Freystädter Einzelhändler: Alternativen zu den Marktsonntagen?

9.10.2020, 09:54 Uhr
Freystädter Einzelhändler: Alternativen zu den Marktsonntagen?

© Foto: Anne Schöll

Begründung: verfassungsrechtliche Bedenken sowie das Recht der Beschäftigten auf Erholung und der Schutz der christlichen Tradition freier Sonn- und Feiertage.


Neumarkt: Wird der Weihnachtsmarkt gestrichen?


In Bayern darf der Handel ohnehin nur vier Mal pro Jahr an "Marktsonntagen" öffnen, im Umfeld von Märkten, Ausstellungen und Messen. Doch weil Corona auch im Landkreis Neumarkt Märkte zu Fall gebracht hat, wurden die verkaufsoffenen Sonntage in den Einkaufsstädten Freystadt (25. Oktober) und Neumarkt (8. November) gestrichen.

 

 

 

Der Marketingverein "Aktives Neumarkt" ist laut Geschäftsführer Christian Eisner vor der Entscheidung der Stadt "informiert und gehört" worden. Der Citymanager reagiert im NN-Gespräch fast fatalistisch auf die Absage: "Das hat uns nicht gewundert, man kann ja an der Situation nichts ändern, da bleibt der Stadt keine andere Wahl."

Die Neumarkter Geschäftsinhaber sind wegen des Öffnungsverbotes nach Eisners Einschätzung "zwiegespalten": Während die zusätzlichen Umsätze für die Läden ein Segen gewesen wären, haben die Händler – so der Citymanager – ohnehin nur mit einer begrenzten Kundenzahl gerechnet.

 

Eine Gruppe von größeren Freystädter Einzelhändlern wollte sich mit dem Verkaufsverbot nicht abfinden und wurde im Landratsamt persönlich vorstellig – allerdings ohne Erfolg. Für den Chef des Haushaltswarengeschäftes Hutter, Georg Fröhlich, ist diese Entscheidung "unverständlich". Der Geschäftsmann verweist auf die Überlegungen, zum Beispiel die Weihnachtsmärkte in Nürnberg und Neumarkt stattfinden zu lassen. Fröhlich: "Aber für Freystadt wird kategorisch gesagt, das geht nicht."

Der Leiter der Abteilung für öffentliche Sicherheit und Ordnung im Landratsamt, Dr. Gero Bartsch, hat nach eigener Aussage versucht, den Freystädter Geschäftsleuten zu erklären, dass sich die Behörde "am Gesetz orientieren" müsse, auch wenn er großes Verständnis dafür habe, dass "dem Einzelhandel das Wasser bis zum Hals steht". In der Infektionsschutz-Verordnung des Freistaates sei aber festgelegt, dass vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie nur kleinere Märkte ohne größere Besucherströme erlaubt seien. Bartsch nannte eine Faustregel, wonach die Besucherzahl von etwa 200 Personen unter freiem Himmel nicht überschritten werden dürfe. Freystadt habe aber an den verkaufsoffenen Marktsonntagen viel mehr Publikum.

Freystadts Bürgermeister Alexander Dorr bekräftigt das Mitgefühl der Kommune für den örtlichen Handel, den man unterstützen wolle. So denke man über mögliche Alternativen wie einen kleinen Markt mit wenigen Ständen oder ein Straßenfest nach. Dorr bezeichnete diese Hilfskonstruktionen aber als "schwierig". Dagegen sei es ohne weiteres möglich, laut Ladenschlussgesetz einmal im Monat einen langen Einkaufssamstag vorzusehen.

Keine Kommentare