Feuerwehren in Freystadt stellen sich neu auf

17.1.2019, 14:15 Uhr
Feuerwehren in Freystadt stellen sich neu auf

© Foto: Anne Schöll

"Das Thema beschäftigt uns schon seit längerem. Wir haben den Bedarfsplan, hinter dem ein Fahrzeugplan steht, mit den Feuerwehren und Führungskräften besprochen", leitete Bürgermeister Alexander Dorr die Ausführungen von Fachingenieur Felix Schanzmann vom beauftragten Planerstellungsbüro ein. Dieser nennt das Bayerische Feuerwehrgesetz als Grundlage für diesen Bedarfsplan, in dessen Durchführung alle 16 gemeindlichen Feuerwehren eingebunden sind.

Ein definiertes Ziel: Die Einsatzkräfte sollen vom jeweiligen Standort aus in höchstens zehn Minuten am Einsatzort sein. Das heißt: Von der Alarmierung über die Anfahrtszeit und Umziehen der Aktiven, dem Ausrücken und Ankunft am Zielort muss diese Zeitspanne eingehalten werden.

Schanzmann stellte fest: "Freystadt bleibt die zentrale Wehr". Nachts sei die Ausrückestärke in den Ortsteilen gewährleistet, untertags nicht, weil die meisten Aktiven auswärts arbeiten. Deshalb sollen tagsüber unter der Woche Ausrückegemeinschaften gegründet werden, um die erforderlichen Personalstärken zu erreichen, und künftig gemeinsame Übungen stattfinden. Dazu muss die Ausbildung von Atemschutzträgern in Mörsdorf, Michelbach und Thannhausen zur Unterstützung der Freystädter Wehr erfolgen, in Rohr und Aßlschwang zur Verstärkung der Möninger Wehr.

Die Ausrückegemeinschaft Freystadt-Thannhausen soll mit einem neuen Fahrzeug in Thannhausen unterstützt werden. Das alte Fahrzeug könnte zur Sondersfelder Wehr kommen, die sich auf Beseitigung von Schäden mit der Motorsäge spezialisieren könnte.

Thannhausen und die Thundorfer Wehr, bei der ebenfalls ein Fahrzeug stationiert werden könnte, sollen für Ölschadenbeseitigung aufgerüstet werden. Eine weitere Ausrückegemeinschaft sollen die Wehren Forchheim/Sulzkirchen/Oberndorf bilden, mit Forchheim als Standort für ein MLF (Mittleres Löschfahrzeug). Weil das Forchheimer Feuerwehrhaus zu klein ist, muss angebaut werden.

Oberndorf und Sulzkirchen sollten mit Mannschaftstransportfahrzeugen ausgestattet werden, damit die Einsatzschnelligkeit gewährleistet ist. Sulzkirchen sollte für die Beseitigung von Ölschäden auf Gewässern bestückt werden.

Atemschutz und Motorsäge

Die Wehren in Burggriesbach, Lauterbach und Höfen decken den südlichen Gemeindebereich ab. Dazu müssten in Höfen und Lauterbach neue Atemschutzträger gefunden und die Wehren mit entsprechenden Fahrzeugen aufgerüstet werden zur Unterstützung von Burggriesbach. Die Wehr in Großberghausen sollte ein Tragkraftspritzenfahrzeug erhalten mit Zusatzkompetenz der Schadensbeseitigung mit der Motorsäge. Laut Dorr stehe bereits fest, dass im nächsten Jahr in Forchheim und Mörsdorf je ein MLF stationiert wird, Kostenpunkt jeweils 200 000 Euro, abzüglich eines Zuschusses von je 49 000 Euro. Für 2021 sei geplant, Burggriesbach und Oberndorf mit einem MTW (Mannschaftstransportwagen) aufzurüsten, Kostenpunkt je 60 000 Euro abzüglich Zuschuss von je 12 500 Euro. Thannhausen soll einen GWL (Gerätewagen Logistik) erhalten, Kostenpunkt 90 000 Euro abzüglich 32 000 Euro Zuschuss.

Außerdem habe man die Gerätehäuser geprüft, so Schanzmann, auf Kriterien wie Stellplätze, Rettungswege oder Anfahrsituation. Wenn die Fahrzeuge angeschafft werden, besteht bei den meisten Häusern Erweiterungsbedarf. Die bestehenden bräuchten einen zweiten Rettungsweg.

Für das Feuerwehrhaus in Freystadt sollte man überlegen, eine Netzersatzanlage zu installieren zur Vollversorgung bei längerem Stromausfall. Der Fachmann riet für die Zukunft zu verbesserter Ausbildung, Gewinnung von Nachwuchs und die Fortschreibung des Bedarfsplans über 2022 hinaus.

Dorr sagte dazu: "Wir setzen auf Ausbildung. Die beste technische Ausstattung hilft nichts, wenn das Wissen fehlt." Einig sei man sich, dass die Voraussetzung zur Aufrüstung der Wehren Aktive sind, die dahinter stehen, mit Führungskräften, regelmäßigen Übungen und Einsatzbereitschaft. Bei den MTW hätten bisher die Wehren aus Eigenmitteln einen Teil dazu bezahlt, um ihn für Vereinszwecke mitzunutzen. Fremdnutzung sei aber ausgeschlossen, wenn dies das einzige Feuerwehrfahrzeug der Wehr ist.

Dorr ergänzte, der Plan solle in den nächsten neun Jahren weitgehend umgesetzt werden. Fabian Seitz wollte das Investitionsvolumen für die nächsten fünf Jahre wissen. Dorr: "Etwa drei Millionen Euro."

Schulung für PV-Anlagen

Stefan Großhauser fragte wegen der Ausbildung nach, die teilweise in Schulungszentren, manchmal mehrtägig geschieht. Bürgermeister Dorr sagte, dass Lehrgänge und Lohnentschädigungen die Stadt zahle, ebenso die Ausrüstung.

Hans Schöll war der Meinung, wenn die MLF-Standorte richtig funktionieren, erledige sich die eine oder andere Ausrückegemeinschaft. Er bemängelte, dass Spezialausbildungen für Schadensfälle an neuen Technologien wie Biogas- oder Photovoltaikanlagen im Bedarfsplan fehlten.

Weiter sollte ein Schwerpunkt auf Sanitätsausbildung gelegt werden, denn die Feuerwehr sei fast immer als erstes am Unfallort und müsse Erste Hilfe leisten.

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