Gegen Steg im Naturschutzgebiet bei Velburg

3.2.2021, 09:44 Uhr
Gegen Steg im Naturschutzgebiet bei Velburg

© Foto: André De Geare

Das Niedermoor hat mit einer geologischen Besonderheit und einer Gesamtfläche von 73 Hektar genug Platz für eine ganz spezielle Fauna und Flora. Es zieht sich mit einer Länge von sieben Kilometern durch Velburg und beheimatet außergewöhnliche Pflanzensorten, die Relikte aus der Eiszeit sind, und Vogelarten, die bereits als verschwunden galten, wie das Tüpfelsumpfhuhn und der Schilfrohrsänger, die nach vielen Jahren der vollkommenen Abwesenheit endlich wieder gesichtet wurden.

Auch zeichnet sich das Moor aus durch die blaue Himmelsleiter (Polemonium caeruleum), die mit ihren stechend blauen Blüten eine wahre Augenweide darstellt, sowie der Sternmiere (Stellaria crassifolia), die hier ihr einziges Vorkommen in ganz Süddeutschland hat. Gerade deshalb gilt bei vielen das Deusmauer Moor als besonders schützenswert, um den Bestand an seltener Fauna zu erhalten, sodass er auch noch in Zukunft den Landkreis Neumarkt schmückt.

Doch nicht nur die einzigartige Landschaft macht das Moor so wichtig. Auch für den Umweltschutz spielt es eine entscheidende Rolle. Denn es bindet viel Kohlenstoffdioxid und sorgt deshalb lokal für große CO2-Einsparungen.

Alljährliches Moorfest

Bekannt ist das Deusmauer Moor sicher für das alljährliche Moorfest, das nur wegen der immer noch andauernden Corona-Pandemie im letzten Jahr nicht stattfinden konnte. Organisiert wird das Fest von der Kreisgruppe Neumarkt des BUND Naturschutz, der Interessierten und Besuchern die Schönheit des Moores näherbringt, in geführten Wanderungen und durch eine ausführliche Fotoausstellung, die die Verwandlung der Landschaft in den verschiedenen Jahreszeiten zeigt. Auch die Eisvögel, die mit ihrem strahlenden Gefieder zu den imposantesten und außergewöhnlichsten Vögeln zählen, können auf den Bildern bestaunt werden. So können die Menschen einen Eindruck von der ganzen Vielfalt und Pracht der Natur gewinnen, die sich das ganze Jahr über entfaltet.

Abseits von Menschenmassen

Auch für Kinder werden Führungen angeboten, die sich ganz besonders auf den Biber beziehen, der im Deusmauer Moor seine Heimat hat. So bietet das Moorfest eine große Breite an Information über das Moor und seine Bewohner, sodass man es kennen und lieben lernt, und das Leben, das dort abseits von Menschenmassen gedeiht, versteht.

In einer Pressemitteilung kritisieren die Landkreis-Grünen den Versuch der CSU, wie schon vor Jahrzehnten das Deusmauer Moor für den Tourismus zu erschließen, so Gabriele Bayer, Kreisvorsitzende und Bezirksrätin der Grünen, die auch zu den Moorführern gehört. Geplant sei eine Steganlage in das Moor. "Touristen sollen scheinbar zu jeder Tages- und Nachtzeit und an jedem Tag im Jahr dazu eingeladen werden das Naturschutzgebiet heimzusuchen. Viele von diesen Touristen werden ohne Rücksicht auf Brutzeiten von seltenen Vögeln und anderen Tieren, im Moor aufschlagen", fürchtet Bayer und fragt: "Muss, soll und darf sich der Mensch in der Natur überall und zu jeder Zeit breitmachen?"

Unsummen an Geld

Als weiteren Grund für den Schutz des Deusmauer Moors führen die Grünen die hohen Kosten an. Die Steganlage sowie deren Unterhalt und Pflege werde Unsummen an Geld verschlingen, von den Kosten der Müllentsorgung ganz zu schweigen. "Oder sollen das wieder ehrenamtliche Naturschützer übernehmen?", fragt Bayer. Auch der Grünen-Bundestagsabgeordnete Stefan Schmidt mahnt: "Naturschutzgebiete sollen Naturschutzgebiete bleiben und nicht in einen Freizeit- und Vergnügungspark umgewandelt werden."

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