Druiden und Kernfusion im Fokus Neumarkter Abiturienten

26.5.2019, 11:39 Uhr
Druiden und Kernfusion im Fokus Neumarkter Abiturienten

© Foto: André De Geare

Ein weites Feld haben sie beackert: Von der Wandervogel-Bewegung über die Entstehung von Federn, von Fluchtursachen bis Druiden, vom Frauenbild in Märchen bis zur Kernfusion von Wasserstoff.

Sie hat immer gern Asterix gelesen, sagt Paula Berdrow, die sich auf die Spur der Druiden begeben hat. Im Fach Latein hat sie dazu in Caesars "De bello gallico" nachgelesen, aber auch griechische Quellen herangezogen. Mit goldener Sichel beim Mistelschneiden: Das seien die Klischees, die heutzutage bekannt sind, sagt Paula. Sie wertete auch archäologische Funde aus. Klare Fakten sind rar, denn die Römer benannten die Bräuche anderer Kulturen mit ihrer eigenen Terminologie und so verfärbten so die Erkenntnisse. Die Druiden selbst arbeiteten vor allem mit mündlicher Überlieferung – so bleibt Platz für Interpretation und Mythen.

Eine saubere Energiequelle der Zukunft könnte die Kernfusion sein, hat Luis Geitner in seiner Arbeit im Fach Chemie untersucht. Dazu hat er Reaktionen auf der Sonne analysiert. Energie zu erzeugen ohne Treibhausgase und ohne Radioaktivität – das wäre "ein großer Schritt für die Menschheit", sagt er.

Männer im Goldrausch

Den Goldrausch in Kalifornien und seine Auswirkungen hat Laura Schäfer sich als Thema erkoren. Es gab negative und positive Folgen, so ihr Ergebnis: Guter Infrastruktur und einem Bankensystem stehen Ausbeutung der Landschaft und der Ureinwohner, Umweltverschmutzung durch Quecksilber und schwierige Lebenssituationen für die Familien, deren Männer zum Goldschürfen loszogen, gegenüber.

Die großen Schwestern der Vögel, die Dinosaurier, haben es Benjamin Dingal angetan. Er hat die Entstehung der Vögel untersucht und die besondere Rolle von Federn beschrieben: Sie waren gar nicht so sehr für den Schutz vor Kälte wichtig, sondern für den Eiweiß-Stoffwechsel notwendig: Durch das Keratin bauten die Tiere Eiweiß ab, ohne die Nieren zu stark zu belasten.

Die Wandervögel vor dem Ersten Weltkrieg waren keine gefiederten Freunde, sondern Jugendliche. Ob die zunächst aus Berlin in die Natur strömenden jungen Leute eine erste Jugend(protest)kultur darstellen, dieser Frage widmete sich Elea Distler im Fach Geschichte. Mit neuen Kommunikationsformen, deutlicher Abgrenzung zu den Erwachsenen und eigenen Werten und Verhaltensweisen sei das gegeben, sagt sie, zumal die Bewegung sich über Deutschland, Österreich und ins Sudetenland ausbreitete.

Welche aktiven oder passiven Frauentypen gibt es im Märchen? Franziska Seitz kam zu dem Schluss, dass es die positiv besetzten Rollen gibt – das arme Mädchen in Sterntaler, die Prinzessin, dann die böse Stiefmutter und die böse Hexe sowie die Fee, die sowohl gut als auch böse sein kann. Weibliche Personen sind nicht nur passiv, zeigt sie an Gretel: Erst wartet sie auf Rettung durch Hänsel, dann wird sie selbst tätig und löst die Situation. Die Märchen spiegeln die gesellschaftliche Realität des 19. Jahrhundert, so Franziskas Rückschluss: Es gibt erste emanzipatorische Bestrebungen, aber auch Frauen in klassisch-tradierten Rollen.

Erfolg durch Angstmache

Mit verschiedenen Aspekten von Flucht befassten sich Theresa Ingerling und Kerstin Fleischmann. Kerstin untersuchte die Situation in afrikanischen Ländern südlich der Sahara, wo Klimawandel und fehlende Perspektiven oft die Flucht bedingen. Aktuelle Zahlen erhielt sie vom Bundesamt für Migration. Die "Flüchtlingskrise" hat als Brandbeschleuniger für Populismus gedient, zu dem Ergebnis kommt Theresa in ihrer Arbeit. An der politischen Situation in Ungarn und in Italien hat sie das Erstarken populistischer Kräfte nachgezeichnet. Dabei seien weniger politische Kompetenz für den Erfolg verantwortlich, eher eine kalkulierte Mischung aus Angstmache und dem "übertriebenen Versprechen auf eine einfache Lösung".

Dem Bewegungsmangel und seinen Folgen fürs Herz-Kreislauf-System hat Maya Schneider sich gewidmet. Nach der Industrialisierung habe sich das Bewegungsverhalten stark geändert, mit den bekannten üblen Folgen: Steigendes Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall, Arteriosklerose und Diabetes Mellitus. Dabei wäre, sagt Maya, das Gegensteuern gar nicht so schwer, jeder könne individuelle Lösungen finden.

Schulleiterin Ulrike Severa lauschte den vielfältigen Themen. "Glückwunsch: tolle Arbeiten" lobte sie.

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