Europoles-Fabrik: Öko-Konflikt an der Habersmühle

31.10.2020, 11:00 Uhr
Europoles-Fabrik: Öko-Konflikt an der Habersmühle

© Foto: Günter Distler

Im Februar hatte die Firma Fuchs Europoles den Zuschlag bekommen für das Gewerbegebiet an der Habersmühle. Auf der elf Hektar großen Fläche an der B 299 soll bis Ende 2022 eine neue Fabrik entstehen mit drei Produktionsschienen, einem Zentralmagazin, mehreren Außenlagern und einem Bürogebäude.

An dem Standort sollen die bisher in der Ingolstädter Straße und der Sulzbürger Straße verteilten Unternehmensteile zusammengefasst werden.


Fuchs Europoles baut neues Werk an Habersmühle


Der Knackpunkt: Die gesamte Fläche ist zwar seit 16 Jahren als Gewerbegebiet ausgewiesen. Doch ursprünglich trennte ein kleiner Bachlauf zwei Grundstücke. Dieser wird nun überbaut. Auch wird ein Teil des Waldes im Nordosten gefällt. Beides rief die Untere Naturschutzbehörde auf den Plan. Denn an der Stelle würden gesetzlich geschützte Biotope vollständig überplant.

Heftige Kritik kam von Dieter Ries (Flitz) "Wir bauen zu, was nur geht und zerstören Biotope." Er forderte eine Vertagung der Abstimmung. "Wir befinden uns im Wettbewerb mit anderen Kommunen", sagte OB Thomas Thumann. "Sie wollen also, dass dort keine Ansiedlung kommt?" Antwort Ries: "Ansiedlung ja, aber auf zwei Flächen mit Erhalt des Biotops."

Die Forderung nach einer Vertagung brachte Ferdinand Ernst auf. "Wir beginnen doch nicht bei Null." Es gehe lediglich darum eine Gewerbefläche der Nutzung zuzuführen. "Alles im gesetzlichen Rahmen."

Düring ärgert sich

Franz Düring (UPW) sagte, die Stellungnahme der unteren Naturschutzbehörde habe ihn geärgert und ihm Schmerzen bereitet. "In anderen Gemeinden im Kreis wird hektarweise der Wald abgeholzt. Doch die Naturschutzbehörde widersetzt sich immer nur bei Vorhaben der Stadt Neumarkt."

Das sei Legendenbildung entgegnete Ursula Plankermann (SPD). In ihren 26 Jahren als Stadträtin habe sie noch nie eine so massive Ablehnung durch die Naturschutzbehörde erlebt. "Diese Vorgehensweise kann sich eine sogenannte nachhaltige Stadt nicht leisten, ohne gegen ihre Grundsätze zu verstoßen."

Sechs Gegenstimmen

CSU Fraktionsvorsitzender Marco Gmelch begrüßte den Beschluss. "Wir sind froh, dass Europoles in Neumarkt bleibt. Es war ein Kampf um die Firma bei uns zu behalten. Es geht um Gewerbesteuern, um Arbeitsplätze und Existenzen."

Mit 28 zu sechs Stimmen stimmte der Stadtrat für den Bebauungsplan. Der nächste Schritt des Verfahrens ist die öffentliche Auslegung.

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