Frösche und Kröten im Kreis Neumarkt auf dem Sprung

26.3.2018, 12:27 Uhr
Frösche und Kröten im Kreis Neumarkt auf dem Sprung

© Foto: Hauke Höpcke

Der schmale Mauertsmühlweg zwischen Häuselstein und Eismannsberg ist kaum ein Sträßlein zu nennen. Links von ihm ist der Traunfelder Bach zu mehreren Teichen aufgestaut. Rechts zieht sich steil ein Buchenwald hinauf. Dort überwintern Amphibien in kleinen Höhlen bis es sie zum Laichen in die Teiche zieht, von denen einige langsam verlanden.

Bevor der Bund Naturschutz dort einen Amphibienzaun aufgestellt hat, wurde jedes Jahr hunderte der Tiere überfahren. Auch dieses Jahr ist Kerstin Nickel-Bialczeck wieder mit Schaufel und Hammer unterwegs. gemeinsam mit Wolfgang Wierer stellen sie auf 200 Meter das dichte grüne Kunststoffgewebe auf. Die Tiere suchen sich ihren weg dort entlang bis sie in einen Eimer plumpsen.

Fünf Grad und Regen

Bis dahin dauert es noch einige Tage. Mit den ersten warmen Tagen und frostfreien Nächten machen sich die Amphibien in den Abend- und Nachtstunden auf den Weg zu ihren Laichgewässern. Ab einer nächtlichen Temperatur von circa fünf Grad und insbesondere bei regnerischem Wetter sind die fortpflanzungsbereiten Tiere dann massenweise unterwegs.

Als erste machen sich die GrasFrösche auf den Weg. Auf den ersten Blick kann man sie verwechseln mit einer Kröte. Beim zweiten Blick fällt auf, dass sie viel länger Hinterbeine haben und die eine glatte Haut, nicht so warzig wie bei den Kröten.

Frösche und Kröten im Kreis Neumarkt auf dem Sprung

© Foto : Alfons Greiner

Der Kälteeinbruch hat den Marsch der Amphibien noch einmal nach hinten verschoben, vielleicht bis Anfang April. Wenn es dann soweit ist bringt an der Mauertsmühle Michaela Moser, die Inhaberin des benachbarten Pferdehofs, die Tiere sicher auf die andere Straßenseite. Deren Zahl schwankt gewaltig. 1656 Kröten, drei Grasfrösche und 72 Molche waren es im Jahr 2016. Im vorigen Jahr brach die Zahl ein auf 455 Kröten und 12 Molche.

Starke Schwankungen

"Das liegt im natürlichen Bereich", sagt Nickel-Bialczeck. Ein Blick auf die anderen betreuten Übergänge zeigt: Die meisten verzeichneten um die Jahrtausendwende ihre Höchststände, seitdem gehen die Zahlen zurück oder schwanken sehr stark.

Seit mehr als 30 Jahren organisiert die BN-Kreisgruppe die Amphibien-Hilfe. Aktuell befinden Amphibienzäune bei Deining, Pirkach, Meilenhofen, Mühlbach, Burggrießbach, Unterrohrenstadt, Mauertsmühle, Frickenhofen, Danlohe, Weichselsteinweg. Erbmühle und Daßwang.

"Über die Jahrzehnte konnten wir zigtausende Kröten und Frösche vor dem Verkehrstod retten", sagt Kreisvorsitzender Josef Guttenberger. Eine Erfolgsgeschichte? Gewiss. Doch langsam kommen viele Helferinnen und Helfer in die Jahre. Der BN sucht also Nachwuchs. "Wir hoffen, dass es überall gelingt, dass die Betreuung der Zäune auch von Jüngeren übernommen wird", sagt Guttenberger.

Helfer gesucht

Darauf hofft auch Nickel-Bielczeck. Die Sonderschullehrerin ist 1991 in den Kreis Neumarkt gezogen, seitdem ist sie im BN aktiv. Neben dem Zaun in Mauertsmühle betreut die 58-Jährige auch den Übergang bei Meilenhofen. "Dort wäre etwas Unterstützung beim Sammeln der Tiere sehr willkommen", sagt die gebürtige Schwäbin.

Einer der größten Übergänge im Landkreis ist bei der Erbmühle in Breitenbrunn. Fast 4400 Tiere sind dort im Jahr 2014 gesammelt worden. Eine Heidenarbeit für die Helfer. Deshalb wurde in den vergangenen drei Jahren der betreffende Streckenabschnitt in der Nacht gesperrt. Doch leider gab es immer wieder Autofahrer, die trotzdem auf er Straße fuhren und ein Massaker unter den Tieren anrichteten. Heuer soll überprüft werden, ob dieser sogar landesweit bedeutsame Übergang darunter gelitten hat.

Infos erbeten

Natur bedeutet Wandel: Deshalb ändern sich auch immer wieder Standorte. Der Bund Naturschutz bittet deshalb um Infos. Falls jemand eine Stelle entdeckt, an der viele Amphibien überfahren wurden und an der kein Schutzzaun errichtet ist. Ehrenamtliche der Kreisgruppe Neumarkt werden den Straßenabschnitt schnellstmöglich untersuchen.

Doch viele Vorkommen bleiben unbeachtet, weil sie nicht direkt vom Straßenverkehr gefährdet sind. Abseits der Straßen in vielen Waldtümpeln auf den Kuppen im Laaberjura finden sich kleinere Vorkommen, meist von Teichmolchen, heißt es auf der Homepage der BN-Kreisgruppe. Auch sie sind gefährdet. Manche werden unbeabsichtigt beim Waldwegebau zerstört, wie etwa zwischen Brunnenholz und Distelschachten östlich von Deusmauer.

Kleine Waldtümpel

Einer dieser Waldtümpel in der Nähe von Velburg wurde von der BN-Ortsgruppe in letzter Zeit wieder ausgebaggert und vor dem Verlanden bewahrt. Gerade auf den Kuppen der Alb, mit Resten kreidezeitlicher Albüberdeckung, finden sich viele dieser kleinen Wassertümpel.

ZSie wollen mithelfen? Melden Sie sich bitte bei neumarkt@bund-naturschutz.de, Tel.  (09181) 21578. Helfer für den Übergang Meilenhofen können direkt Kerstin Nickel-Bialeczek anrufen, Tel. (0174) 7 15 43 19

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