Ehemalige Deponie wird vom Golfclub Lauterhofen zum Biotop umgewandelt

19.7.2019, 14:21 Uhr
Ehemalige Deponie wird vom Golfclub Lauterhofen zum Biotop umgewandelt

© Foto: Jutta Riedel

Im Fokus steht der Schuttberg in unmittelbarer Nachbarschaft des Golfplatzes, der nur auf den ersten Blick wie ein natürlicher Hügel anmutet. De facto betrieb der Markt Lauterhofen hier von 1981 bis einschließlich 1995 eine Deponie mit einer Fläche von etwa 1,2 Hektar. Nach Einstellen des Betriebs wurde der Berg mit großem Aufwand verdichtet. In den Folgejahren hat sich hier ein Wildwuchs aus Sträuchern, Büschen und Bäumen entwickelt.

Schrittweise soll die unkultivierte terrassierte Hangfront zu einem Biotop umgewandelt werden. Der Hang liegt in sonniger Süd-West-Lage. "Das lieben die Bestäuber", kommentiert Architekt Johannes Berschneider aus Pilsach, Platz-, Gebäude-, und Naturschutzwart des Clubs. Nicht nur an Schmetterlinge, (Wild-)Bienen und Wespen wird gedacht, sondern auch an einen Lebensraum für Eidechsen.

Platz für Wildbienen

Ehemalige Deponie wird vom Golfclub Lauterhofen zum Biotop umgewandelt

© Foto: Jutta Riedel

Geplant ist eine terrassenartige, lockere Bepflanzung mit Sträuchern wie Schlehe und Kreuzdorn für Schmetterlinge sowie Steinschüttungen im Kantenbereich und Trockenmauern, aber auch – beispielsweise für Wildbienen – offene Bodenstellen und Abbruchkanten.

Nach der notwendigen Entbuschung (lediglich einige Solitärbäume sollen stehenbleiben) werden für Kalkmagerrasen typische Pflanzenarten angesiedelt als Raupen- und Nahrungspflanzen für Schmetterlinge, Wildbienen und andere Arten. In der Region nicht beheimatete Pflanzenarten (Neophyten) sollen vermieden werden.

Genehmigung liegt vor

In enger Kooperation mit dem Landschaftspflegeverband soll das Projekt jetzt umgesetzt werden, für das insgesamt etwa 25 000 Euro netto an Materialkosten angesetzt sind zuzüglich je 2000 Euro netto für die biologische Vor- und Nachuntersuchung. Eine Genehmigung des Marktes für das Projekt liegt bereits vor.

Die Durchführung soll hauptsächlich in Eigenleistung der Mitglieder erfolgen. Die Leistungen für die Betreuung von Planung und Durchführung sowie Planungs- und Konzepterstellung übernimmt Berschneider ehrenamtlich, professionelle Beratung liefert der Landschaftspflegeverband als "toller Partner" mit Ralf Bundesmann und Georg Knipfer von Landesbund für Vogelschutz.

Ende 2019 soll das Konzept fertig sein, ebenso ein Plan mit Luftbild. Für die langfristige Pflege ist die Beweidung mit den clubeigenen Heidschnucken geplant, nur teilweises Mähen, andere Flächen werden brach gelassen. Für fünf Jahre wird ein Pflegeplan aufgestellt. Bis Juni 2020 soll das Projekt umgesetzt sein.

Die Kosten trägt der Golfclub, möglicherweise gibt es eine Förderung vom Landschaftspflegeverband. Weiter hofft Berschneider auf einen guten Stundensatz beim Maschinenring. Um die Finanzierung machen sich Berschneider und Präsident Wolfgang Dietzler keine Sorgen. Die Akzeptanz der Mitglieder für die Projekte ist hoch, "die sind alle begeistert, da gibt es keine Ablehnung, die machen selber Werbung damit".

Vielfältige Flora und Fauna

Seit mehr als zehn Jahren bemüht sich der Golfclub um Natur und Umwelt auf dem Clubgelände und hat dafür seit 2009 kontinuierlich auch das Gold-Zertifikat des Deutschen Golfverbands "Golf & Natur" bekommen. Bereits jetzt findet sich auf dem Gelände eine Fauna und Flora, "die ihresgleichen sucht", Vogelkundler Knipfer sei immer wieder begeistert über die Vielfalt der Pflanzen und Tiere, die hier zutage treten.

Daran erfreuen sich nicht nur die Mitglieder und Gäste, die hier die Natur mit allen Sinnen erleben. "Wir erfahren auch immer mehr Wertschätzung bei Bürgermeister Ludwig Lang und den Markträten und spielen auch eine Rolle innerhalb des Golfdorados", freut sich Berschneider, der sich bereits seit 30 Jahren für Umwelt und Natur auf dem Platz einsetzt. Demnächst plant der Golfverband sogar einen Besuch des Clubs mit dem bayerischen Umweltminister Thorsten Glauber.

Mit dem Jugendprojekt "Ein Haus für die Bienen", im Frühjahr umgesetzt mit Schülern des Ostendorfer-Gymnasiums, hatte der Golfclub ein weiteres Projekt eingereicht. Seit diesem Frühjahr ist das Bienenhaus in Betrieb, ebenso wie ein Schaukasten. Imker Josef Weber aus Lauterhofen, der die Bienen betreut und den Honig herstellt, hat hier fünf Völker angesiedelt.

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