Gesundheitsamt Neumarkt rät: Finger weg von Brandbeschleunigern

22.6.2019, 13:23 Uhr
Gesundheitsamt Neumarkt rät: Finger weg von Brandbeschleunigern

© Foto: Arifoto Ug/Michael Reichel/dpa

Herr Dr. Richter, immer wieder kommt es beim Entzünden von Feuer mit Brandbeschleunigern zu Verbrennungen. Was raten Sie für ein unbeschwertes Grillvergnügen?

Werner Richter:  Wenn man etwas Geduld aufbringt und die Grillkohlen auf natürliche Art und Weise zum Glühen kommen, können Brandbeschleuniger gänzlich vermieden werden. Niemals sollte Benzin, Spiritus, Petroleum oder andere leicht brennbare Flüssigkeiten zum Anzünden des Grills verwendet oder in die Glut geschüttet werden. Die explosionsartige Stichflammenbildung kann enorme Ausmaße annehmen und schwerste Verbrennungen verursachen. Nur ungefährliche und sicherheitsgeprüfte Grillanzünder wie beispielsweise Zündwürfel sind unbedenklich.

Gesundheitsamt Neumarkt rät: Finger weg von Brandbeschleunigern

© Foto: Günter Distler

Welche Art von Verletzungen können im schlimmsten Fall entstehen und wie sollte man sie behandeln?

Werner Richter: Die Verletzungen entstehen überwiegend durch direkten Kontakt mit den Flammen. Bei "Unfällen" am Grill handelt es sich meistens um Verbrennungen I. und II. Grades. Bei einer Verbrennung Grad I sollten die betroffenen Körperareale – meist Hand oder Unterarme – bereits am Unfallort mit Wasser gekühlt werden, aber nicht länger als zehn Minuten. Die Kühlung hat einen schmerzlindernden Effekt. Anschließend können kühlende Verbände angelegt werden; bei Bedarf werden Schmerzmittel verabreicht. Nach der Abheilung bleiben keine Narben zurück. Eine Verbrennung Grad II zeichnet sich durch starke Schmerzen sowie Blasenbildung an der Haut aus. Die Blasen sollten geöffnet werden, danach werden sterile Wundauflagen eingesetzt. Auch diese Verbrennungen heilen spontan und ohne Narbenbildung ab.

Und was, wenns doch schlimmer ist?

Werner Richter: Sollten größere Hautoberflächen von einer Verbrennung betroffen sein, bedarf es möglicherweise sogar einer intensivmedizinischen Behandlung, am besten in spezialisierten Verbrennungszentren; im Umkreis Neumarkt ist dies das Zentrum für Schwerbrandverletzte im Klinikum Nürnberg Süd.

Haben Sie sonst noch Tipps, damit die Grillparty ohne schmerzhafte Zwischenfälle verläuft?

Werner Richter: Ja, das wichtigste zum Schluss: Besonders auf Kinder achten, denn sie sind neugierig und kennen die Gefahren nicht. Der Grillbereich ist kein Spielplatz.

 

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