Geistlicher stößt Gäste vor den Kopf

13.1.2015, 17:00 Uhr
Die Rede des Pfarrers sorgte bei dem einen oder anderen ganz offensichtlich für „Bauchschmerzen“ und erhöhten Diskussionsbedarf.

© dpa Die Rede des Pfarrers sorgte bei dem einen oder anderen ganz offensichtlich für „Bauchschmerzen“ und erhöhten Diskussionsbedarf.

„In Deining herrscht eitel Sonnenschein, aber in der Bundesrepublik gehen die Menschen vielerorts auf die Straßen.“ So begann Pfarrer Norbert Zawilak seine Neujahrsrede und stellte die Frage nach dem Warum. Seiner Meinung nach hätten die Bürgerinnen und Bürger das Vertrauen in die Politik verloren. Denn sie würden belogen, zum Beispiel was die Steuer- und Rentenpolitik betreffe.

Außerdem hätten viele Angst vor der Zukunft. Und auch von den Medien würden die Menschen keine objektive Berichterstattung mehr bekommen. Der Geistliche wünschte sich unter anderem, dass der Staat mit Steuergeldern vernünftiger umgehe.

Die Rede des Pfarrers sorgte bei dem einen oder anderen ganz offensichtlich für „Bauchschmerzen“ und erhöhten Diskussionsbedarf. Als Zawilak die Verhältnisse in Deutschland mit denen im früheren Ostblock verglich und sich zum Schluss auch noch mehr als kritisch mit gleichgeschlechtlichen Partnerschaften auseinandersetzte, wurde es so manchem doch zu viel. Leute standen auf und gingen hinaus.

Bremse oder Motor?

„Es hängt von dir selbst ab, ob du das neue Jahr als Bremse oder als Motor nutzen willst.“ Mit diesem Zitat von Henry Ford hatte Bürgermeister Alois Scherer beim Neujahrsempfang in Deining auf das Jahr 2015 eingestimmt. Er rief dazu auf: „Wir haben viel vor, packen wir gemeinsam an und nutzen das neue Jahr als stetig laufenden Motor, um unsere Gemeinde weiterzuentwickeln.“

Es ging festlich zu in der Schulaula, und der Kirchenchor sorgte mit Liedern wie „Lass dich grüßen, schöner Tag“ für die musikalische Umrahmung des traditionellen Neujahrsempfangs der Gemeinde und der Pfarrei Deining. Interessante und mit Musik unterlegte Bilder von Karl-Heinz Bauer führten durch das vergangene Jahr.

Bürgermeister Scherer konnte viele Gäste willkommen heißen. Dazu zählten Pfarrer Norbert Zawilak und Pfarrer Deokratias, Stilla Kirsch, Axel Nährig und Michael Schmalzl vom Pfarrgemeinderat, MdB Alois Karl, Landrat Willibald Gailler, die Bürgermeister Alexander Dorr aus Freystadt, Martin Hundsdorfer aus Mühlhausen, Werner Brandenburger aus Sengenthal, dritter Bürgermeister Roland Meyer aus Berching, der Deininger Ehrenbürger Franz Xaver Oettl, die Gemeinderäte mit den stellvertretenden Bürgermeistern Michael Feichtmeier und Peter Hollweck und nicht zuletzt die acht jungen Kriegsflüchtlinge aus Eritrea. Die sprachen Grußworte in Deutsch: „Wir danken, dass Sie so viel für uns tun. Wir freuen uns, dass die Leute so freundlich zu uns sind. Wir möchten fleißig die deutsche Sprache erlernen. Wir wünschen allen ein gutes neues Jahr.“

„Integration ist uns ungemein wichtig.“ Mit dieser Feststellung begann Scherer denn auch seinen umfangreichen Jahresrückblick. Er erinnerte unter anderem an die auf rund 302 Euro gesunkene Pro-Kopf-Verschuldung und dass in der Gemeinde in den vergangenen 19 Jahren weit über 60 Millionen Euro investiert wurden.

Ein Schwerpunkt im Jahr 2014 sei die Erschließung der Bauabschnitte 11 bis 13 im Baugebiet Oberbuchfelder Weg gewesen. Von den insgesamt 39 Bauparzellen seien bis auf ein paar wenige die meisten veräußert. Auch weiterhin wolle man günstiges Wohnbauland zur Verfügung stellen, und so würden in Deining, Unterbuchfeld und Leutenbach weitere 70 Baugrundstücke erschlossen. Außerdem werde das Projekt „Wohnen im Alter“ umgesetzt.

Das Gemeindeoberhaupt erklärte, dass in fast allen Ortsteilen das schnelle Internet vorhanden sei, freute sich über den Ausbau der Bundesstraße 8 und hob die Dorferneuerung in Döllwang hervor. Knapp drei Millionen Euro seien dort in Dorf- und Straßenerneuerungsmaßnahmen geflossen. 2015 würden die Maßnahmen zum Abschluss kommen.

Vorbildliche Willkommenskultur

„Im vergangenen Jahr haben wir unsere Stärken erneut bewiesen“, so Scherer. Landrat Gailler lobte den Umgang der Gemeinde und ihrer Bürger mit den Asylsuchenden. Hier werde eine wirklich vorbildliche Willkommenskultur praktiziert. „Deining hat sich wieder in allen Bereichen positiv weiterentwickelt. Und weil in allen Städten und Gemeinden gute Arbeit geleistet wird, deshalb geht es auch dem Landkreis gut“, sagte der Landkreischef. „Deining blüht, wächst und gedeiht“, stellte MdB Karl fest und erklärte: „Aber auch in einer Gemeinde wie Deining bleibt die Zeit nicht stehen, es gibt immer wieder viel neue Arbeit.“

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