Deshalb gibt es in Neumarkt am Wochenende bald keinen Kinderarzt mehr

17.9.2020, 11:50 Uhr

Bisher haben die rund 60 Kinderärzte in der Oberpfalz im allgemeinen ärztlichen Bereitschaftsdienst mitgewirkt. Nun bilden sie eine eigene Bereitschaftsgruppe, die drei zentrale Bereitschaftspraxen besetzen. Diese befinden sich an der St. Hedwigs-Klinik Regensburg, der Kinderklinik St. Marien in Amberg und ab 2021 an der Kinderklinik Weiden.

Für die gesamte Oberpfalz verbessert sich dadurch möglicherweise die kinderärztliche Versorgung. Doch im Landkreis Neumarkt sieht dies anders aus. Hier haben die Kinderärzte bisher schon eine eigene Akut-Sprechstunde angeboten. Am Wochenende und an den Feiertagen von 10 bis 11.45 Uhr ist eine der sechs Praxen geöffnet. "Das ist ausreichend, um 80 Prozent der Fälle abzudecken", sagt der Neumarkter Kinderarzt Dr. Harald Lodes.

 

 

Etwa kleinere Infekte, Darm-Probleme oder Bindehautentzündungen – alle Erkrankungen, mit denen Eltern nicht 48 Stunden allein gelassen werden möchten, die aber kein Fall für eine stationäre Behandlung oder einen Notarzteinsatz sind.

Akut-Sprechstunde nur noch auf freiwilliger  Basis?

Für diese zusätzlichen Sprechstunden gab es bisher eine Gutschrift beim allgemeinen ärztlichen Bereitschaftsdienst. Die soll jetzt wegfallen. Die KVB schlägt den Neumarkter Kinderärzten vor, sie könnten die zusätzlichen Sprechzeiten freiwillig anbieten.

Die sind sauer: "Wir wollen uns nicht aus dem kinderärztlichen Bereitschaftsdienst für die Oberpfalz herausziehen", sagt Lodes, der mit seiner Kollegin Kathrin Rosenthal die Praxis am Klinikum Neumarkt betreibt. Doch es fehlten schlicht und einfach die Kapazitäten für Mehrarbeit. Von neun möglichen Kinderarztpraxen im Landkreis seien nur sechs besetzt. Der Andrang sei dementsprechend groß.

Die KVB hat unterdessen eine Umfrage unter allen Kinderärzten angekündigt, ob diese einverstanden seine, dass die Neumarkter Akut-Sprechstunde angerechnchet wird auf den Bereitschaftsdienst.