten, was sie voll mitgebracht haben, leer wieder mitgenommen.

Mit dem Plan, sich am nächsten Tag mit den Pfandflaschen ein kleines Zubrot zu verdienen. Vier Kisten hätten sie schon abgeräumt, jetzt folge die nächste Runde. Sie sind nicht die einzigen, die hier Flaschen sammeln.

Am Abend voerher hatten hier Schüler Neumarkter Einrichtungen ihren Abschluss gefeiert. Dass Party angesagt war, hatte sich herumgesprochen, weswegen sie nicht alleine blieben und zahlreiche andere ebenfalls zum Feiern kamen. Nach einem Tag mit 30 Grad im Schatten etwas abkühlen am Wasser - wem will man das verdenken.

"Dann sollen sie wenigstens ihren Dreck aufräumen", sagte ein Spaziergänger zornig. Das hier sei ein Schutzgebiet, und da schaue es aus, dass einem Angst werde. Doch mit dem Aufräumen hatten es die Partygäste vom Vorabend nicht so, jedenfalls war um neun Uhr außer den Pfandsammlern niemand zu sehen, der sich des Restmülls annahm. Wobei: Es sah schon schlimmer aus in diesem Jahr. Aber da kam auch ein Räumtrupp Schüler und kümmerte sich.

Auch Sengenthals Bürgermeister Brandenburger ärgert sich über die Party-Zone in der Schilf-Zone. Aber auch ihm sind die Hände gebunden. Es handelt sich um Privatgrund. Große Schilder weisen darauf hin, dass das Betreten auf eigene Gefahr geschehe. Man wolle niemandem das Vergnügen verwehren, im See zu baden, hatte die Bauunternehmung Bögl, in deren Besitz das Areal ist, auf Anfrage einnmal geantwortet. Vor zwei Jahren hatte Brandenburger nach ausufernden Feiern in Sengenthal einen Brandbrief an die Leiter der weiterführenden Schulen in Neumarkt geschrieben.

Wenn jeder das, was er voll mitbringt, auch leer wieder mitnehmen würde, gäbe es auch kein Problem.Tun aber die wenigsten und der Müllberg an der Schranke wächst seit Wochen. "Immerhin gibt es welcher, die ihren Dreck mitnehmen und da sammeln", sagt ein Spaziergänger. Aber das sei auch kein rechter Trost.