Gebertshofener Kirche hat Glocken mit Geschichte

13.12.2020, 14:24 Uhr
Gebertshofener Kirche hat Glocken mit Geschichte

© Foto: Johann Braun

An der mittelalterlichen Fernstraße "Via regia" zwischen Traunfeld und Hohenburg gelegen kommen die Autofahrer an der Ausfahrt Alfeld Richtung Lauterhofen an einer Dorfkirche mit Sichtmauerwerk und Zwiebelturm vorbei.

Besonders in der Weihnachtszeit zieht die erst 1930 vom Eichstätter Bischof Leo von Mergel geweihte Expositurkirche "Heilig Kreuz" viele Menschen an.

Als erstes Gotteshaus im Bauerndorf wurde 1899 eine Marienkapelle errichtet. Nachdem sich die Kapelle bald als zu klein erwiesen hatte, wurde von der 1921 gegründeten Expositurkirchenstiftung der Münchner Architekt Friedrich Haindl beauftragt, die Kapelle zu erweitern. Der Chorraum blieb erhalten, aber das Längsschiff wurde um 14 Meter verlängert und am nördlichen Ende mit dem von weitem zu erkennenden Zwiebelturm versehen.

Nachdem Turm und Längsschiff der Kapelle abgebrochen waren, hängte man die einzige Glocke am Lindenbaum des benachbarten Bauernhofs auf. Bereits nach einem halben Jahr Bauzeit konnte man den ersten Gottesdienst in der neuen Kirche feiern.

Ein weiteres halbes Jahr später, im Mai 1930, konnte der Eichstätter Bischof Kirche samt Altar und den drei neuen Glocken der Firma Hahn aus Landshut weihen. Die mechanische Turmuhr tut bis heute ihren Dienst. Während des 2. Weltkriegs mussten zwei Glocken für die Rüstung abgeliefert werden, die große verblieb wegen des hohen Gewichts im Turm. 1950 ließ man zwei neue Glocken gießen.

Wuchtiges Holzkreuz

Beim Betreten der immer geöffneten Kirche fällt der Blick gleich auf das wuchtige, versilberte Holzkreuz über dem Hochaltar, welches zusammen mit dem Marienaltar und dem Herz-Jesu-Altar vom Velburger Bildhauer Franz Spitzner gefertigt wurde. Die Holzdecke sowie die Tragebalken bemalte der aus Lauterhofen stammende Kunstmaler Konrad Schmer unter anderem mit den Namen und Bildern der Zwölf Apostel und verschiedenen Gebetstexten. Ein wertvolles Kunstdenkmal sind auch der in Freskenmalerei an die Kirchenwände angebrachte Kreuzweg, die Plastik des Erzengels Michael mit Stahlhelm und die auf die Emporenbrüstung gemalten Heiligen Isidor und Notburga, die Patrone des Bauernstandes.

Die nur gut 200 Seelen umfassende Gemeinde Gebertshofen freut sich, dass die Geistlichen aus dem Pfarrort Lauterhofen hier trotz weiterer fünf Kirchorte sonntags und werktags Gottesdienst feiern. Stolz ist man auf den erst vor zehn Jahren gegründeten Kirchenchor, wo doch vielerorts in weitaus größeren Gemeinden keine Chöre mehr existieren.

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