Eichen in Allershofen: Fällen oder behandeln?

26.10.2020, 06:00 Uhr
Eichen in Allershofen: Fällen oder behandeln?

© Foto: Sigrid Schindler

Zum NN-Bericht über die Entscheidung des Berngauer Gemeinderats, eine vom Prozessionsspinner befallene Eiche in Allershofen zu fällen, hat sich nun die Kreisgruppe des Bund Naturschutz zu Wort gemeldet.

"Wenn ein Haustier – Hund oder Katze – Flöhe hat, wird es dann eingeschläfert?" Diese Frage müsse sie immer dann in die Diskussion bringen, wenn wieder einmal Eichen gefällt werden sollen, weil sie vom Eichenprozessionsspinner befallen sind, so die stellvertretende BN-Kreisvorsitzende Sigrid Schindler.

 

Die zunehmende Verbreitung des Eichenprozessionsspinner auch im Landkreis Neumarkt sähen viele Baumbesitzer als Problem – und sie entschieden sich für die einfachste und billigste Lösung – das Fällen der Bäume. Könnten sie doch für Gesundheitsschäden in Haftung genommen werden: Bekanntermaßen können die feinen Härchen der Raupen Allergien auslösen.

Das Fällen habe nicht nur der Landkreis in den vergangenen Jahren so praktiziert, sondern auch Staatsforsten, Kommunen und Privatleute. Auch Neupflanzungen als Ersatz könnten nicht sofort die gleiche Leistung erbringen wie die alten Bäume und verschieben das Problem nur in die Zukunft. Der BN verweist deshalb auf erprobte Behandlungsmethoden: biologische Spritzmittel, Einsatz von natürlichen Fressfeinden, mechanische Absaugung, thermische Bekämpfung und als letzte Möglichkeit chemische Verfahren.

Absaugen als verträgliche Lösung?

Vorbildlich praktiziere dies zum Beispiel die Stadtgärtnerei Neumarkt: Stadtgärtner Georg Ziegler lässt bereits im Frühjahr die befallenen Baumstämme absaugen.

In Allershofen sind nun fünf große, mehr als 100 Jahre alte Eichen, in die Kritik geraten, weil sie in den vergangenen Jahren immer wieder einmal vom Eichenprozessionsspinner befallen waren. "Der Baumbesitzer, ein Landwirt, der sehr an den Bäumen hängt, weil er sie von seinem Vater übernommen hat, saugt mittlerweile den Schädlingsbefall selbst ab und kann so die Beeinträchtigung des Umfeldes reduzieren."

Nachbarskind hat Asthma-Erkrankung

Trotzdem würden sich die Nachbarn wünschen, dass alle Eichen wegkommen. Der Hauptgrund ist die Asthma-Erkrankung eines neunjährigen Nachbarkindes. Eine dieser Eichen steht auf Gemeindegrund und nah an der Straße und am Nachbargebäude. "Diese eine Eiche muss wohl geopfert werden. Die übrigen vier Prachtexemplare möchte der Landwirt aber stehen lassen."

Darin wird er auch vom Bund Naturschutz unterstützt, vorausgesetzt, dass die Bäume bei Befall frühzeitig behandelt werden. Um natürliche Fressfeinde anzulocken, wird der BN einige Nistkästen für Kohl- und Blaumeisen spendieren. "Die haben nämlich mittlerweile die Raupen des Eichenprozessionsspinners als Leckerbissen entdeckt."

Das Bushäuschen in Allershofen sollte aber nach Möglichkeit aus dem Umfeld der Eichen versetzt werden, um zukünftigen Beschwerden vorzubeugen.

Keine Kommentare