Desinfektion statt Fensterglas: Nepalhilfe Beilngries verteilt Schutzgüter

4.5.2020, 19:50 Uhr
Desinfektion statt Fensterglas: Nepalhilfe Beilngries verteilt Schutzgüter

In dieser prekären Situation bleibt natürlich der Tourismus aus, auf den das Land so fokussiert ist und was den Verlust zahlreicher Arbeitsplätze bedeutet. Somit sind zwei wichtige Säulen der Wirtschaft des Landes auf nicht absehbare Zeit lahmgelegt. Hinzu kommt ein Gesundheitssystem, das im weltweiten Vergleich weit unten rangiert.

Geringe Kapazitäten

45 Euro (Stand 2017) investiert der Staat jährlich in die Gesundheit seiner Bürger, denen landesweit 5 000 Krankenhausbetten zur Verfügung stehen. In den derzeit 25 Krankenhäusern, die seitens der Regierung zur Behandlung von Covid 19 ausgewählt worden sind, können jeweils fünf Patienten behandelt werden.

In drei davon, etwa dem Bir Hospital in Kathmandu, ist eine gesamtheitliche Versorgungsmöglichkeit für jeweils 20 Patienten eingerichtet. Laut dem Stand vom 26. April 2020 gibt es 51 infizierte und zwölf genesene Corona-Patienten. Vor dem Hintergrund, dass es in den offiziellen Verlautbarungen weder Zahlen zu Tests noch zu Toten gibt, erscheinen diese Zahlen zumindest zweifelhaft.

Das Land setzt auf drastische Ausgangssperren, die streng überwacht werden, um eine Ausbreitung des Virus zu verhindern oder zumindest zu minimieren. Das bestätigen die Mitarbeiter der Beilngrieser Hilfsorganisation vor Ort. Diese waren in den zurückliegenden Wochen wiederholt mit Sondergenehmigung der Regierung auf fast leeren Straßen im Land unterwegs, um ihre Hilfsgüter ans Ziel zu bringen: Zu den Gesundheitseinrichtungen im Terai, dem Sindhupalchok Distrikt, wo sich zahlreiche ihrer Schulen befinden und zum Siddhi Memorial Hospital in Bhaktapur.

Sie überbrachten 3 500 Schutzmasken in unterschiedlicher Qualität, 200 Schutzanzüge, 800 Liter Desinfektionsmittel in verschiedenen Gebinden und Infrarot-Thermometer im Gesamtwert von annähernd 10 000 Euro. Die Mitglieder der NH Beilngries hatten sich spontan zu der Hilfsmaßnahme entschlossen, nachdem Logistik und Umsetzung vor Ort geklärt waren. Es soll auch ein Signal dafür sein, dass trotz der Problematik hierzulande die Menschen Nepals nicht vergessen sind.

Rohbau steht

Wie Shyam Pandit und Sunil Shrestha mitteilten, seien die Hilfsgüter an allen Zielorten mit großer Freude angenommen worden, zumal seitens der Regierung oftmals noch keinerlei Unterstützung erfolgt war. Hierzu signalisiert Shrestha allerdings eine Verbesserung der Situation.

Nach dem Erdbeben seinerzeit waren 14 Schulen zerstört oder beschädigt. Mit Hilfe aus Beilngries entsteht derzeit in Lubhu ein dreigeschossiges Gebäude zur Tagesbetreuung von Menschen mit geistiger und/oder körperlicher Behinderung. Der Rohbau steht. Zum Jahreswechsel soll das Gebäude fertiggestellt sein, sofern die Auswirkungen der Corona-Pandemie nicht auch hier ihre Auswirkungen zeigen.

Weitere Details zu den Aktivitäten der Nepalhilfe Beilngries e.V. stehen unter: www.nepalhilfe.org

 

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