E-Mobilität nimmt auch in Neumarkt Fahrt auf

10.11.2019, 11:08 Uhr
E-Mobilität nimmt auch in Neumarkt Fahrt auf

© Foto: Hans von Draminski

E-Mobilität nimmt auch in Neumarkt Fahrt auf

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Alles gute Gründe, um potenzielle Neuwagenkäufer davon abzuhalten, zukünftig elektrisch unterwegs zu sein. Die Politik freilich setzt hierzulande weiterhin auf Elektromobilität und hat erst kürzlich den Beschluss gefasst, die Kaufprämie für rein stromgetriebene Mobile von bisher 4000 auf 6000 Euro heraufzusetzen. Auch für Hybriden, bei denen sich E-Motor und Verbrennungsmotor die Arbeit teilen, sind spürbare staatliche Anreize vorgesehen.

Bei beiden Antriebskonzepten werden die Zuschüsse zudem nach dem Netto-Kaufpreis gestaffelt: Wer sich ein luxuriöses Fahrzeug deutlich jenseits der 40 000-Euro-Marke leisten kann – beispielsweise einen großen Tesla oder einen Mercedes EQC – wird geringer bezuschusst als jene, die sich für ein preiswerteres Modell entscheiden und für die eine Entscheidung pro Elektromobilität zunächst einen finanziellen Klimmzug bedeutet.

Den Autokäufer sich aus dem einen oder anderen Grund inzwischen gerne antun. Die Umweltbilanz allein kann es nicht sein, denn der lokalen Emissionsfreiheit eines Elektroautos stehen bekanntlich stark umweltbelastende Prozesse bei der Akkuherstellung und Stromerzeugung durch "schmutzige", auf Öl, Kohle oder Kernreaktion basierende Kraftwerke gegenüber.

Andererseits haben E-Autos das Potenzial, die Luft in den Städten tatsächlich sauberer zu machen. Attraktiv werden elektrisch betriebene Neufahrzeuge auch dadurch, dass für sie zehn Jahre ab Kaufdatum keine Kfz-Steuern fällig werden.

Nicht jeder Autohersteller hat derzeit freilich E-Autos im Portfolio. Wo dies der Fall ist, wird der partielle Aufschwung allerdings spürbar. So hat der VW-Konzern auf der letzten Internationalen Automobilausstellung seinen elektrischen Hoffnungsträger ID3 vorgestellt: ein E-Auto im Golf-Format, das als elektrisches "Volksauto" den Markt erobern soll.

Verbindlich bestellbar ist der VW ID3 gleichwohl erst ab April 2020, ausgeliefert werden sollen die ersten Serienfahrzeuge im Sommer. Fragt man bei Fischer Automobile in Neumarkt nach, dann ist die Nachfrage nach E-Mobilen schon jetzt deutlich gestiegen. "Der ID3 kommt jetzt schon sehr gut an", weiß Neuwagenverkäufer Daniel Krauberger. Für Frühentschlossene hatte VW eine "First Edition" zur Vorbestellung freigegeben, die inzwischen samt und sonders ausgebucht ist. Ab April sollen aus den Absichtserklärungen Kaufverträge werden.

E-Golf verkauft sich gut

Zwischenzeitlich verkauft sich auch die vorherige Generation, der E-Golf, trotz begrenzter Akkukapazität dank spürbarer Preisnachlässe sehr gut. "Viele wollen jetzt umsteigen", erklärt Krauberger. Und da sei Langstreckentauglichkeit bei manchen kein zentrales Merkmal.

Das bestätigt Rainer Partl vom BMW-Autohaus Partl. Das Interesse an der E-Mobilität sei spürbar gestiegen, auch befördert durch die Diskussion um Fahrverbote für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Elektroautos würden ihre Stärken derzeit vor allem im urbanen Raum ausspielen, während Partl für Landbewohner eher zum Hybriden rät: "Da hat man dann bei Bedarf auch die zusätzlichen Kilometer im Tank und fährt dennoch die meisten Strecken rein elektrisch." Ergänzend sei die Ausstattung des Eigenheims mit einer Photovoltaik-Anlage sinnvoll. "Da lädt man das Auto daheim wieder voll und für das Ein- und Auspendeln in die Stadt reicht die Akkuladung locker", sagt Rainer Partl.

Generell gilt, dass die Branche sich im Umbruch befindet. Vollelektrische Modelle sind bei vielen Herstellern angekündigt, aber oft noch nicht lieferbar. Die Brennstoffzelle, die per Wasserstoff-Reaktion funktioniert, Fahrerinnen und Fahrern eines entsprechenden Autos aber dennoch genuines Elektrofahrzeug-Feeling vermittelt, könnte künftig eine ernstzunehmende Konkurrenz zu Akku-gespeisten E-Autos werden. Abhängig ist dies auch davon, wie sich die Versorgungsnetze entwickeln.

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