Es gibt keine "problematische Jugend" in Mühlhausen

30.10.2019, 11:26 Uhr
Es gibt keine

© Foto: Anton Karg

Die Bereitstellung der nötigen finanziellen Ausstattung für Sach- und Personalkosten sollen dafür im Haushalt 2019 eingestellt sowie die Einrichtung einer entsprechenden Stelle im Stellenplan der Gemeinde Mühlhausen eingeplant werden. Dieser Antrag wurde mit 5:12 Stimmen abgelehnt.

Der Antrag für einen Stellenplan wurde unter anderem damit begründet, dass in der Gemeinde Mühlhausen zwar eine ausgezeichnete Jugendarbeit der Vereine und in Teilen auch der Kirchen gebe, dass sich aber nicht alle Jugendlichen auf eine Vereinsstruktur einlassen und sich nicht längerfristig verpflichten möchten. Genau um diese Jugendlichen müsse sich die Gemeinde kümmern. "Und auch Jugendliche, die tagsüber allein sind, brauchen einen Ansprechpartner", erklärte Manfred Schreiner. Sigrid Schindler fügte hinzu, dass Jugendarbeit in anderen Gemeinden funktioniere. Sie erinnerte an das Jugendheim, das seit Jahren geschlossen ist.

Charlotte Lehner, Jugendbeauftragte der Gemeinde, berichtete unter anderem davon, dass im Gebäude randaliert wurde und dass es auch Alkoholprobleme gab. Karl-Walter Emmerling schlug vor, mit den Jugendlichen Gespräche zu führen. Dem Argument schloss sich auch Roland Herzog an. Er glaubte aber, dass keiner der Einladung Folge leisten werde.

Bürgermeister Martin Hundsdorfer ist davon überzeugt, dass es in Mühlhausen "keine problematische Jugend" gibt. Er lobte die Jugendarbeit in den Vereinen und zählte in seinem detaillierten Statement auf, was die Gemeinde alles für die Jugendarbeit in den zurückliegenden Jahren geleistet hat. So wurden zum Beispiel 2018 rund 100 000 Euro in Spiel- und Bolzplätze investiert. In der Schule gebe es seit einigen Jahren die Mensa und die Ganztagsförderung mit einer effektiven Jugendarbeit.

Ohne Institution

Das reichte aber den Gemeinderäten der FW offenbar nicht aus. So heißt es in der Begründung des Antrags: "Ein Teil der Jugendlichen sucht themenbezogene Angebote, ohne sich an eine Institution zu binden. Dieses Angebot kann nur gelingen, wenn dies durch ausgebildetes und erfahrenes pädagogisches beziehungsweise sozialpädagogisches Personal aufgebaut und begleitet wird."

Sigrid Schindler plädierte für unverzügliche Abstimmung, und Bürgermeister Hundsdorfer bat um die Ablehnung des Antrags der FW. Mit 7:10 Stimmen wurde dann auch der Antrag der FW für barrierefreie Zugänge zum Sitzungssaal im Feuerwehrhaus, zur Gemeindebücherei und zum Sitzungssaal im Rathaus abgelehnt. Sigrid Schindler nannte es "schändlich", wenn die Gemeinde für barrierefreie Zugänge in den gemeindlichen Einrichtungen kein Geld in die Hand nehmen wolle, wohl aber für den Straßenbau.

Während sich der Seniorenbeauftragte Karl Walter Emmerling für Barrierefreiheit aussprach, erinnerten die Gemeinderäte Ludwig Schuderer und Richard Bögerl an den "anstehenden Umbau des Feuerwehrhauses". Somit wurde die Abstimmung relativiert. "Wir stellen das Ganze zurück, bis wir ein Sanierungskonzept für das Feuerwehrhaus haben", schloss Martin Hundsdorfer.

"Für das Rathaus tät´s a Treppenlift auch", sagte ein Wappersdorfer Bürger zu den NN, der extra wegen dieses Tagesordnungspunktes die Sitzung besucht hatte. Der Beinamputierte hatte die Treppen zum Sitzungssaal nur mühevoll erklommen.

 

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