Erste Schritte auf den Brettern, welche die Welt bedeuten

16.4.2019, 09:40 Uhr
Erste Schritte auf den Brettern, welche die Welt bedeuten

© Athina Tsimplostefanaki

Leonie hat ganz viel weiße Schminke im Gesicht. Beim Theater-Make-up-Kurs im Turnerheim hat sie sich dafür entschieden, den Tod verkörpern zu wollen. Maskenbildnerin Helga Hoerkens bremst Leonie und die anderen Teilnehmerinnen am Ferien-Theaterworkshop der Schlossspiele: "Nehmt nicht zu viel Farbe, das wirkt ganz schnell unnatürlich", bremst sie die Begeisterung der jungen Frauen.

Sieben Mädchen zwischen 14 und 18 nehmen an diesem ganz speziellen Ferienprogramm teil. Bühnenluft schnuppern, unter professioneller Anleitung lernen, wie man beispielsweise mit dem Bühnenlicht umgeht – und am Ende eine kleine Aufführung auf die Bühne bringen. Keine utopischen Ziele, wie Eva Zitta meint, zuständig bei den Schlossspielen für den Schauspielbereich.

Die Regisseurin hat insgesamt rund eine Woche Zeit, dem Bühnennachwuchs die Grundlagen der Schauspielkunst beizubringen. Der Kurs läuft in der Karwoche bis einschließlich Donnerstag und wird am Dienstag nach den Osterfeiertagen fortgesetzt. Krönender Abschluss soll die Aufführung eines kleinen Theaterstückes am Samstag, 27. April, werden. Eine vergleichsweise kurze Frist für ein ziemlich umfangreiches Pensum.

Die durchaus launig verlaufende Stunde "in der Maske" kann als Basisausbildung betrachtet werden. Schminkt man sich doch in den meisten freien Theatergruppen gegenseitig, den Luxus einer Maskenbilder-Abteilung haben die allerwenigsten.

Hohlwangige "Hexe"

Helga Hoerkens erklärt im Detail auch, wie man das optische Lebensalter verändern kann. 20 bis 30 Jahre plus oder minus sind für Maskenbildner-Profis kein Problem. Ebenso wenig wie eine "böse Hexe", die hohlwangig und ausgezehrt wirken muss, deren Nase spitz und deren Augen glühend aussehen sollen. "Falten macht man mit dem dünnsten Pinsel", erläutert Hoerkens.

Leonie soll am Ende der Schmink-Aktion einen richtigen Totenschädel haben, furchteinflößend aussehen. Dass dazu ihre Augenbrauen zeitweilig verschwinden müssen, nimmt die Schülerin gerne in Kauf. Macht es doch das Wesen des Theaters aus, jemand anderes zu werden, hinter der Rolle völlig zu verschwinden. Und eine Maske "aufzusetzen".

HANS VON DRAMINSKI

 

Keine Kommentare