Für Pyrbaums neuen Bürgermeister ist gesunder Menschenverstand wichtig

PYRBAUM - Die Gemeinde Pyrbaum war die erste Gemeinde Bayerns, die vor 50 Jahren den Abschluss der Gemeindegebietsreform herbeigeführt hat. "Es ist einfach nicht unsere Art, dass wir große Herausforderungen auf die lange Bank schieben", sagt Bürgermeister Michael Langner in seiner ruhigen, aber zielstrebigen Art.

Nach den ersten spannenden 100 Tagen zieht er eine insgesamt zufriedene Bilanz. Große Überraschungen hat es im negativen Bereich nicht gegeben. Michael Langner ist kein Seiteneinsteiger. Er hat das Geschäft der Führung einer Gemeinde von der Pike auf gelernt. Sechs Jahre vor seiner deutlichen Wahl zum ersten Bürgermeister gehörte er dem Marktrat für die CSU an und nahm das Ehrenamt des 2. Bürgermeisters wahr. Als hauptamtlicher Geschäftsleiter der Gemeinde Allersberg war er beruflich tätig. Somit kennt er sowohl die Entscheidungsprozesse als auch die Ansprechpartner in allen gemeindli-chen Angelegenheiten.

Die coronabedingten Herausforderungen haben Pyrbaum ebenso getroffen wie alle Gemeinden in Bayern und Deutschland. Strikte Vorkehrungen gab es zu treffen, die für die Betroffenen nicht immer ein-fach waren. Aber die Pyrbaumer waren einsichtig und vorsichtig zugleich, lobte Michael Langner.

Die täglichen Herausforderungen als Bürgermeister von 5800 Menschen seien nicht zu unterschätzen, gibt er unumwunden zu. "Es ist eben doch etwas anderes, erster Bürgermeister zu sein." Dass er kein umstrittener Kandidat war, spürte er vom ersten Tag seines Amtsantrittes an. "Ich fühlte mich neugierig, aber wohlwollend angenommen, bei den Pyrbaumern wie auch in den dazugehörigen Ortsteilen und bei den Mitarbeitern im Rathaus".

Als die größte Aufgabe der kommenden Jahre sieht er die Konsolidierung des Haushaltes. "Das klingt zwar nicht besonders sexy", gibt er unumwunden zu, "nichtsdestotrotz ist es fundamental wichtig für die Zukunft der Marktgemeinde. Es stehen Projekte auf der Agenda, von der Renovierung der Schule, dem Ausbau von Kindergärten, dem Neubau von Schützenhaus und Feuerwehrhaus und nicht zu vergessen die aufwendigen Straßenbaumaßnahmen in der Neumarkter Straße, der Allersberger Straße und rund um die Schule. Von einem ausgeglichenen Haushalt kann Pyrbaum derzeit nur träumen. Auf der Schuldenseite stehen insgesamt 28 Millionen Euro für Maßnahmen, die bereits beschlossen sind. Trotzdem lobt Langner seinen Vorgänger: "Das alles sind Investitionen in die Zukunft der Gemeinde, die es jetzt zu wuppen gilt."

Besonders wichtig sei es ihm, dass sich alle Altersschichten in Pyrbaum wohl fühlen. Wir investieren in die Kindergärten, Schulen, Arbeitsplät-ze und wir kümmern uns auch um die Senioren. Überdurchschnittlich oft fällt im Gespräch das Wort: "Kümmern". Mit dem Marktrat zusammen will er ein Klima schaffen, damit die jungen Menschen im Ort bleiben können und ihren Familiensitz in Pyrbaum schaffen, dass die Kinder gut aufgehoben sind, entsprechende Bildungsmöglichkeiten bestehen und Arbeitsplätze die Existenzen absichern. Weil nicht immer alles glatt geht, gibt es ab Oktober einen Sozialpsychologischen Dienst mit Postbauer-Heng zusammen, der hilft, bevor es zu größeren Problemen kommt. Ein Jugendpfleger und eine Streetworkerin agieren ebenfalls unterstützend. Nicht zu kurz kommt in Pyrbaum die Pflege. Weit über die Grenzen hinaus ist das Modell PYReinander bekannt. Ehrenamtliche kümmern sich um die Bewohner, um das Haus, bringen Veranstaltungen hinein und sorgen so für Freude, besonders wenn die Kindergartenkinder zu Besuch kommen oder wenn sie mit den Senioren einen Ausflug machen.

Pyrbaum wurde bisher verantwortungsvoll und vorausschauend geführt. Dies wird auch künftig so bleiben, verspricht Michael Langner: "Sollten coronabedingt die Einnahmen zurückgehen, werden wir den Gürtel eben enger schnallen."

Ein dickes Lob sprach er dem Marktgemeinderat aus. Parteipolitische Grabenkämpfe musste er bis dato nicht feststellen: In den Sitzungen geht es um die Sache. Neben all den gesetzlichen Rahmenbedingungen, die den Entscheidungsspielraum oft einschränken, achtet er auf das, was man den gesunden Menschenverstand nennt.

Langner wusste, worauf er sich einlässt und hat diesen Schritt keinen Tag bereut. Eine große Stütze war ihm das sehr gute Wahlergebnis.