Gründer: "Das nächste Google muss aus Bayern kommen"

4.10.2018, 20:43 Uhr
Gründer:

© Foto: Rosi Blasen

"Ich wollte mich schon immer politisch engagieren" sagt Gründer. Schon als Kind interessierte er sich für die Tagesschau, am Ostendorfer Gymnasium brachte er sich ein und war schließlich sogar Schülersprecher. Aber wie kam er zur FDP? Ausschlaggebend war die Flüchtlingspoltik, sagt Gründer.

2015 hatte der damalige Gymnasiast sich im Unterricht mit dem Thema beschäftigt. "Die FDP hatte das vernünftigste Konzept, nicht so einseitig wie bei den anderen Parteien." Gerade in Neumarkt waren FDP-Mitglieder sehr engagiert, der Ortsvorsitzende Peter Fuhrmann war eine treibende Kraft hinter dem Verein "Chancen statt Grenzen", der Flüchtlinge unterstützt.

Wobei Teile der Liberalen sich mittlerweile ja durchaus ihre Position verändert haben. Wenn etwa Parteichef Christian Lindner auf dem Höhepunkt des Asylstreits in Berlin tweetet, er stehe der CSU näher als der Kanzlerin. "Das ist eine Position", sagt Gründer diplomatisch, "die auch innerhalb der Partei kritisiert wurde." Etwa vom Lindner-Vize Wolfgang Kubicki, der vor wenigen Wochen zum Wahlkampfauftakt der FDP in Neumarkt war.

Auch für Gründer steht fest: "In einem Rechtsstaat ist es wichtig, dass jeder, auch ein Flüchtling seine Rechte einklagen." Aber wenn die Gerichte gegen ihn entscheiden, muss aber auch eine Abschiebung möglich sein.

Gründers Entscheidung für die FDP fiel 2015 zwar schnell, aber leicht war sie trotzdem nicht. Die Partei lag damals am Boden, in Umfragen erreichte sie zwei bis drei Prozent. "Ich habe schon viel Spott und Häme abbekommen", sagt Gründer. "Aber das bringt einen menschlich weiter."

Mittlerweile ist die FDP längst wieder ein politische Größe, der Wiedereinzug in das Maximilianeum gilt als sehr wahrscheinlich. Das liegt sicherlich auch an aktiven Mitgliedern wie Nils Gründer. Er baute einen Kreisverband der Jungen Liberalen mit auf, ist Mitglied im Landesvorstand der Jungen Liberalen und im Kreisvorstand der Freien Demokraten. Und nun ist der Student der Politikwissenschaften also Direktkandidat bei der Landtagswahl.

"Natürlich bin ich als Freier Demokraten nicht der Favorit, aber ich kämpfe für ein gutes Ergebnis", sagt Gründer. Sein Ziel ist es das Ergebnis von der letzten Landtagswahl deutlich zu übertreffen und zum Wiedereinzug der Freien Demokraten in den bayerischen Landtag mit Neumarkter Stimmen beizutragen. Falls die FDP deutlich zulegt, könnte Gründer es über die Lister der Oberpfalz sogar selbst nach München schaffen.

Dabei setzt der Youngster auf zwei Themen: Bildung und Digitalisierung. Beide brauchen mehr Geld, so seine Überzeugung. Bayern stehe zwar im deutschen Vergleich gut da. Bayern muss sich im internationalen Wettbewerb behaupten können. "Ich will, dass das nächste Google aus Bayern kommt."

Und; Die Digitalisierung aller Lebensbereiche muss mehr an den Schulen thematisiert werden. Kompetent. "Es kann doch nicht sein, dass sich Lehrer von Schülern erklären lassen müssen wie Programme funktionieren."

Mehr Sozialkunde

Außerdem müsse mehr politische Bildung in die Schulen. "Die Sozialkunde braucht mehr Stunden." Politiker sollten regelmäßig an Schulen kommen, wo die Schüler sie ausquetschen können. "Ich bin stolz, dass wir Julis diese Forderung im FDP-Wahlprogramm unterbringen konnten", sagt Gründer.

Und wie soll es nach der Wahl weitergehen? Unsere Wähler haben einen Anspruch darauf, dass die FDP mitgestaltet. Vorstellen kann Gründer sich eine Koalition mit der CSU und den Freien Wählern als möglichen dritten im Bunde. Aber nicht um jeden Preis. Denn die Lektion von 2013 schmerzt noch immer: "Vorher waren wir zwar in der Regierung, aber unsere Wähler haben die FDP-Inhalte vermisst", meint Gründer. "Deshalb muss sich vor einer Koalition die CSU bewegen und in die Mitte zurück kehren."

ZAuf unserer Internetseite www.nordbayern.de/neumarkt stellen alle Direktkandidaten für den Landtag sich und ihre wichtigsten politischen Ziele in einem Steckbrief und einem kurzen Video vor.

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