Es brennt: Menschen machen mobil gegen Mega-Trasse

22.1.2014, 19:02 Uhr
Es brennt: Menschen machen mobil gegen Mega-Trasse

© Wolfgang Fellner

Massiven Widerstand gegen die geplante Stromtrasse kündigen die Bürgermeister an, die sich mit Landrat Löhner zu einem Gespräch getroffen hatten. Gekommen waren Oberbürgermeister Thomas Thumann und die Bürgermeister der Gemeinden Berching, Berg, Berngau, Dietfurt, Freystadt, Lauterhofen, Mühlhausen, Postbauer-Heng und Sengenthal, die mit Landrat Albert Löhner beschlossen, eine gemeinsame Interessengemeinschaft zu gründen.

Die Trasse soll zwischen Gnadenberg und Freystadt durch den Kreis Neumarkt verlaufen.

Die Trasse soll zwischen Gnadenberg und Freystadt durch den Kreis Neumarkt verlaufen. © NN-Infografik

Sie beklagten bei ihrer Zusammenkunft laut Pressemitteilung unisono die viel zu späte Information und Beteiligung. So konnte bisher überhaupt kein Einfluss auf die bisherige Trassenfindung genommen werden. 

Gemeinsam mit Nürnberg

Die Kommunalpolitiker stellten zudem die Notwendigkeit dieses Projektes in Frage und setzen klar auf dezentrale Versorgungskonzepte. Die von der geplanten Stromtrasse betroffenen Gemeinden werden mit dem Landkreis massivsten Widerstand gegen die Stromtrasse organisieren und ausüben.

Der Landkreis Neumarkt und seine Gemeinden haben mit derzeit über 60 Prozent regenerativer Stromerzeugung bereits den Beweis geliefert, dass dies bayernweit möglich sei. Gemeinsam mit den Nachbarlandkreisen und der Metropolregion Nürnberg werde man mit allen Mitteln versuchen, davon auch die Staatsregierung und die Landtags- und Bundestagsabgeordneten zu überzeugen.

Die Rathauschefs vereinbarten darüber hinaus, dass mit den zuständigen Fachstellen des Landratsamtes auch alle fachlichen Belange des Naturschutzes, Landschafts- und Denkmalschutzes sowie insbesondere das Immissionsrecht zum Schutz der Bürger gegen diese Mega-Trasse gemeinsam vorgebracht werden.

Gemeinden bündeln Einwände

Alle Bürger könnten überdies ihre Belange bei den Gemeindeverwaltungen vorbringen, so dass sie anschließend gebündelt und mit entsprechendem Gewicht bei der Bundesnetzagentur und allen zuständigen Stellen zur Geltung kommen.

Die Trasse verläuft quer durch den nördlichen Landkreis. Sie schwenkt von Altdorf und Hagenhausen kommend an der Autobahn A3 entlang Richtung Oberölsbach, quert dort die Autobahn und nimmt ihren Weg Richtung Dillberg, geht zwischen Kleinvoggenhof und Hausheim hindurch.

Anschließend windet sie sich auf der Neumarkter Seite um den Dillberg herum und geht über den Golfplatz bei Pölling zwischen Rittershof und Köstlbach hinauf Richtung Postbauer-Heng. Der Ort wird eh schon von drei Starkstrom-Trassen in die Zange genommen, was die Begeisterung der Bewohner für diese Trassenführung bestimmt fördern wird. 

Ab Mörsdorf Richtung Roth

Pavelsbach, Röckersbühl und Aßlschwang sind die nächsten Landmarken links und rechts des  Korridors, ehe dieser in Sichtweite der Freystädter Wallfahrtskirche Richtung Mörsdorf/Michelbach weiter Richtung Landkreis Roth abbiegt. Zwei Alternativtrassen laufen über Sengenthal und Mühlhausen Richtung Süden, eine andere über Lauterhofen entlang der Autobahn.

„Diese drohende, massive Beeinträchtigung unserer Region wollen wir gemeinsam mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln abwenden“, so der Tenor der Interessengemeinschaft, die sich nun regelmäßig treffen will. Alle Bürger, die mehr über die Stromtrasse erfahren wollen, können sich über die Pläne informieren. Die Veranstaltung dazu ist am Mittwoch, 29. Januar, von 19 bis circa 21.30 Uhr in der Meistersingerhalle, Kleiner Saal, Münchener Straße 21, Nürnberg.

Die Gemeinde Postbauer-Heng bietet interessierten Bürgern eine kostenlose Busverbindung zur Veranstaltung an: In Pavelsbach ist Abfahrt am Pfarrheim um 18 Uhr, in Postbauer-Heng am Rathaus um 18.10 Uhr; Anmeldung unter Tel: 09188/94060 oder per Mail markt@postbauer-heng.de. In Riegelstein (Landkreis Pegnitz) hat sich eine Bürgerinitiative gegen die Strom-Autobahn gebildet.

BR in Postbauer-Heng

Das Bayerische Fernsehen hat sich bei Bürgermeister Kratzer gemeldet und möchte am Dienstag, 28. Januar, nachmittags einen Bericht vor Ort machen. Dabei sollen auch Bürger zu Wort kommen. Postbauer-Heng hat bereits langjährige Erfahrungen mit Stromtrassen, die mitten durch den Ort führen und auch nah an der Wohnbebauung liegen. Dies soll in dem Bericht auch dargestellt werden. Der genaue Drehtermin und die Örtlichkeit wird rechtzeitig über die Presse bekannt gegeben.

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