Drei Bürgermeister-Sessel sind noch frei

28.3.2014, 18:06 Uhr
Drei Bürgermeister-Sessel sind noch frei

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Berching

Mit einem Ergebnis von knapp 49 Prozent der am 16. März abgegebenen Stimmen im Rücken geht Berchings Bürgermeister Ludwig Eisenreich zuversichtlich in die Stichwahl. Er verweist auf seine bisherige Leistung: Schulden abgebaut und Rücklagen geschaffen und dennoch kräftig investiert. Er habe mit der CSU einen anständigen und sachlichen Wahlkampf geführt, sagt er, und nicht auf die Gegner geschimpft. So wolle er es auch beibehalten.

Das Wahlergebnis habe ihm gezeigt, dass nicht alle mit seiner Arbeit einverstanden gewesen seien. Die Botschaft habe er vernommen. Eisenreich will in Zukunft enger mit den Bürgern an der Weiterentwicklung der Stadt und der 43 Ortsteile arbeiten. Die finanziellen Grundlagen dafür seien da. Die Bürger könnten auf seine Erfahrung, seinen Sachverstand vertrauen und dass er seine guten Kontakte für Berching nutzen werde.

Auch wenn es nicht zu einem glatten Wahlsieg am 16. März gereicht habe, so spüre er doch den Rückhalt der Bevölkerung. Immerhin habe er 30.000 Stimmen bekommen, um Berching im Kreistag zu vertreten. Die zehn Sitze für seine CSU-Fraktion im Berchinger 20-köpfigen Stadtrat verbuche er ebenfalls als Erfolg.

Dass diese zehn CSU-Räte mit dem Bürgermeister eine absolute Mehrheit im Stadtrat erreichen, das will Gerhard Binder von den Freien Wählern verhindern. Der Heimleiter ist aus dem Stand auf fast 40 Prozent gekommen, und geht mit der Unterstützung von SPD und Demokratischem Forum in die Stichwahl.

In die Waagschale könne er seine soziale Kompetenz werfen, die er sich durch jahrelange Arbeit in der Führung eines Seniorenheims erworben habe. Das Wort vom anständigen Wahlkampf der CSU empört ihn. „Ich denke, Ludwig Eisenreich hat seine Mannschaft nicht im Griff,“ sagt er und erzählt von garstigen E-Mails und verschwundenen Wahlplakaten.

Seinem Widersacher wirft Binder vor, dass er die Kommunalpolitik an den Bürgern vorbei betrieben habe, dass er sich als Verwaltungschef zu selbstherrlich gebe. Er wolle einen anderen Stil pflegen. Dass es mit der Stichwahl klappt, davon geht Binder aus. Die Rückmeldungen aus der Bevölkerung seien sehr positiv.

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Hohenfels

Ebenfalls von den Freien Wählern ist Bernhard Graf, der es in Hohenfels in der Stichwahl ebenfalls mit einem Gegner von der CSU zu tun bekommt. Doch mit anderen Vorzeichen: Graf ist seit sechs Jahren Amtsinhaber, konnte sich aber mit 45 Prozent der Stimmen nicht auf Anhieb durchsetzen.

Diese sechs Jahre Amtserfahrung sind für ihn jedoch ein gutes Argument, ihn wiederzuwählen, aber auch eine Verpflichtung. Es seien etliche Projekte wie die Schulhaussanierung angegangen worden, die es kontinuierlich fortzusetzen gelte. Der passionierte Biker empfiehlt sich als geradliniger Kerl, auf den man vertrauen könne. Er als Bürgermeister sei auch ein Garant dafür, dass die CSU nicht zu einer absoluten Mehrheit gelange. Er habe sich in den letzten Jahren immer Mehrheiten suchen müssen und das sei gut gewesen für Hohenfels.

Dietmar Feuerer, der Kandidat von CSU und CFW, war im ersten Wahlgang mit 39 Prozent dem Bürgermeistern dicht auf den Fersen. Seine Botschaft an die Wählerinnen und Wähler: „Mehr Einsatz schon immer im Verein, jetzt im Wahlkampf und in Zukunft auch als Bürgermeister.“ Feuerer geht es darum herauszustellen, dass er als Bürgermeister noch ein gutes Stück mehr für die Gemeinde erreichen, mehr neue Ideen voranbringen und vor allem auch freundlicher mit den Bürgern umgehen könne. Denn viele Hohenfelser fühlten sich mit ihren Anliegen vom amtierenden Bürgermeister nicht ernst genommen oder einfach unzureichend wertgeschätzt.

Der Rechtsanwalt, der einen Platz im neuen Marktrat sicher hat, kann einige ehrenamtliche Tätigkeiten vorweisen. Die UPW verwende dies als Argument gegen seine Wahl, so Feuerer. Eine Argumentation, die jedem, der sich engagiert, aus Zeitmangel das politische Amt in Abrede stellt, könne er aber nicht folgen. So verspricht der Vorsitzende des CSU-Ortsverbands, dass er auch im Falle eines Wahlsiegs seine ehrenamtlichen Aufgaben nicht einfach ersatzlos aufgegeben werde.

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Dietfurt

In Dietfurt hatte Bürgermeister Franz Stephan nicht mehr kandidiert. Von drei Bewerbern um die Nachfolge hatte Carolin Braun von der SPD mit knapp 44 Prozent das beste Ergebnis erzielt. Ihre Zuversicht speist sich auch aus dem Zuspruch, den sie von den Leuten auf der Straße erfahre. Aber das könne auch gefiltert sein, ist sie vorsichtig.

Sie sei angetreten mit der Überzeugung, dass ihr Vorgänger vieles richtig gemacht habe, und dass sie das als langjährige Gemeinderätin mittrage. Was für sie bislang etwas zu kurz gekommen sei, ist die Frage: „Wo soll Dietfurt in zehn Jahren stehen, was müssen wir tun, um dorthin zu kommen?“ Schule, Senioren, Bauplätze und Gewerbe seien solche Stichpunkte. Sie wolle als Bürgermeisterin dazu Klausurtagungen halten und die Teamarbeit überhaupt stärken. Wichtig für sie ist es auch, die Jungend einzubinden. Eine Jugendversammlung, die gemeinsam mit dem Stadtrat tagt, wäre so eine Idee.

Christian Linz war für die CSU/ CWU ins Rennen gegangen und hatte rund 30 Prozent holen können. Eine Prognose, wie es am Sonntag ausgehen könnte, will er nicht wagen. „Ich lasse das auf mich zukommen.“ Sollte er in den Amtssessel gehoben werden, will er sich verstärkt um den Ausbau des schnellen Internet kümmern, aber neben der Datenautobahn auch die Dietfurter Straßen nicht vergessen. Da müsse schnell gehandelt werden, sonst werde es teuer.

Wichtige Felder sind für Linz der Fremdenverkehr, aber auch das Angebot an wohnortnahen Ausbildungs- und Arbeitsplätzen. Die Gewerbesteuereinnahmen seien zuletzt sehr erfreulich gewesen. So solle es bleiben. Der Wahlkampf lauf bisher sehr fair, meint Linz. Das sei gut so, denn später müssten sich alle wieder an einen Tisch setzen können.

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