Gewerbeschau in Postbauer-Heng geplant

5.6.2019, 10:14 Uhr
Gewerbeschau in Postbauer-Heng geplant

© Wolf-Dietrich Nahr

Zu Sitzungsbeginn stellte Birgit Billing die Gemeinschaft regionaler Unternehmer Postbauer-Heng vor, die sich im Oktober vergangenen Jahres als Verein zusammengeschlossen hatten. "Was gibt es bei uns, welche Unternehmen haben wir", sagte Billing: Das seien die Fragen, denen man nachgegangen sei. Es sollen Netzwerke entstehen, man will sich gegenseitig unterstützen. 14 Gründungsmitglieder gab es, heute sind 34 Mitglieder registriert. Und am 6. September 2020 soll es die erste Gewerbeschau der Gemeinde geben.

Idealer Zeitpunkt wird errechnet

106 Kilometer Gemeindestraße hat der Markt zu betreuen, verteilt auf 346 Straßenzüge, sagte Michael Simon, Mitarbeiter der Gesellschaft für Straßenanalyse. Das Unternehmen hatte ein Messfahrzeug vor Ort, jeder Meter, jeder Riss ist nun verzeichnet. 51 Prozent Wohnstraßen hat der Markt, 24 Prozent Wirtschaftswege. 91 Prozent sind asphaltiert, 1,72 Prozent gepflastert. Das Programm errechnet nun den optimalen Eingriffszeitpunkt, also den Moment, wo das Sanieren einer Straße am günstigsten ist. Dazu müssen noch keine tiefen Schlaglöcher vorhanden sein – denn dann wird die Sanierung schon wieder teurer.

Prävention statt großer Investition

Das wollte nicht jeder verstehen, "wenn ich mir die Straße anschaue und der fehlt nichts, warum soll dann saniert werden", fragte einer. Weil es egal sei, wie eine Straße aussehe, sagte Helmut Lerzer: "Es geht darum, etwas zu machen, bevor es noch schlechter wird." Das konnte der Vertreter der GSA nur unterschreiben.

Der Markt erhält nun sämtliche Daten samt Programm, dann kann entschieden werden, mit welchem finanziellen Aufwand man jährlich den Bestand sichert. Oder nicht – und dann Jahre später richtig viel Geld in die Hand nehmen muss.

Einstimmig durchgewunken hat der Rat den Antrag, in der Bücherei zu sanieren und umzubauen. Außerdem wird die Möblierung auf den neuesten Stand gebracht; 15 000 Euro kosten die Büromöbel, das wird mit 6000 Euro bezuschusst. Der Umbau schlägt mit 35 000 Euro zu Buche.

Eine lange Debatte entspann sich um den Antrag der SPD, auch künftig den Geschwisterkinder-Bonus beizubehalten. Den hatte der Rat in seiner Sitzung am 1. April, bei der die beiden SPD-Räte fehlten, gekippt. Kämmerer Florian Beyer hatte das damit begründet, dass der Mehraufwand an Arbeit für die Verwaltung überproportional sei. So was könne man mit einer Excel-Datei lösen, sagte Andrea Huber, um zu erfahren, dass das eben nicht so einfach sei. Neun Familien seien derzeit davon betroffen, sagte Beyer. Nachdem der Freistaat jeder Familie pro Kind 100 Euro zahle, koste da dann das zweite Kind nichts mehr, rechnete er vor. Das sei doch schön, meinte Andrea Huber und war damit nicht alleine. Gegen drei Stimmen, darunter Bürgermeister Horst Kratzer, der sich hinter seine Verwaltung stellte, wurde der Bonus wieder eingeführt.

Fortschritte in Sachen Naturbad

Einen Zwischenbericht gab es zum Naturbad: Der Förderverein sei in Gründung, die Wasserwachtler am silbernen Rettungsschwimmer dran. Eine Saisonkraft unterstütze den Bauhof bei der Reinigung des Wassers, 1,5 Kräfte gebe es für die Badeaufsicht, zwei weitere Kräfte stünden ebenfalls bereit. Das Bad sei hergerichtet, der Zaun mit sechs Toren bestellt. Außerdem werde eine Fertiggarage als Ausguck für die Retter aufgestellt.

 "Wenn sie rauskommt, kommt sie anderswo hin", sagte Bürgermeister Horst Kratzer ganz pragmatisch zur Trasse P53, ein weiterer Punkt der Gemeinderatssitzung. Es werde welche geben, die sich freuen – und welche, denen dann die Trasse vor die Türe gesetzt werde. In Postbauer-Heng gehe es noch, auch wenn Buch getroffen werde, anders sei das in Mühlhausen oder in Dietfurt. Er empfahl, sich in den Planungsprozess der Tennet einzuschalten, um wahrgenommen zu werden.

Angenommen hat der Rat den Antrag der Grünen, solares Bauen zu fördern. Allerdings ergänzt um die Forderung, das auch im Altbestand voranzutreiben. Zurückgezogen hat dagegen Gabriele Bayer den Antrag "Alternativplanungen für Kita-Gebäude". Da hatten die beiden grünen Frauen den anderen Räten zu viel miteinander vermengt. Die Forderung nach Passivhausstandard oder einer "energieautarken Kita" war gekoppelt mit der Forderung nach einem inklusivem, naturnahen Betreuungskonzept und, dass die Kommune der Träger wird oder ein Träger "ohne Gewinnmaximierungs-Ideen" genommen werden muss. Der Träger des Kindergartens Löwenzahn habe den geringsten Personalschlüssel zum gleichen Preis wie die anderen Kindergärten, sagte Bayer: "Und das will ich nicht." Integrative Konzepte gebe es in der Gemeinde bereits, sagte Andrea Huber, und wollte wissen, was denn die beiden Grünen nun wollten. Eine Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention, sagte Bayer. Letztlich zog sie den Antrag zurück, der nun erst einmal der Kindergartenaufsicht im Landratsamt zur Kontrolle vorgelegt werden soll.

"Das merkt doch jeder"

Zum großen Aufreger geriet noch die Vergabe der Architektenleistung für die Ertüchtigung des Brandschutzes im Rathaus. Der Architekt erhält dafür rund 70 000 Euro laut Vergabeordnung. "Wer hat eigentlich gewollt, dass wir einen neuen Brandschutz einbauen", erregte sich Hans Pröpster. Und hatte Thomas Härtl an seiner Seite: "Im Rathaus schläft doch keiner. Wenn es brennt, merkt das doch jeder."

Das wollte Kratzer so nicht gelten lassen. Das Konzept sei im Bauausschuss vorgestellt worden, in den Haushaltsberatungen zweimal auf der Tagesordnung gestanden. Sanieren oder zusperren, sagte er, er jedenfalls werde nicht unterschreiben, dass nichts passiere. Wenn der Brandschutz ständig verschärft werde, müsse man sich danach richten. Nach langer, hitziger Diskussion stimmte der Rat schließlich doch der Vergabe zu – bei wenigen Gegenstimmen.

 

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