Die Rückkehr der Madonna von Breitenbrunn

19.9.2020, 12:07 Uhr
Die Rückkehr der Madonna von Breitenbrunn

© Foto: Werner Sturm

Der ehemalige Ortsheimatpfleger Kurt Martens ist ein Kenner der Breitenbrunner Ortsgeschichte und verantwortlich dafür, dass seit 2013 wieder eine Madonna vom Dach des Rathauses grüßte.

Seinen Worten nach hat Gräfin Maria Anna Katharina von Tilly-Montfort, als sie 1740 das Tilly-Schloss, das heutige Rathaus, bauen ließ, eine Mutter-Gottes-Statue in einer Nische aufstellen lassen.

Madonna war schwer beschädigt

1978, noch vor dem Umbau zum Rathaus, wurde die Figur entnommen, um sie zu sanieren. "Dabei stellte man fest, dass in den vergangenen 238 Jahren durch Wurmfraß und Witterungseinflüsse erhebliche Schäden an der Holzstatue entstanden sind und dass diese von künstlerischem Wert ist", so Martens.

1980 folgte eine aufwändige Restaurierung der Originalskulptur durch eine Parsberger Kirchenmalerfirma für rund 4150 Euro. Um zu vermeiden, dass wieder Schäden an der 1,72 Meter großen Figur entstehen, wurde sie in einer Mauernische im Sitzungssaal des Rathauses aufgestellt. Hoch oben auf dem Tilly-Schloss thronte seitdem eine Madonna aus Lourdes, die geschichtlich nicht passte. Diese hatte früher ihren Platz in einer Grotte bei der St. Michaelskirche.

Kopie der Madonna aufgestellt

Wie der ehemalige Ortsheimatpfleger weiter erzählte, wuchs der Wunsch, die Originalstatue wieder aufzustellen – am besten eine witterungsbeständige Kopie, damit das Original im Sitzungssaal bleiben kann. Der Auftrag ging an eine Spezialfirma für kirchliche Kunstrestaurierung in Regensburg für eine originalgetreue farbige Nachbildung aus Kunstharzlaminat.

Mit Freude erinnert Martens heute daran, dass die Kosten für die Herstellung in Höhe von 10 200 Euro durch Spenden von Bürgern und Behörden finanziert wurde. Am 15. August 2013, an Mariä Himmelfahrt, wurde sie in der Breitenbrunner Pfarrkirche geweiht, tags darauf nahm sie den Platz in der Nische wieder ein.

Es handelt sich um eine Mutter Gottes, wie sie in der Offenbarung beschrieben ist. Ihr rotes Gewand versinnbildlicht Liebe und Mütterlichkeit, das Blau des Umhangs die Farbe des Himmels, der Himmelskönigin.

Madonna schmückt Goldreif mit zwölf Sternen

Das Gold verweist auf die Herrlichkeit Gottes. Der Goldreif mit den zwölf Sternen auf dem Kopf kennzeichnet sie als Königin der Apostel. Sie steht auf einer Erden-Kugel und zertritt den Kopf einer Schlange, Sinnbild des Bösen.

"Leider wurden vor zwei Jahren, wohl bedingt durch Wärme, Kälte und Regen, Farbänderungen an der Statue festgestellt", so Martens. Die Herstellerfirma erklärte sich bereit, die Arbeiten kostenfrei, mit anderen Farbmaterialien auszuführen.

Weil nun geplant ist, das Rathaus neu zu streichen, wurde die restaurierte Madonna vorübergehend im Trauzimmer aufgestellt. Wenn die Fassade fertig ist, wird die zweite Mutter-Gottes-Statue ihren Platz wieder in der Figurennische einnehmen. "Um dann, gerade in der jetzigen Corona-Zeit, wie bisher auch, ihre Hände wieder schützend hoch oben vom Rathaus aus über allen Bürgerinnen und Bürgern unserer Gemeinde auszubreiten", so Martens.

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