Ein mutiger und tatkräftiger Priester

2.9.2019, 19:47 Uhr
Ein mutiger und tatkräftiger Priester

© Foto: Anne Schöll

 

Bescheiden, wie Pater Amadeus immer war, wollte er kein großes Aufhebens um seine Person und bat darum, im kleinen Rahmen Abschied zu nehmen. Die Vereine ließen es sich dennoch nicht nehmen und waren ihm zu Ehren mit Fahnenabordnungen gekommen.

"Ich hab mich zu dieser Abschiedsfeier überreden lassen", bekannte er denn gleich in der Rede, entsprechend der Bibel müsste er sagen: "Wir sind nur Knechte, haben nur unsere Schuldigkeit getan". Anstelle einer Predigt hatte er eine Fotopräsentation über die zwei Jahrzehnte seines Wirkens vorbereitet.

Das Potpourri begann mit seiner Einführung als Stadtpfarrer seinerzeit durch Dekan/Monsignore Richard Distler, setzte sich fort mit dem seelsorgerischen Wirken, mit der Renovierung der Kirchen und Pfarrhäuser in den Orten, mit der Trägerschaft für die Kindertagesstätten Freystadt und Thannhausen, die Verabschiedung der lange Jahre in Freystadt stationierten Dillinger Franziskanerinnen, Ausflüge, Studienfahrten und dem Aufbau der ökumenischen Aktivitäten.

In Treue zur Kirche stehen

Gemeinsam mit der evangelischen Kirchengemeinde Sulzkirchen-Oberndorf habe man einiges bewirkt. In der Präsentation war auch die Sanierung des Franziskanerklosters, die Umgestaltung des Klostergartens und das Festjahr "300 Jahre Wallfahrtskirche" ein Thema.

Pater Amadeus richtete ein herzliches Vergelt‘s Gott an alle, die sich in irgendeiner Weise für die Pfarrei und Kirche engagiert haben, und bat sie, ihr treu zu bleiben.

Für die musikalische Umrahmung des Festgottesdienstes sorgten der Kirchenchor Freystadt mit Dirigentin Margit Theile, Organist Richard Motz und Gitarrist Christian Brandl. In seiner Abschiedsrede erklärte Pfarrgemeinderatsvorsitzender Peter Bartsch: "Abschied nehmen gehört zum Übergang in ein neues Lebenskapitel".

Vor zwanzig Jahren sei Amadeus in die Pfarreien aufgenommen worden. Sein Wirken könnte man mit dem Leitspruch des Heiligen Franziskus vergleichen: "Tue zuerst das Notwendige, dann das Mögliche und plötzlich schaffst du das Unmögliche". Peter Bartsch würdigte, Pater Amadeus sei dem Pfarrverband ein mutiger, tatkräftiger und wortgewaltiger Priester gewesen, mit großem Gottvertrauen, Selbstbewusstsein und klaren Positionen in allen Fragen.

Er habe mit spürbarer Freude den Glauben gelebt und verkündet, die Gläubigen jedoch nie überfordert. Als Pfarrer in den Gemeinden und als Leiter des Pfarrverbandes habe er bei den vielfältigen Herausforderungen mehr als gute Arbeit geleistet. "Sie hinterlassen Prägendes", sagte der Vorstand.

Landrat Willibald Gailler erinnerte an zwei große gemeinsame Projekte, zum einen die Generalsanierung des Franziskanerklosters, zum anderen die Spitalsanierung. Hier hat der jeweilige Freystädter Stadtpfarrer einen Sitz als Spitalrat und damit einen Mitsprache- und Entscheidungsauftrag. Pater Amadeus sei es zu verdanken, dass es mit den Franziskanern weiterging vor zwanzig Jahren, als sich die bayerischen Franziskaner aus Freystadt zurückgezogen haben.

Pater Amadeus habe sich seinerzeit mit drei weiteren Franziskanern aus der Provinz Kattowitz entschieden, im Freystädter Kloster einzuziehen und die Seelsorge zu übernehmen. "Du hast in Freystadt Kirchengeschichte geschrieben".

Jetzigen Bürgermeister getraut

Bürgermeister Alexander Dorr betonte, mit dem Abschied wolle man Pater Amadeus ehren. Bei der Organisation der KiTas Freystadt und Thannhausen habe man mit ihm konstruktiv zusammengearbeitet. Alexander Dorr erwähnte auch ein anderes Datum: Vor 20 Jahren wurde er mit seiner Frau von Pater Amadeus getraut. Es war die erste kirchliche Trauung in Pater Amadeus Freystadter Zeit.

Josef Motz, der Vorsitzende des Kirchenchores erinnerte sich: "Wie oft haben wir in der Sakristei gestanden und die Reihenfolge der Lieder besprochen". Es seien etwa 250 Gottesdienste und 200 Beerdigungen in den zwanzig Jahren gewesen, die der Kirchenchor mitgestaltet habe. Im Namen der Chorgemeinschaft dankte er dem Geistlichen für den großzügigen künstlerischen Freiraum und für die Freundschaft zum Chor.

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