"Die CSU verliert ihre Wähler in der Mitte"

17.7.2018, 10:38 Uhr

© Screenshot: Hauke Höpcke

"Die Themen Asyl und Flüchtlinge überdecken alles andere", sagt der 50-Jährige. Doch Frölich bezweifelt, dass die CSU auf diese Weise die AfD in Schach halten kann. "Wenn ich die Themen und teilweise die Wortwahl der AfD übernehme, ziehe ich kaum einen Wähler zur CSU." Die Partei fahre diesen Kurs seit 2015. Doch in den Umfragen bleibe die rechte Konkurrenz unverändert stabil.

Stattdessen bemerkt Frölich einen anderen Effekt: In seinem eigenen Ortsverein gibt es Stimmen, die überlegen, ob sie im Herbst die CSU wählen können. "Wir verlieren in der Mitte", sagt Frölich, "und müssen uns darauf konzentrieren, diese Leute zurückzugewinnen."

Gleichgesinnte stoßen zueinander

Die "Union der Mitte" will den liberalkonservativen Stimmen in der Partei ein größeres Gewicht geben. Sie wurde kurz nach der Bundestagswahl als Facebook-Gruppe von Stefan Bloch, einem JU-Funktionär aus München gegründet. "Wir dürfen die Flüchtlinge nicht zu Sündenböcken machen", schildert Bloch sein Motiv in einem Interview. Thomas Frölich stieß ziemlich bald zur Gruppe. Mittlerweile hat sie 1900 Mitglieder, auch aus anderen Bundesländern – vom einfachen Basis-Mitglied bis hin zu Abgeordneten und Fraktiossprechern.

Eine "Gegen-CSU" will man nicht sein. Die Partei spalten oder verlassen schon gar nicht. Schließlich ist Frölich seit 31 Jahren in der CSU, war JU-Kreisvorstand und steht seit fünf Jahren an der Spitze des Ortsverbands Berching. "Da liegt einem die Partei schon am Herzen."

Nur sollte "seine CSU" wieder für anderes stehen als nur der ganz harten Hund in der Migrationspolitik. "Wichtige Themen wie Digitaliiserung an den Schulen oder das Pflegegeld werden völlig überlagert", so Frölich.

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