Django Asül: Schlauer gehen, als man kam

17.2.2020, 10:06 Uhr
Django Asül: Schlauer gehen, als man kam

© Foto: Helmut Sturm

Schwere Gedanken machte sich Django Asül um die Zukunft: "Die Realität da draußen hat schon lange nichts mehr mit der Wirklichkeit zu tun." Der Kampf gegen den Klimawandel beschäftigt auch den Kabarettisten. Beruhigend wirkte er auf das Publikum ein. "Sie brauchen ihren SUV nicht sofort verschrotten – nächste Woche reicht auch noch."

Von seinem Filmhelden aus Jugendzeiten, Clint Eastwood, hat der Niederbayer mit türkischen Wurzeln gelernt, wie man Konflikte dauerhaft löst: Man stachelt seine Gegner so lange gegeneinander auf, bis sie sich gegenseitig selbst auslöschen. Heute plädiert er mehr für die Solidarität mit Minderheiten. Deutlich macht er dies an "den" Afrikanern, die in Wahrheit bunt sind, "halt in unterschiedlichen Schwarztönen", oder an den blaumachenden "Fridays for Future"-Kindern. "Blaumachen am Freitag kenne ich auch von früher her."

Klingen die Themen des Django Asül von der Vortragsweise her anfänglich bisweilen lustig oder skurril, so geht es ihm letztendlich doch nicht um den schnellen vordergrün-digen Applaus oder um den krachenden Schenkelklopfer. Er möchte, wie er sagt, dass sein Publikum schlauer nach Hause geht, als es gekommen ist.

Möglicherweise hat da seine Wohngegend auf ihn abgefärbt: Er wohnt von Lehrern umzingelt. Und diese müssen, so weiß er aus siche-rer Quelle, fünfmal im Jahr Urlaub machen, sonst verlieren sie ihre Zulassung. Diesen Umstand nutzt er zur Verbesserung seines ökologi-schen Fußabdrucks.

Seinen Urlaub verbringt er nicht mehr in fernen Ländern, sondern in Häusern und Pools der zwangsurlaubenden Nachbarn. "Nirgends lernst du deinen Nachbarn besser kennen als allein in deren Häusern." Packt ihn dann unvermittelt das Heimweh, geht er schnell nach nebenan und schläft beruhigt auf dem eigenen Kanapee.

Familiär große Heiterkeit erregte seine Idee von einem Sabbatical – einmal ein Jahr lang Pause machen von dem Stress der Arbeit. Davon überrascht meinte seine zehnjährige Nichte: "Pause von was? Du bist doch der einzige in der Familie, der gar nicht arbeitet", und der Großvater ergänzte: "Der verdient nur Geld."

"Bakschisch und Mafia"

Internationaler wurde das Programm mit einem Streifzug in das Multikulti-Steuerparadies der Sonneninsel Malta. Die Leute dort sehen das Leben ein wenig lockerer, schauen auch mal geflissentlich weg. Dort vereinige sich das Beste aus arabischer und italienischer Kultur: "Bakschisch und Mafia". Asül weiß, wie das mit dem BER ordentlich geklappt hätte: "Hätte man den Berliner Clans mehr Macht zugestanden, wäre nach spätestens drei Jahren pünktlich Eröffnung gewesen. Tatsächlich aber sei der Berliner Flughafen seiner Zeit weit voraus und seit Jahren CO2-neutral, "also vorbildlich. "

Als Zeichen seines fortschreitenden Alters, Ende 40, appellierte er, sich bereits verabschiedend, an die Toleranz des Publikums, an das Hochklappen des Visiers, um den Blickwinkel zu vergrößern. Er gestand, dass er seine Persönlichkeit dadurch erde, dass er den Hengersbacher Stammtisch besuche, und dass es Freund Hans wirklich geben soll.

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