Freie Wähler: Ein Sketch über OB Thumann

27.2.2020, 14:04 Uhr
Freie Wähler: Ein Sketch über OB Thumann

© Helmut Sturm

Zwei entscheidende Gründe gebe es: zum einen das bereits legendäre Fischbuffet, das die Damen des Ortsverbandes wieder einmal kreierten, und zum anderen die unmittelbar bevorstehende Kommunalwahl. "Selten gab es so eine geballte Ladung an Bewerbern für den Stadtrat, Gemeinderat, Kreistag, das Bürgermeisteramt und für den Landrat", so leitete Augustin die politischen Reden zum Aschermittwoch ein.

Kreisvorsitzender Günter Müller stellte die Bewerber für das Bürgermeisteramt aus allen Orten namentlich vor. "Aus 19 Ortsverbänden kandidieren insgesamt 450 Damen und Herren." Besonders stolz waren die Postbauer-Henger Freien Wähler auf ihren Anteil von 60 Prozent Frauen. O-Ton Augustin: "Wir brauchen keine Quote – unsere Frauen sind super und setzen sich durch Leistung und Mut durch."

Weiter kritisierte Günter Müller die gebetsmühlenhafte Wiederholung der wirtschaftlichen Kompetenz im Kreis durch den noch amtierenden Landrat. "Sowohl beim Einkommen als auch bei der Steuerkraft liegt der Landkreis weit hinten. Von der Umsetzung der Energiewende oder von Lösungen der Probleme in der Landwirtschaft ganz zu schweigen."

Ins gleiche Horn stieß Sebastian Schauer, der Kandidat der Freien Wähler für den Chefsessel im Land-ratsamt. Er möchte für frischen Wind in den Gebäuden des Landratsamtes sorgen. In zahlreichen Versammlungen habe er diesen Wunsch der Bürger gespürt. "Das Soziale kommt im Kreis zu kurz." Neben der wirtschaftlichen Kompetenz will er sein Augenmerk deutlich auf das soziale Denken und ein daraus re-sultierendes, nachhaltiges Handeln richten. Seiner Meinung nach profitieren zu viele Menschen nicht von der boomenden Wirtschaft. Zu viele Erwachsene können keine Rücklagen bilden und leben von der Hand in den Mund. "Wie sollen diese Menschen für ihr Alter vorsorgen?"

Als wirtschaftlich und sozial bes-tens Ausgebildeter bringe er für eine bessere Entwicklung des Landkrei-ses wichtige Voraussetzungen mit. In der Praxis zeige sich dies als Lei-ter der Jura-Werkstätten der Lebenshilfe und in der Übernahme mehrerer Ehrenämter. Als Landrat möchte er weder oberlehrerhaft vorschreiben, was zu tun ist, noch die Probleme nach unten delegieren. Er möchte gemeinsam mit seinen Mitarbeitern Lösungen erarbeiten.

So soll das künftige Landratsamt ein Dienstleistungszentrum für Bürger, Unternehmen und Gemeinden werden. Im Ranking der Lebensqualität für Senioren belege der Landkreis einen deutlich hinteren Platz im Land — und dass der Posten des Ener-gieberaters immer noch unbesetzt sei, spreche Bände, so Schauer. Weit hinten dran sei der Landkreis auch bei der Digitalisierung der kommunalen Verwaltungsverfahren.

Der ÖPNV müsse weiterentwickelt werden. "Im Zeitalter des Computers und der Apps dürfen keine Geister-busse mehr durch den Landkreis fahren." Keinesfalls dürfe das Klinikum in private Hände gehen. Man gebe sonst die Möglichkeiten des Han-delns leichtfertig aus der Hand. Desweiteren müsse die medizinische Versorgung der Menschen in der Fläche verbessert werden.

Der Landkreis habe das Glück, so Schauer, dass eine gute Finanzkraft zur Lösung der Aufgaben vorhanden ist. Jetzt müsse aber in die Zukunft investiert werden, auch mit den Rücklagen. Dazu bedürfe es einer Präsenz im Amt durch den Landrat und einer engen Zusammenarbeit mit der Verwaltung. "Als Landrat möchte ich deshalb die Zukunft gestalten und nicht nur verwalten."

Zusammen mit der "Boderhölz Blousn" präsentierte sich Ludwig Häring als singender Marktrat. Zum Vergnügen der Gäste nahm er sich eine typische Sitzung des Rates vor, und Dr. Stefanie Huber stellte die Kandidaten Postbauer-Hengs für die Kommunalwahl vor.

Die Jungen Freien Wähler nahmen sich den Landesvorsitzenden Hubert Aiwanger und sein Engagement für die "Wirtschaft" oder die Schaustel-ler in einem kurzen Sketch vor. So sinnierten sie darüber, was denn passiere, wenn Söder mit seinem pflegeleichten Vertreter Hubert doch nach Berlin gehe. "Wer rückt dann auf in die Vakanzen der Freien Wähler auf der Landes- und Ministerebene – Herr Oberbürgermeister?"