Der Wolfstein ist Neumarkts Wahrzeichen

17.4.2020, 09:37 Uhr
Der Wolfstein ist Neumarkts Wahrzeichen

© Günter Distler

„Vom Berge träumt herab die Burg mit ihren hohen Fensterbogen. Vom Hauch der alten Zeit umweht und tiefer Einsamkeit umzogen, mag hier der Wandrer lange sinnen. Doch sieh! Mit wilden Rosen, Efeu und Hagedorn, blüht neues Leben aus den Ruinen.“  (Johann Georg Hierl "Lieder aus dem Nordgau") 


Die Burgruine Wolfstein, auf der höchsten Stelle des Wolfsteinberges (588m ü NN), ist das weithin sichtbare Wahrzeichen der Stadt Neumarkt i.d.OPf.. Sie diente als Wehr- und Wohnanlage und besteht aus einer Vor- und einer Hauptburg. Das markanteste Bauwerk bildet der Turm „Bergfried“ genannt. Er war als Beobachtungsbastion und letzter Rückzugsort bei feindlichen Angriffen gedacht. Er diente ebenso als Gefängnis und misst eine Höhe von 22m.

Wolfsteinfreunde erfüllen Ruine wieder mit Leben

Die Burg wurde erstmals im Jahre 1120 urkundlich erwähnt und voraussichtlich im 11. Jh. erbaut. Im Jahr 2020 ist zum 200.  Jubiläum ein Burgfest geplant. Dieses wird organisiert von dem Verein der Wolfsteinfreunde Neumarkt e.V.. An der Burg interessierte Bürger der Stadt Neumarkt gründeten 1997 diesen Verein mit dem Ziel, die Burg  von Schutt weitgehend freizulegen und Mauern zu sanieren. 

In der zweiten Hälfte des 13. Jh. fällt die bestehende Burg in die Hand Gottfrieds, eines Reichsministerialen aus dem nahegelegenen Sulzbürg. Mit seiner Frau Adelheit stiftete Ritter Gottfried I. das Kloster für Nonnen in Seligenporten, das er auch als Grablege für sich und seine Frau bestimmte. Sein Sohn Gottfried II. nennt sich und sein Geschlecht ab 1290 „von Wolfstein“. Ab 1460 ist Hans v. Wolfstein alleiniger Besitzer. Nach seinem Tod fiel das Lehen an den König, der es 1465 an den Pfalzgrafen Otto II. verkaufte.

Damit endete die Herrschaft der Wolfsteiner über das Territorium und die Burg, nach der sie sich einst benannten. 1504 wird die Burg Wolfstein im Landshuter Erbfolgekrieg schwer beschädigt. Trotz zahlreicher Instandsetzungsarbeiten ist sie 1607 Ruine, Pläne zum Wiederaufbau scheitern. Erst 1740 stirbt mit Christian Albrecht von Wolfstein auch die Sulzbürger Linie der Wolfsteiner aus. Die Burg verfällt bis in neuere Zeit, erst 1952 sichert man den Bestand.

Unzählige Geschichten und Sagen ranken sich um die Burgruine Wolfstein. Die Erzählungen gehen teilweise von wahren Begebenheiten aus. Zum Abschluss eine von mir ausgewählte Erzählung aus einer Sammlung von dem Verein der Wolfsteinfreunde Neumarkt e.V.:

Die Sage vom Bunnenhäusl

Vor vielen hundert Jahren lebte auf der Burg der Ritter Kunibert mit seinem Sohn Rupert. Damals wuchsen die Bäume des Waldes bis an die Stadt heran. Es gab viele Pilze und Beeren im Walde, die von den Neu-markter Frauen und Mädchen gerne gesammelt wurden. Auf der Straße nach Nürnberg herrschte reges Treiben. Kaufleute waren unterwegs um ihre Waren auf dem Markt in Neu-markt zu verkaufen. Nun war der Ritterssohn ein arger Tunichtgut. Er überfiel mit seinen Knappen öfters die Nürnberger Kaufleute und raubte ihnen ihre Waren. Auch die Beeren-sucherinnen im Walde ließ er nicht in Ruhe. Nun lebte auf der Burg ein frommer Mann, Bruno, mit seiner Frau Adelheid. Er war als Torwäch-ter in Diensten. Bruno erzählte dem Ritter Kunibert von den Schandtaten seines Sohnes.

Der Wolfstein ist Neumarkts Wahrzeichen

© Marlis Kristokat

Der Ritter war darüber ganz betrübt und ließ die Stadtherren von Neumarkt kommen und sagte ihnen, sie sollten eine Mauer um die Stadt bauen lassen um vor Überfällen gesichert zu sein.
Wieder einmal ritt Rupert mit seinen Knappen los um die Kaufleute im Wald zu überfallen. Als sein Vater davon erfuhr, folgte er ihm. Jedoch der schnelle Ritt durch den Wald den Berg hinunter, ließ sein Pferd so unglücklich fallen, dass er sich zu Tode stürzte.

Nun war Rupert der Herr der Burg und trieb es noch ärger. Das betrübte den Torwächter Bruno sehr. Er machte sich mit seiner Frau auf den Weg zur guten Fee, die tief im Walde auf dem Fuchsberg wohnen sollte. Als sie dort ankamen, stand die Fee plötzlich vor ihnen. Bruno erzählte der Fee alles, was sich zugetragen hatte. Sie führte die beiden auf einen freien Platz, dort wo heute die Straße nach Höhenberg führt.

Dort stand ein nettes Häuschen und sie sagte zu den beiden: „Dieses Häuschen soll euch gehören, weil ihr beide immer so gut gewesen seid, sollt ihr hier wohnen.“ Zu Adelheid gewandt: „Damit du nicht so weit nach Wasser gehen musst, soll hier ein Brunnen mit gutem klaren Wasser hervorquellen.“ Und es sprudelte helles Quellwasser hervor.

Danach entstand ein mächtiges Donnern und Krachen, die Fee war verschwunden. Die Burg Wolfstein war zertrümmert worden. Das war die Strafe für den bösen Rupert. Das Häuschen von Bruno und Adelheid aber steht heute noch. Es bekam den Namen „Brunnenhäusl“.

 

 

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