„Grund ist das Knappste“

2.3.2011, 09:30 Uhr
„Grund ist das Knappste“

© Riedel

Lehmer, selbst in der Landwirtschaft groß geworden, praktizierender Landwirt und seit fünf Jahren als Bundestagsabgeordneter in der Agrarpolitik tätig, ist „tief überzeugt davon, dass Landwirtschaft eine Perspektive hat“. „Der Agrarexport boomt“, so Lehmer, „wir können Erzeugnisse höchster Qualität verkaufen“. Die Weltnachfrage nach Lebensmitteln werde nicht linear sondern überproportional steigen, versichert der Experte, er sieht eine enorme Steigerung der Nachfrage nach Energie, beispielsweise in Form von Biogas, das er als „Multitalent“ bezeichnete.

Biogas lasse sich als Kraftstoff in Erdgasqualität, als Wärme und als Strom verwerten, bei Einsatz diverser biogener organischer Substanzen, Rest- und Abfallstoffen. Der oft kritisch betrachtete Mais sei „die effizienteste Pflanze, die in Deutschland auf den Äckern steht“, betonte Lehmer. Auch für eine geeignete Fruchtfolge gebe es sehr gute Konzepte, betonte Lehmer. „Es tut weh, dass man uns abspricht, per se nachhaltig zu wirtschaften“, „anders geht Landwirtschaft doch gar nicht“.

Für wesentlich hält Lehmer die Steigerung der Effizienz pro Flächeneinheit. In 30 bis 40 Jahren würden nur noch 0,16 bis 0,18 Hektar pro Erdenbürger zur Verfügung stehen, avisierte Lehmer (halb so viel wie heute), um die gesteigerte Nachfrage nach Nahrungsmitteln und Energie zu befriedigen. Eine extensive Bewirtschaftung wie von Naturschützern gefordert, benötige mehr Ressourcen zur Erzeugung derselben Menge. Aus jeder Betriebsgröße könne man etwas machen, für jeden existiere ein vernünftiges, gutes Konzept, so Lehmer. Sein Rat an die Landwirte lautete: „Gebt keinen Quadratmeter Grund her, Grund ist das Knappste in der Zukunft“.

Dialog mit dem Verbraucher

Wichtig sei auch der Dialog mit dem Verbraucher, eine gute Marktanpassung, der Zusammenschluss von Erzeugern und die Kooperation mit Weiterverarbeitern, um als Erzeuger auch einen Einfluss auf die Preisgestaltung zu haben.

Günther Schmelzer, Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Neumarkt, gab einen Überblick über den Wandel in der Landwirtschaft. Die Anzahl der Betriebe habe sich seit 1995 von 4000 Betrieben (Durchschnittsgröße 14 Hektar) auf 2300 Betriebe mit 26 Hektar verringert. Die Nutzfläche insgesamt sei dabei fast gleich geblieben, die Milchleistung von einem Stalldurchschnitt von 5630 kg/Kuh/Jahr auf 7700 kg gesteigert.