Es gibt wieder Hefe in den Supermärkten in Neumarkt

6.6.2020, 13:25 Uhr
Es gibt wieder Hefe in den Supermärkten in Neumarkt

© Foto: André De Geare

Die Rede ist von der Gier nach Hefe. In den Zeiten der anhaltenden Corona-Pandemie sind die Fächer in vielen Lebensmittelläden, in denen es Frischhefe und Trockenhefe gibt, gähnend leer.

Der Hype ebbt ab

Stefanie Lehmeier aus Möning, Obermeisterin der Bäckerinnung im Landkreis Neumarkt, die dort ihre Bäckerei betreibt, der auch ein Lebensmittelladen angeschlossen ist, sieht den Hefe-Hype "zum Glück" im Abebben. Aber auch in Möning haben die Leute verstärkt ins Regal gelangt, nach den 42-Gramm-Frischhefewürfeln und nach den Tüten mit der Trockenhefe, die sich länger hält. Warum? Immer noch verwundert, erzählt Stefanie Lehmeier, dass ihr Leute allen Ernstes versicherten, wer Hefe esse, dem könne das Virus nichts mehr anhaben. "Die Hefepilze machen praktisch immun gegen Corona, war das Gerücht", sagt die Bäckerin.

"Aber viele backen ihr Brot auch selber, weil sie dann angeblich wissen, was drin ist", kritisiert die Fachfrau, die sich über die Unwissenheit wundert. Brot sei ein genauso reines Lebensmittel wie Bier: "Natursauerteig, Weizen, Roggen, Salz, Wasser und das Brotgewürz, eine Mischung aus Kümmel, Anis, Fenchel und Korinander".

Brot ist einfach in der Rezeptur, aber keineswegs simpel in der Ausführung. "Mit den Brotbackautomaten glauben die Leute, sie kriegen Qualität her", so die Bäckerin. Dabei komme es doch beim Brotbacken auf viel mehr an: Auf den Ofen zum Beispiel, auf die Teigmenge. "Wir lernen mehrere Jahre, gehen in die Berufsschule, besuchen Seminare", zählt Stefanie Lehmeier auf. "Wenn ich meinem Kind die Haare schneide, sieht es auch nicht aus als wenn‘s vom Friseur käme . . ."

Wie‘s halt schmeckt . . .

Es gibt wieder Hefe in den Supermärkten in Neumarkt

© Foto: André De Geare

Die Obermeisterin kann sich angesichts einer offenbar über Nacht ausgebrochenen Backwut nur wundern über die Zufriedenheit der vielen Privatbäcker mit den eigenen Erzeugnissen, wie sie aus dem häuslichen Elektroherd kommen.

Marketingleiter Tobias Ballbach von "Der Beck" sieht die Experimentierfreude der Kundschaft mit einem Lächeln. "Viele Leute waren im Home Office und mussten auch noch ihre Kinder beschäftigen, da sind sie aufs Backen gekommen", meint er. Zum Beispiel gehe Pizza sehr einfach und das sei in Corona-Tagen eine tolle Beschäftigung mit Kindern: Mehl, Hefe, Wasser, Salz und ein Schuss Olivenöl, das sei ein Superrezept von einem seiner Bäckermeister von "Der Beck", das sich mit Kindern prima in die Tat umsetzen lasse.

Der übertriebene Bedarf an Hefe hat für die Leute der Lebensmittelkette "Edeka" etwas mit Existenzangst zu tun. "Brot ist das Grundnahrungsmittel Nummer Eins, die Leute haben einfach Angst, dass es ausgeht. Sie glauben, wenn sie Hefe daheim haben, können sie sich das jederzeit selber backen", so die Edeka-Pressesprecherin für Süddeutschland, Marschall. In einigen Edeka-Filialen habe es teilweise auch Engpässe mit Mehl gegeben, was ebenfalls auf die Angst nach leeren Brotregalen zurückgeführt wurde.

Stefanie Lehmeier, an deren Bäckerei in Möning ein Lebensmittelladen angeschlossen ist, sieht die Gier nach Hefe immerhin leicht im Abflauen. Das lässt sie auf eine bestimmte Wirkung des Treibmittels hoffen: Ihr wird vielleicht mehr Kundschaft zugetrieben.

 


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