Emotionale Terminabsage beim SV Postbauer

29.4.2020, 07:12 Uhr
Emotionale Terminabsage beim SV Postbauer

© Foto: Volker Reimann/SV Postbauer

Die Vorbereitungen waren weit gediehen und die Einladungen längst verschickt. Der kirchliche Segen war ebenso bestellt wie Infostände von Krankenkassen. Das frisch ausgearbeitete Kursprogramm sollte durch verschiedene Mitmach-Angebote präsentiert und von einer Typisierungs-Aktion zur Knochenmarksspende begleitet werden. Die Eröffnung der neuen Fitness-Halle beim SV Postbauer am 2. Mai hätte zum großen Begegnungsfest des Breiten- und Gesundheitssports gereichen und potenzielle Neu-Mitglieder ansprechen können, doch die Versammlungseinschränkungen torpedieren das Vorhaben.

Besonders schade, betont der Vorsitzende Volker Reimann jetzt in einem auch an die Öffentlichkeit gerichteten Schreiben, sei die unausweichliche Absage "für unsere tatkräftigen Helfer", die "über 8800 freiwillige Arbeitsstunden geleistet haben". Der abendliche Ausklang mit Livemusik im Biergarten hätte gerade ihnen eine persönliche Belohnung sein sollen. Mit "stolz" könne das im vergangenen Jahr für knapp 400000 Euro vorangetriebene Bau-Projekt als Meilenstein der Vereinsgeschichte betrachtet werden.

Umso schmerzhafter sei der SVP vom aktuellen Betriebsverbot getroffen, das sportliche wie gesellige Vereinsleben quer durch die Sparten vom Fußball über Tennis, Kegeln, Boule, Beachvolleyball bis zum Bogenschießen liege am Boden. "All dies was einen Verein ausmacht, wurde gestoppt", klagt Volker Reimann. Ungeachtet der politischen Beweggründe und Unterstützung durch die Verdopplung der Vereinspauschale, sorge er sich um die finanziellen Folgen der Krise. Neben einem massiven Umsatzrückgang für den Pächter der Sportgaststätte konstatiert Reimann gestiegene Ausgaben für den laufenden Unterhalt. Für die Ertüchtigung der Tennisplätze sei eine externe Firma engagiert worden. "Wir wollen ja gerüstet sein wenn es wieder los geht", erklärt Reimann und präzisiert sein zunehmendes Unverständnis für den kompletten Shutdown. "Wir haben eine 40000 Quadratmeter große Sportanlage und da sollte man sich bei bestimmten Sportarten doch nicht zu nahe kommen."

Flexible Kontaktvermeidung

Reimann wünscht sich zumindest für Einzeldisziplinen wie Tennis, Kegeln oder Gymnastik die Möglichkeit, vor Ort unter Einhaltung von Kontakt-Abständen flexible Lösungen in der Praxis umsetzen zu dürfen. Obwohl sich die körperlichen Berührungspunkte bei sechs Duschräumen und sieben Umkleiden ebenfalls begrenzen ließen, könne das Duschen und Umziehen auf zu Hause verlegt werden.

"Im Namen aller normalen Sportvereine hoffe ich, dass bald wieder eine Lockerung erfolgt und man zumindest den Freizeitsport ausüben kann", kommentiert Reimann. Sein Plädoyer klingt bewusst nachdenklich aus. "So langsam" gehe die Belastungsprobe "nämlich auch an die Substanz." Kleine Klubs seien noch stärker als je zuvor auf die Treue der Mitglieder angewiesen.

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