Gegen die Lohnschere

7.2.2009, 00:00 Uhr
Gegen die Lohnschere

© Daut

Männer werden in den Verein nicht aufgenommen. Aber «zuhören dürfen sie jederzeit», verspricht Sylvia Mauderer. Männer haben ihre eigenen Netzwerke, und zwar schon sehr viel länger als Frauen, fügt die Neumarkterin hinzu.

Das übergeordnete Motto des BPW im Großraum Nürnberg lautet «Frauen helfen Frauen». Die aktuell 62 Mitglieder unterstützen sich gegenseitig «auch moralisch» und bilden sich mit monatlichen Vorträgen weiter, etwa zu Altervorsorge, Erbrecht oder Business-Etikette. Der monatliche Stammtisch dagegen ist vorgesehen für das Ausbauen der Kontakte. Gut die Hälfte der Aktiven sind Selbstständige, der Rest in verantwortungsvollen Angestellten-Positionen.

Über das persönliche Fortkommen hinaus geht es den Frauen um die gesellschaftliche Dimension. Sie fordern qualifizierte Arbeitsplätze für Frauen, und zwar mit gleichen Aufstiegschancen und gleicher Bezahlung, wie Männer in entsprechenden Positionen. Daran, dass Deutschland davon immer noch meilenweit entfernt ist, erinnert der (auch international und verbandsübergreifend) gefeierte «Equal-Pay-Day» (Tag der gleichen Bezahlung) am 20. März. Mauderer: «Frauen verdienen hierzulande im Schnitt 22 Prozent weniger als Männer, müssen also rund ein Vierteljahr länger arbeiten, um auf das gleiche Gehalt zu kommen.»

Eine andere Initiative, genannt «Rote Tasche» will die Bürger darauf stoßen, dass diese Verdienstschere alles andere als normal ist. Deshalb erhalten Frauen an den Aktionstagen 22 Prozent Nachlass bei Händlern und Dienstleistern, die die Aktion unterstützen.

Sich selbst kümmern

Liegt der Gehaltsunterschied auch daran - wie manche Personalexperten betonen -, dass Frauen sich häufig mit geringeren Gehältern begnügen, eine Erhöhung also «nur» fordern müssten? Mauderer: «Jede Frau muss sich selbst kümmern und Verantwortung übernehmen, auch wenn sie dabei wenig Unterstützung aus ihrem Umfeld erfährt, bei der Suche nach einer anständig bezahlten Arbeit ebenso wie bei der Weiterbildung oder in Geldfragen.»

Vieles könnte sich ändern, wenn mehr Frauen in leitenden Positionen in Wirtschaft und Politik säßen, so ein Credo des Clubs. Er unterstützt daher die Nürnberger Resolution «Frauen in die Aufsichtsräte». Die Teilhabe an der Macht freilich gelingt dann am besten, wenn ein Teil der Erziehungsaufgaben zu delegieren ist.

Kein Wunder also, dass der BPW schnellere Fortschritte bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie sehen möchte. «Etliche Frauen schaffen es ja», sagt Sylvia Mauderer. «Wir wünschen uns, dass es leichter ginge. Dann gäbe es mehr Vorbilder, von deren Werdegang man lernen kann.» ANGELA GIESE