Getrübte Freude im Neumarkter Fitness-Lager

29.5.2020, 06:00 Uhr
Wolfgang Götz bereitet seinen Fitnesspark auf den Neustart zum 8. Juni vor. Auf der großzügigen Fläche werden Geräte in entsprechenden Abständen verteilt.

Wolfgang Götz bereitet seinen Fitnesspark auf den Neustart zum 8. Juni vor. Auf der großzügigen Fläche werden Geräte in entsprechenden Abständen verteilt.

Das geht aus den Richtlinien hervor, die in Hessen und Nordrhein-Westfalen bereits gelten und in ähnlicher Form im Freistaat Bayern zur Anwendung kommen könnten.

Bis die Details feststehen, bleibt es hiesigen Betreibern wie Wolfgang Götz vom Fitnesspark in Neumarkt bis dato selbst überlassen, sich anhand eines vorläufigen Leitfadens vorzubereiten. "Ich hatte ja fast mit einer noch kürzeren Zeitspanne gerechnet", sagt Götz, dem kaum nach Freudensprüngen zumute ist.

Nach Wochen des Stillstands, in dem Angestellte teils in Kurzarbeit geschickt wurden und teils an einer Grundüberholung der Räumlichkeiten mitwirkten, ist die Anspannung sogar durchs Telefon zu spüren. Während die in der Pause dennoch eingezogenen Mitgliedsbeiträge nun als Gutschrift rückvergütet werden sollen, sorgt sich der Geschäftsführer um rückläufige Erträge. "Keiner weiß, wie die neue Situation von den Kunden angenommen wird", erklärt er seufzend.

Sauna bleibt geschlossen

Praktisch könne mit Ausnahme der Sauna- und Wellnesslandschaft zumindest fast die gesamte Bewegungspalette angeboten werden vom Spinning über diverse Kurse bis zum Betrieb der Kräftigungsgeräte, die in Zirkelstationen mit automatisiertem Wechselrhythmus angeordnet sind.

"Dadurch lässt sich genau steuern, wer wann wo sitzt. Wir haben genug Fläche, um nichts absperren zu müssen und Abstände einhalten zu können. Vielleicht nutzen wir zusätzlich die Freiluft-Liegefläche", berichtet Wolfgang Götz, der allerdings mit dem Desinfektionszwang hadert. "Ich könnte platzen. Da laufen Fußballer nur zur Show mit Masken in leere Stadien ein und andere Branchen werden dafür gegängelt. Diese Politik widerspricht sich."

Auch bei Silke Engelbauer staute sich Frust an, vor allem "wegen der Ungewissheit, wann es weiter geht". Offen spricht sie von der Soforthilfe, mit der allein der Unterhalt eines Monats zu bestreiten sei und Rücklagen, die allmählich zu Neige gehen.

Online-Angebot für Stammkunden

Die Inhaberin des "Balance" meldete für eine Vollzeitkraft Kurzarbeit an und setzte die Zusammenarbeit mit Mini-Jobbern aus, dafür verzichtet sie bis Juli auf die Abbuchung von Mitgliedsbeiträgen.

Das gleichzeitig ausgerollte Online-Programm, auf freiwilliger Basis zum vergünstigten Tarif, fand bei Stammgästen indes regen Zuspruch und tat seines hinzu, das Studio vor Kündigungen zu bewahren. Positive Rückmeldungen zum kostenlosen Angebot für Pflegekräfte hellten die Stimmung zusätzlich auf.

Für den Neustart sieht sich Engelbauer organisatorisch gerüstet, schließlich werden Kurslisten elektronisch erfasst. Zu den Yoga- oder Pilates-Einheiten müsse die Unterlage nun selbst mitgebracht werden. Unter Hygiene-Aspekten sieht Engelbauer etwa beim Pole-Dance ebenfalls keine Probleme. "Da hat jeder genug Abstand und reinigt seine Stange pro Übungsstunde mehrfach."


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